8. Februar: Reflexions- und Gebetstag gegen Menschenhandel
Schätzungen zufolge leben weltweit über 46 Millionen Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen, dreiviertel davon sind Frauen und Kinder. Sie sind Opfer vielfältiger Formen von Zwangsarbeit, Kinderhandel, Organhandel, oder werden zu kriminellen Handlungen gezwungen. Die Mehrheit von ihnen wird sexuell ausgebeutet. So betont auch die UNO in ihrem aktuellen Kinderfonds-Bericht, dass derzeit mehr als eine halbe Milliarde Mädchen und Frauen als Minderjährige verheiratet wurden. Der Handel mit Menschen blüht und damit werden weltweit geschätzte 150 Milliarden US-Dollar Gewinn gemacht.
Um auf die Ohnmacht von Betroffenen aufmerksam zu machen, hat Papst Franziskus den „Weltgebetstag gegen Menschenhandel“ am 8. Februar 2015 eingeführt. Verschiedene Aktionen zu diesem Tag laden zur Besinnung ein, so auch die Ökumenische Gebetsfeier am 8. Februar 2022 um 18.15 Uhr im Mariendom Linz. Bischof Manfred Scheuer tritt für dieses Anliegen durch seine Präsenz ein. Initiiert und organisiert wurde die Feier von Schwester Maria Schlackl SDS und Pater Hans Eidenberger SM von der Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“. Sr. Maria Schlackl gehört dem Orden der Salvatorianerinnen an und hat die Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“ 2014 gegründet. Die Initiative möchte das Bewusstsein schärfen, dass diese moderne Form der Sklaverei in enormem Ausmaß existiert und Ausbeutung von Menschen – kaum bemerkt von der Öffentlichkeit – ein Milliardengeschäft darstellt. In Zusammenarbeit mit Ordensfrauen aus unterschiedlichen Gemeinschaften unterstützt die Initiative den Verein SOLWODI (Solidarity with women in distress). Gemeinsam engagieren sie sich für Frauen, die Opfer von Menschenhandel, sexueller Gewalt und Ausbeutung geworden sind.
Information, Sensibilisierung und Gebet
Der „Internationale Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel“ wird jährlich am 8. Februar in den Diözesen der Weltkirche begangen. Dazu sollen Gebetswachen, Besinnungstexte und Informationsveranstaltungen über das Unrecht des Menschenhandels informieren und sensibilisieren. Initiatoren sind die Zusammenschlüsse der Ordensoberen von Männer- und Frauenorden; unterstützt werden sie vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden, von der Vatikanischen Ordenskongregation und dem Päpstlichen Migrantenrat.
Das Datum des Internationalen Welttags gegen Menschenhandel wurde wegen des am 8. Februar weltkirchlich begangenen Gedenktages der hl. Josefine Bakhita (1869–1947) gewählt. Die Sudanesin wurde als Mädchen von Räubern verschleppt und insgesamt fünfmal auf Sklavenmärkten verkauft, zuletzt an einen italienischen Konsul, der sie in seine Heimat mitnahm, wo sie befreit wurde. Nach ihrer Taufe schloss sie sich dem Orden der Canossa-Schwestern an, wirkte in deren Kloster in Vicenza und durch Vorträge weit darüber hinaus bis zu ihrem Tod. Sie war als Anwältin für Menschenwürde hoch angesehen. Papst Johannes Paul II. sprach sie 1992 selig und im Jahr 2000 heilig.
Tag des geweihten Lebens
Die oö. Ordensgemeinschaften begehen den Gottesdienst am 8. Februar 2022 als Feier des „Tages des geweihten Lebens“. Dieser wurde von Papst Johannes Paul II. am Kirchenfest „Mariä Lichtmess“ (2. Februar) eingeführt, um die Wertschätzung von Orden und anderen Gemeinschaften geistlichen Lebens zu fördern. Die oö. Ordensgemeinschaften haben sich heuer dafür entschieden, den „Tag des geweihten Lebens“ speziell der Menschenwürde zu widmen. In der ökumenischen Gebetsfeier am 8. Februar 2022 im Mariendom Linz wird der Opfer von Menschenhandel in der ganzen Welt gedacht.
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Foto: Sr. Maria Schlackl SDS, Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“ © M. Eder (honorarfrei)