10 Jahre Unterstützung für oö. MissionarInnen
Die Missionsstelle der Diözese Linz wurde im Sommer 2008 vom damaligen Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz SDB errichtet. Zu ihren vorrangigen Aufgaben zählt die Kontaktpflege und die Unterstützung der aktuell 55 MissionarInnen – 40 Frauen und 15 Männer – aus Oberösterreich. Sie sind u.a. Ordensangehörige der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Kreuz, der Benediktinerinnen von Steinerkirchen, der Franziskanerinnen von Vöcklabruck, der Marienschwestern vom Karmel in Linz, der Mariannhiller Missionare, der Oblatinnen des hl. Franz von Sales, der Zisterzienser des Stiftes Schlierbach und auch Priester der Diözese Linz. Daneben steht die Missionsstelle nach wie vor auch mit etwa 85 ehemaligen oö. Missionarinnen und Missionaren in Verbindung. Manche von ihnen betreuen noch von der Heimat aus so manches Projekt in ihrem ehemaligen Einsatzland.
Missionarinnen und Missionare aus Oberösterreich wirken heute in 25 Ländern der Erde: in Argentinien, Bolivien, Brasilien, Ecuador, Indien, Israel/Palästina, Kamerun, Kanada, Kasachstan, Kenia, Kolumbien, der Demokratischen Republik Kongo, in Mexiko, Myanmar, Peru, auf den Philippinen, in Rumänien, Senegal, Simbabwe, Südafrika, Taiwan, Tansania, Uganda und in den USA.
Brücke zwischen Ortskirche und Weltkirche
Mag. Andreas Reumayr, Leiter der Missionsstelle der Diözese Linz, erklärt den Dienst der MissionarInnen folgendermaßen: „Missionarinnen und Missionare sind in erster Linie Menschen, die da sind. Sie sind Seelsorgerinnen und Seelsorger, die mit den Menschen Seite an Seite leben, und sind oft wichtige Ansprechpersonen und Stützen im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereich. Der Not, denen Missionare und Missionarinnen tagtäglich begegnen, möchten sie mit verschiedenen Hilfen begegnen. Dabei wenden sie sich auch an ihre Heimatdiözese Linz. Ihren Möglichkeiten entsprechend unterstützt die Missionsstelle der Diözese diese Anliegen gern.“
Neben Unterstützungen für eigene oö. MissionarInnen werden auch andere Projektanträge bearbeitet, die an die Diözese Linz aus Asien, Afrika oder Lateinamerika gestellt werden. „Immer wieder kommen auch Bischöfe oder Ordensobere nach Linz – oft mit einem Anliegen im Gepäck“, berichtet Reumayr aus seinem Arbeitsalltag.
Die Missionsstelle sieht sich selbst als Brücke zwischen der Ortskirche der Diözese Linz und der Weltkirche. Über die Missionsstelle will die Diözese Linz mithelfen, „dass Kirche auch in den armen Ländern des Südens gelebt werden kann und dass diese Kirche mit ihren Projekten für die Menschen ein Zeichen von Glaube, Hoffnung und Liebe setzen kann“, so Reumayr. Und dieses Zeichen ist durchaus beachtlich: In den vergangenen 10 Jahren (bis 2017) konnten aus dieser Bereitschaft heraus 515 Projekte mit einer Gesamtsumme von € 1.442.944 (mit)finanziert werden.
Hilfen sind während dieser Jahre auf praktisch allen Gebieten erfolgt: ob bei der seelsorglichen Arbeit, bei der Priester-, Ordens- und Katechistenausbildung, als Mithilfe beim Bau oder der Einrichtung von Kapellen und Kirchen, im Bereich Schule, Erziehung und Ausbildung oder bei Ernährung, Wasserversorgung, Gesundheit, Empowerment und Katastrophenhilfe. Auch im Nahen Osten wird Unterstützung geleistet.
Wie sehr die MissionarInnen, deren Wurzeln in Oberösterreich liegen, die Unterstützung der Missionsstelle schätzen, macht die Aussage von Missionar Diakon Mag. Martin Mayr deutlich, der in Barreiras / Brasilien tätig ist: „Ich bin seit jeher gern Oberösterreicher und immer lieber Missionar – und glücklich beides. Die Missionsstelle hat daran ‚Mit-Schuld‘!“
Festakt zum 10-jährigen Bestehen
Das 10-Jahr-Jubiläum der Missionsstelle wurde am 30. Juni 2018 im Linzer Priesterseminar feierlich begangen: mit einem Dankgottesdienst mit Bischof Dr. Manfred Scheuer in der Kapelle des Priesterseminars und mit einem Festakt in der Bischofsaula. Über 100 Gäste waren zur Feier gekommen, unter ihnen etwa 20 aktive und ehemalige MissionarInnen, Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Pühringer, Generalvikar DDr. Severin Lederhilger OPraem, Bischofsvikar und Regens Dr. Johann Hintermaier, Ordinariatskanzler Mag. Johann Hainzl, der Geschäftsführende Vorsitzende des Pastoralrats Mag. Wolfgang Froschauer, der Präsident der Katholischen Aktion OÖ Dr. Bert Brandstetter, die Regionalobere der oö. Frauenorden Generaloberin Sr. Michaela Pfeiffer-Vogl und andere hochrangige Vertreterinnen von Frauenorden, Mitglieder des Beirats der Missionsstelle, die Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) Dr.in Anja Appel, der Vorsitzende von Welthaus Linz Mag. Franz („Samy“) Schrittwieser und der Geschäftsführer von Welthaus Linz Heribert Ableidinger.
Der Gründer der Missionsstelle, Bischof em. Dr. Ludwig Schwarz, konnte aufgrund anderer terminlicher Verpflichtungen nicht an der Feier teilnehmen. Schwarz in seinem schriftlichen Grußwort an den Leiter der Missionsstelle Andreas Reumayr: „Ich sage dir und allen MitarbeiterInnen ein aufrichtiges Vergelts Gott für euren unermüdlichen Einsatz, den ihr für die Weltkirche geleistet habt und noch immer leistet. Ihr verwirklicht das Wort des Konzils: ‚Die Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch.‘“
„Fehlerfreundlichkeit ist besser als Mutlosigkeit“
Beim Festakt in der Bischofsaula betonte Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer in seinem Grußwort, Mission als Sendung und Auftrag sei ein Grundvollzug von Kirche; Kirche sei von Natur aus missionarisch und nur so echte Nachfolgegemeinschaft Christi. Bei Mission gehe es darum, „das weiterzusagen, was für mich selbst geistlicher Lebensreichtum geworden ist und dies – im Sinn von Evangelisierung – auf die Quelle zurückführen, die diesen Reichtum immer neu speist: auf das Evangelium, letztlich auf Jesus Christus und meine Lebensgemeinschaft mit ihm“, zitierte Scheuer den Theologen Medard Kehl. Diese Quelle, die Gewissheit um die Liebe Gottes zu den Menschen, eine tiefe Freude am Glauben und das starke Bedürfnis, diese geschenkte Erfahrung an andere weiter zu schenken, habe Missionarinnen und Missionare veranlasst, ihre Heimat, ihre Familien und Freunde zu verlassen, Sicherheiten aufzugeben und in fremde Kontinente und Länder aufzubrechen. Bischof Scheuer dankte den oö. MissionarInnen und der Missionsstelle für ihren Einsatz und ihr segensreiches Wirken.
Papst Franziskus werde nicht müde, das Profil einer missionarischen Kirche zu zeichnen und zu leben: Die Kirche müsse sich an die Grenzen menschlicher Existenz vorwagen. Bischof Scheuer wörtlich: „Franziskus will Mut zum Risiko und zum Experiment auslösen. Wagnisse, die Neues versuchen, können durchaus auch schiefgehen. Fehlerfreundlichkeit ist besser als Mutlosigkeit.“
„Die Lehre aus der Globalisierung ist, dass wir alle miteinander verbunden sind“
Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Pühringer gratulierte im Namen des Landes Oberösterreich zum Jubiläum und dankte der Missionsstelle und der Diözese Linz für die gute Zusammenarbeit, zuletzt bei der Erstellung des Buches „Mission und kirchliche Entwicklungszusammenarbeit aus Oberösterreich“, das 2016 erschien. Missions- und Entwicklungszusammenarbeit hätten dazu beigetragen, dass weltweit vieles gelungen sei, etwa die Steigerung der Alphabetisierungsrate seit 1960 von 16 auf 75 Prozent. Pühringer appellierte an die Staatengemeinschaft, dafür zu sorgen, dass es in Zukunft keine vergessenen Länder auf dieser Welt gebe. Pühringer wörtlich: „Politik lässt sich unter den Bedingungen der Globalisierung nicht mehr national gestalten. Die Lehre aus der Globalisierung ist, dass wir alle miteinander verbunden sind. Oder anders formuliert: Wenn beispielsweise Millionen Menschen in Afrika hungern, wenn Christen auf der ganzen Welt verfolgt werden, werden wir die Stabilität Europas nicht aufrechterhalten können.“ EntwicklungshelferInnen und MissionarInnen trügen wesentlich dazu bei, den Menschen in ihrer Heimat bessere Lebenschancen zu geben, so Pühringer. Er dankte allen, die die Herausforderung und das Risiko dieser Aufgabe auf sich nehmen und Menschen dort unterstützen, „wo Krieg, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung stehen“.
„Die Diözese Linz hat den Auftrag und die Verantwortung, an die Ränder zu gehen“
KonsR Mag. Franz („Samy“) Schrittwieser, Vorsitzender von Welthaus Linz, in seiner Ansprache: „Als Kirche sind wir immer auch Weltkirche. In diesem Sinne hat die Diözese Linz den Auftrag und die Verantwortung, hinaus in die Welt und an die Ränder zu gehen. Dieser Aspekt darf beim aktuellen Prozess unseres diözesanen ‚Zukunftsweges‘ nicht aus den Augen verloren werden. MissionarInnen aus Oberösterreich setzen sich oft unermüdlich für ihre Mitmenschen ein; Diözesen etwa in Afrika sind lebendig und wollen ihren Beitrag in der Nachfolge Christ leisten. Dafür braucht es aber bis heute Unterstützung aus den reichen Ländern, auch aus Österreich, auch aus Oberösterreich.“ Die Welthaus-Organisationen seien gerne Mittler zwischen Oberösterreich und den jeweiligen Partnern, so Schrittwieser. Die Missionsstelle der Diözese Linz stelle einen wertvollen Teil der Mitglieder-Organisationen von Welthaus dar.
„Bleibt weiterhin unermüdliche ‚Lobbyisten Gottes‘!“
Anschließend ließ der Leiter der Missionsstelle Mag. Andreas Reumayr die vergangenen 10 Jahre mit beeindruckenden und berührenden Bildern Revue passieren. Sein Appell für die Zukunft: „Um unser Christsein ernst zu nehmen, brauchen wir ein noch größeres Wir-Gefühl, eine tiefere innere Überzeugung, dass wir alle Kinder Gottes sind. Wir brauchen mehr mitfühlende und beherzte Solidarität für die Anliegen der Armen und Schwachen unter Gottes Kindern. Oft brauchen sie nur eine Chance – ihre Talente hat ihnen schon Gott geschenkt. Auf seinen Bruder, auf seine Schwester schaut man sich.“ Reumayr dankte den MissionarInnen für ihr segensreiches Wirken und gab ihnen als Wunsch mit: „Bleibt weiterhin unermüdliche ‚Lobbyisten Gottes‘ – Lobbyisten für die Würde der Menschen!“
„Mission beginnt bei mir selbst“
Den Festvortrag hielt Univ.-Prof. em. Dr. Franz Weber MCJJ, Professor für Pastoraltheologie an der Universität Innsbruck und ehemaliger Missionar in Brasilien. Er entfaltete darin Gedanken zum grundlegenden Gestaltwandel von Mission. Weber konstatierte, die Freude an der Mission sei heute abhandengekommen, Glaube werde als Last empfunden. Weber wollte sein Referat als Selbstvergewisserung verstanden wissen: „Was sind wir und warum tun wir das alles?“ Weber schilderte, er habe an sich selbst einen Lernprozess in puncto Mission erfahren: „Vom Wunsch als 12-jähriger zur ‚Heidenmission‘ über die Aufbrüche und Infragestellungen des Zweiten Vatikanischen Konzils bis zum Lernen von den Brasilianern und ihrem Glauben … Da wird der Missionar zum Bekehrten.“ Mission geschehe „aus der Freude am Evangelium und im Dienst an den Menschen“, so Weber. Der ehemalige Missionar wörtlich: „Mission ist wohl immer nur im Fragment, bruchstückhaft möglich – aber nicht impossible, sondern not-wendig. Oft geht es darum, bei den Menschen zu bleiben – trotz der Ungewissheit – und sich für sie einzusetzen, ja alles zu riskieren … letztlich ein ungeheures Glück für beide Seiten.“ Weber ermutigte zu einer Mission, „die bei mir selbst beginnt“ und die überall ihren Ort habe, auch hier in (Ober-)Österreich.
Missionshilfe hat Tradition
Mission wurde in der Diözese Linz schon immer großgeschrieben. Vorläufer-Einrichtung der Missionsstelle war der Internationale Priesterhilfsdienst der Diözese Linz (IPD), welcher auf Weihbischof Dr. Alois Wagner und den Priesterrat der Diözese Linz zurückgeht. 1972 gegründet mit der Intention, dass Priester Priestern helfen sollten, wurde der IPD 1983 zur diözesanen Einrichtung – mit dem Ziel, einheimischen Priestern und Katechisten in den Missionsländern bei der Lebenshaltung und im Bereich der Bildung Unterstützung zu geben. Im Laufe der Jahre wurden an diese Einrichtung immer mehr Anliegen in Form von Projektanfragen gerichtet. Der IPD, dem lange Jahre Prälat Josef Ahammer (Beirat der Missionsstelle bis zu seinem Tod 2017) vorstand, wurde 2012 aufgelöst. Seine Agenden wurden von der Missionsstelle übernommen, die im Sommer 2008 vom damaligen Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz SDB errichtet worden war.
2011 vergab die Missionsstelle der Diözese Linz erstmals einen Missionspreis. Der Missionspreis ist eine bischöfliche Anerkennung für die aus Oberösterreich ausgehenden Unterstützungen der missionarischen Tätigkeiten. Er ist ein Ausdruck der Wertschätzung aller, die sich für jene Ortskirchen einsetzen, denen es selbst nicht möglich ist, materielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Seelsorge in ihrer Vielfalt zu sichern. Der Missionspreis wird alle zwei Jahre vergeben. Ausgezeichnet werden Projekte und Runden aus Pfarren, Vereine, Schulprojekte und Einzelinitiativen.
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Spendenkonto
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Presseunterlagen zum Download
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Pressefotos zum Download: honorarfrei (Credit siehe jeweiliges Foto)
Foto 1: V. l.: Generaldechant Slawomir Dadas (Beirat Missionsstelle), und der Leiter der Missionsstelle Andreas Reumayr mit Missionar Bruder Günter Mayer im Kinderschutzzentrum (Child Protection Center) der Salesianer Don Boscos in Ashaiman /Ghana bei einem Besuch 2014.
© Missionsstelle
Foto 2: Dank an die Missionsstelle für die Unterstützung bei der Sanierung einer Schule in Pakistan. © P. Mukhtar Alam OMI
Foto 3: Sr. Franziska Antonia Gattringer OSFS mit Schülerinnen in Südafrika. © Missionsstelle
Foto 4: Dankgottesdienst mit Bischof Dr. Manfred Scheuer anlässlich 10 Jahre Missionsstelle der Diözese Linz in der Kapelle des Linzer Priesterseminars. © Missionsstelle / Geißler
Foto 5: V. l.: Mag. Franz Schrittwieser (Vorsitzender Welthaus Linz), Bischof Dr. Manfred Scheuer, Generalvikar DDr. Severin Lederhilger, LH a. D. Dr. Josef Pühringer, Pfarrer em. Dr. Walter Wimmer (Beirat Missionsstelle), Festreferent Univ.-Prof. em. Dr. Franz Weber MCJJ. © Missionsstelle / Pointner
Foto 6: Bischof Dr. Manfred Scheuer bei seinem Grußwort. © Missionsstelle / Pointner
Foto 7: Etwa 100 Gäste, darunter viele aktive und ehemalige MissionarInnen, freuten sich mit der Missionsstelle der Diözese Linz über ihr 10-jähriges Bestehen. © Missionsstelle / Pointner