Montag 2. Dezember 2024

Von Kloster zu Kloster...

Michael Kraml über seine Erfahrung, von Kloster zu Kloster zu wandern und mit den Mönchen zu beten - ein oberösterreichisches Athoserlebnis.

Für orthodoxe Christen, genauer gesagt männliche orthodoxe Christen, ist eine Pilgerwanderung am Heiligen Berg Athos eine ganz besondere Erfahrung. In der autonomen Mönchsrepublik, die Frauen keinen Zutritt gewährt, wird von Kloster zu Kloster gewandert.

 

Teils auf Wegen die es seit über 1.000 Jahren gibt. Am Ende jeder Tagesetappe wird man in einem der 20 Klöster auf der Halbinsel als Gast aufgenommen. Das Abendessen ist dann Teil der abendlichen Liturgie.


Einige Männer der KMB Traun konnten diese Pilgererfahrung am Berg Athos bereits selbst machen und haben kurzerhand beschlossen, diese Idee der Pilgerwanderung auf Oberösterreich zu übertragen. Also von Kloster zu Kloster wandern, um dann dort mit den Mönchen zu beten.


Sieben Männer der KMB-Traun machten sich also auf den Weg. Die erste Etappe ging von Traun nach St. Florian ins Augustiner Chorherrenstift, wo die Gruppe von Ferdinand Reisinger herzlich empfangen wurde. Nach Vesper und Lesehore in der Klausur ging es zum Abendessen. Eine nächtliche Stiftsführung in die Krypta bildete einen beeindruckenden Tagesabschluss.

 

Die KMB Traun macht sich auf den Weg.
Die KMB Traun unterwegs von Kloster zu Kloster.
Von Kloster zu Kloster...
Von Kloster zu Kloster...
Von Kloster zu Kloster...
Eine richtige Athoserfahrung!

 

Nach der gemeinsamen Laudes im Oratorium, der Frühmesse und einem stärkenden Frühstück, lautete das nächste Ziel Kremsmünster. Die längste der drei Tagesetappen. Ausreichend Zeit um mit den Mitpilgern gute Gespräche zu führen oder im Rhythmus der Schritte und des Atems zu meditieren. Für die Vesper in der Kapelle des Stiftes kam die Pilgergruppe allerdings etwas zu spät im Kloster an. Am Berg Athos hätte eine solche Verspätung bedeuten können, dass man vor verschlossenen Klostertüren steht. Im Stift Kremsmünster jedoch nicht, sondern ein gutes Abendessen war der Lohn für die lange Wanderung. Ein gemütliches Gespräch mit Gastmeister P. Franz Ackerl bot dann gute Einblicke in das klösterliche Leben im Benediktinerstift Kremsmünster.


Am Sonntag wurde dann vor dem Frühstück die Laudes mit den Mönchen gebetet und anschließend die Sonntagsmesse gefeiert.


Die letzte Etappe führte die Pilgergruppe von Kremsmünster schließlich ins Zisterzienserstift Schlierbach. Landschaftlich der schönste Teil der Klösterwanderung und auch wenn für den letzten Anstieg die letzten Kräfte mobilisiert werden mussten, der Ausblick über das Obere Kremstal entschädigte für die Mühen. Mit einer Käseverkostung der Stiftskäserei wurde dann ein kulinarischer Schlusspunkt für die Klösterwanderung gesetzt.

 

(mk)

Oft nachgefragt
Pilger-Segen
Pilgerschatten. © Herbert Schiller

Möge dein Weg dir freundlich entgegenkommen,

möge der Wind dir den Rücken stärken.

Möge die Sonne dein Gesicht erhellen

und der Regen um dich her die Felder tränken.

Und bis wir beide, du und ich, uns wiedersehen,

möge Gott dich schützend in seiner Hand halten.

 

aus Irland

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Auf-brechen

Aufbrechen

Einen ersten Schritt wagen

Aus bequemer Sicherheit

in unbekanntes Dunkel treten

 

Den festen Boden verlassend

das schwankende Boot besteigen

wie Petrus

den der Glaube

über das Wasser trug

 

Aufbrechen

Sich vorbehaltlos

auf den Weg machen

Altvertrautes zurücklassen

Sich den Unebenheiten

Steigungen und Gefahren

des Weges stellen

seinen Schönheiten und Wundern

sich öffnen

 

Einen ersten Schritt wagen

ohne noch den zweiten zu kennen

ohne die haltende Hand zu spüren

Ohne ihn gibt es kein Vorwärts

keinen Weg

 

Es gibt kein Glück 

ohne das Wagnis des Vertrauens

 

(Friederike Stadler)

 

 

 

Auf-Brechen. © hotblack/morguefile.com
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Weg-Gehen

Plädoyer für die Langsamkeit

 

Manchmal

einen Weg zu Fuß

zurücklegen

und der Versuchung widerstehen

alles und sofort

möglichst bequem

zu erreichen

 

Die Mühe

auf mich nehmen

die das Gelände erfordert

und langsam

Schritt für Schritt

mit Bodenkontakt

dem Ziel näher kommen

 

Im Gehen

Zeit zum Atmen haben

die Sinne anfüllen

und die Seele

dabei sein lassen

 

Der gegangene Weg

verlang ein Stück von mir

Dafür beschenkt er mich

mit dem Glück des Ankommens

und einer tiefen Zufriedenheit

 

So wird jeder gegangene Weg

zum bleibenden Schatz

Weil Wege zu gehen

wesentlich zum Menschwerden gehört

Und weil weniger mehr ist

 

Eilzugstempo

oder Schrittgeschwindigkeit

Das ist die Frage

 

(Friederike Stadler)

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Barbara und Josef Blattl:

Pilgern - die Seele geht lieber zu Fuß...

An-Kommen

Nach langer Abwesenheit

versuche ich

wieder anzukommen

bei Dir

und bei mir

 

Aus dem Trubel

dem Lärm und

den grellen Farben

will ich ankommen

beim Sein

in Dir

und in mir

 

will ankommen

im Frieden

zu Hause

bei mir

 

und im Leben

mit Dir

 

(Friederike Stadler)

Schuhbiduh - WEG-GEHEN. © Stefan Schweiger
Blick auf die Pfarrkirche Viechtwang, am Weg zur Lasslbergkapelle an Maria Himmelfahrt. © Wolfgang Herndl.

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Eine Material- und Austauschbörse

Besonders lesenswert: "Nachgefragt". Dr. Michael Rosenberger (KTU Linz) beantwortet Fragen wie: Dürfen Wallfahrer auch mal lustig sein? Sind reine Männerwallfahrten heute noch/wieder sinnvoll? Kann man auch alleine pilgern?

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