„Entwurzelung – die gefährlichste Krankheit“
Die Ausstellung betrachtet die Welt auf der Suche nach den Ursachen von Gewalt und Ungerechtigkeit. Sie beleuchtet das Problem der Entwurzelung, deren Kennzeichen sie schonungslos benennt: Krieg und Umweltzerstörung, Waffenverkäufe, die Allmacht des Geldes und das Verlangen nach Bereicherung, das Ausspielen der einen Armen gegen die anderen. Die heute sichtbaren Opfer dieser Krankheit sind die Toten der Kriege, die ins Abseits Gedrängten und die immer mehr werdenden Flüchtlinge, auch Entwurzelte, vor denen Europa seine Grenzen dichtmachen möchte.
Viele Wurzeln geben dem Menschen Halt, Schutz und Geborgenheit. Werden die Wurzeln gekappt, verkümmert der Mensch, er verliert Zukunftsperspektiven und wird anfällig für Gewalt.
Die wichtigste Überlegung der Ausstellung bleibt die Frage nach der Einwurzelung: Wie kann der Mensch zu Wurzeln kommen?
Simone Weil (1909 – 1943), Philosophin, Autorin, selbst Opfer Hitlers und seines Systems, benennt mit ihren Texten scharfsinnig die Ursachen und Folgen von Entwurzelung. Sie glaubt an einen Gott, der sie gerade in ihrer Ohnmachtserfahrung begleitet. Für sie ist die Entwurzelung „die gefährlichste Krankheit der menschlichen Gesellschaft. Wer entwurzelt ist, entwurzelt. Wer verwurzelt ist, entwurzelt nicht. Die Verwurzelung ist vielleicht das wichtigste und meistverkannte Bedürfnis der menschlichen Seele.“
„Niemand wird einen Menschen für unschuldig halten, der, selber Nahrung im Überfluss besitzend, einen fast zu Tode Verhungerten findet und vorbeigeht“. (Simone Weil)
Die Wanderausstellung, die von der Friedensbibliothek der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg zur Verfügung gestellt wurde, wird mit der Langen Nacht der Kirchen am Freitag, 28. Mai 2021 – aufgrund der Corona-Bestimmungen ohne feierlichen Auftakt – eröffnet. Sie ist bis 9. Juli im Linzer Mariendom zu sehen.
„Entwurzelung – die gefährlichste Krankheit“
Ausstellung der Friedensbibliothek Berlin
Linzer Mariendom
28. Mai – 9. Juli 2021
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