Bertholdsfest in Garsten im Zeichen der Pandemie
Der Festvortrag im Pfarrsaal war die erste öffentliche Veranstaltung seit dem Lock-Down. Univ. Prof. Dr. Józef Niewiadomski von der Universität Innsbruck spannte dabei den Bogen von den Pestepidemien des Mittelalters bis zu aktuellen Corona-Pandemie. Er rückte dabei zwei Strategien der Krisenbewältigung in den Mittelpunkt. Die archaische Strategie der Ableitung auf unschuldige Opfer verbunden mit der Produktion von Sündenböcken und Verschwörungstheorien oder die christliche Antwort, dass Gott mit den Menschen durch die Krise geht. „Leben zu retten, koste es was es wolle, ist die Logik des christlichen Weges der Liebe“, so Józef Niewiadomski.
Aufgrund der Hygienebestimmungen wurde der traditionelle Festgottesdienst am Sonntag auf sechs Stationen aufgeteilt. An verschiedenen Orten wurde so im gesamten Pfarrgebiet von Garsten des ersten Abtes des Benediktinerklosters (1111 n. Chr.) gedacht. Sein Wirken in einer turbulenten Zeit vermittelt auch für heute „innere Ruhe“, wie Pfarrassistent Stefan Grandy in seiner Festpredigt betonte. Bertholds Zusage „ich werde immer bei euch sein“ kann gerade in Zeiten des Social Distancings Trost spenden. Der Hl. Berthold gilt als Heiliger, der nicht durch besondere Wunder auffiel, sondern an seiner Position in einem normalen Leben das Richtige tat. So kann auch die Botschaft des Garstner Lokalheiligen für heute sein, durch Verlässlichkeit und Liebe verantwortungsvoll im Vertrauen auf Gott mit der Krise umzugehen.
Fotos: © Ewald Staltner
Die nächste Veranstaltung im Reigen des Bertholdfestes findet bereits am 12. Juli um 10 Uhr mit der Jugendmesse (mit Jugendband und bei Schönwetter im Pfarrgarten) statt. Traditionell den Abschluss bildet der Gottesdienst mit Altbischofs Maximilian Aichern und Altabt Berthold Heigl von Seitenstetten am 27. Juli 2020 um 19 Uhr.
Quelle: Pfarre Garsten, Mag. Ewald Staltner, MAS, MSc