Umkehr und Versöhnung - ein dynamischer Prozess
Auf dem Weg
Unser Leben entwickelt und verändert sich innerhalb bestimmter, oft längerer Zeiträume und Phasen. Auch Umkehr ist nicht statisch, sondern ein dynamischer Prozess, der sich in mehreren Schritten entfaltet. In den liturgischen Feiern der Versöhnung werden diese Schritte benannt:
Erforschung des Gewissens |
Dabei kann der sogenannte Gewissensspiegel hilfreich sein. Es geht um eine innere "Standortbestimmung", ein liebevolles Hinschauen und Hinhören in mein Innerstes: Was habe ich getan/unterlassen? Was waren meine Motive und Ziele? Was sagt die Stimme meines Gewissens? |
Reue und Vorsatz |
Reue ist eine wesentliche Voraussetzung für Umkehr und Buße. Es tut mir leid, ich bereue, ich leide an dem, was misslungen ist, was anderen und mir selbst geschadet hat. Das ist etwas anders als Scham und Angst vor dem Urteil der Menschen oder die Furcht vor äußeren Folgen meiner Handlung. Aus der Reue erwächst der Wunsch und die Entscheidung, mein Leben mit einem konkretem Vorsatz neu auszurichten und mich mit dem Nächsten zu versöhnen. |
Bekenntnis der Sünden |
Das Aussprechen der Schuld hat eine befreiende Wirkung und erleichtert die Versöhnung: Ich stehe zu meiner Verantwortung für mein Denken, Reden und Handeln. |
Lossprechung und Vergebung |
Der Priester legt der/m Beichtenden die Hände auf. Er spricht die Lossprechung (Absolution) deren wesentliche Worte lauten: "Ich spreche dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes." und zeichnet das Kreuzzeichen über die Gläubige/ den Gläubigen. |
Bußwerk |
Das Bußwerk soll der Eigenart der Sünde entsprechen und dem angestrebten Neubeginn eine konkrete Gestalt geben. Hilfreich dazu sind etwa: Gebet, Almosen, Fasten, der Dienst am Nächsten oder Werke der Barmherzigkeit. Das Bußwerk ist weder Strafe für die Sünden, noch eine verpflichtende Dankesleistung für die erlangte Vergebung. Im Bußwerk möchte der/die Beichtende verdeutlichen, dass er/sie sich bemüht jene Ordnung wiederherzustellen, die er/sie durch seine/ihre Verfehlung gestört hat. Buße-tun heißt: die als falsch, als unheilsam erkannte Lebenspraxis zu ändern: umzukehren. |
Quellenangabe:
(Erz-)Bischöfe Deutschlands und Österreichs und dem Bischof von Bozen-Brixen (Hg.): Gotteslob. Katholisches Gebet- und Gesangsbuch Ausgabe für die (Erz-) Diözesen Österreichs. Verlag katholisches Bibelwerk-Stuttgart, Wiener Dom-Verlag