Stephanus (26.12.)
![Bernardo Daddi: Das Martyrium des Stephanus, Fresko, 1324, in der Kirche Santa Croce in Florenz / © gemeinfrei Bernardo Daddi: Das Martyrium des Stephanus, Fresko, 1324, in der Kirche Santa Croce in Florenz](/img/a8/21/d3321404b058bc2c6edd/Bernardo_Daddi__Das_Martyrium_des_Stephanus__Fresko__1324__in_der_Kirche_Santa_Croce_in_Florenz-Stephanus1.jpg)
Über Stephanus' Leben ist nicht sehr viel bekannt. Was wir wissen ist, dass er um sein 30. Lebensjahr in der frühen Jerusalemer Gemeinde aktiv wurde - als einer von 7 Diakonen, die von den Aposteln eingesetzt wurden, um unter anderem die Betreuung der Witwen der Stadt zu übernehmen. Darüber waren hellenistisch und jüdisch geprägte ChristInnen untereinander in Streit geraten.
Als Diakon war Stephanus ein wichtiger Vertreter der Urgemeinde, der wahrscheinlich auch Leitungsfunktionen innehatte.
Seine charismatischen Reden führten zum Konflikt mit den hellenistischen Juden Jerusalems. Sie warfen dem Stephanus Gotteslästerung vor. Die Apostelgeschichte schildert einen Betrug vor Gericht:
"Sie hetzten das Volk, die Ältesten und die Schriftgelehrten auf, drangen auf ihn ein, packten ihn und schleppten ihn vor den Hohen Rat. Und sie brachten falsche Zeugen bei, die sagten: Dieser Mensch hört nicht auf, gegen diesen heiligen Ort und das Gesetz zu reden. Wir haben ihn nämlich sagen hören: Dieser Jesus, der Nazoräer, wird diesen Ort zerstören und die Bräuche ändern, die uns Mose überliefert hat." (Apg 6,12-14)
Stephanus hielt mit einer flammenden Rede dagegen. Erfüllt vom heiligen Geist sah er den Himmel offen. Der Satz "Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen" (Apg 7,56) war seinen Anklägern zu viel. Sie trieben ihn vor die Stadtmauern und steinigten ihn. Die Ermordung des Stephanus geschah offenbar unter Billigung des Saulus/Paulus von Tarsus (Apg 8,1a), der das Christentum nur wenig später in die griechischsprachige Welt bringt.
Die Steinigung des Stephanus war der Anfang einer großen Verfolgung der christlichen Gemeinde Jerusalems. (Apg 8,1-3).
439 wurden die Gebeine des Stephanus in die Jerusalemer Stephanuskirche am Ort der Steinigung überführt. Durch eine Verwechslung gelangten sie aber schon wenig später nach Konstantinopel (Istanbul). Papst Pelagius II. ließ sie 585 in der Krypta S. Lorenzo fuori le Mura in Rom bestatten - neben dem Leichnam des Laurentius (der Legende nach soll der Leichnam des Laurentius bei dieser Gelegenheit zur Seite gerückt sein, um dem Stephanus Platz zu machen). Stephanus und Laurentius gelten als die Stadtpatrone Roms, sie werden auch in der Kunst des öfteren gemeinsam dargestellt.
Seit der Einführung des westkirchlichen Weihnachtsfestes im 4. Jahrhundert wurde sein Gedenken am Tag nach dem Fest der Geburt Jesu gefeiert. Der "Stefanitag" am 26. Dezember macht damit deutlich, wie sehr im Leben der Menschen Freude und Trauer, Geburt und Tod, Sicherheit und Bedrohung gleichermaßen Realität sind.
Stephanus ist Patron der Erzdiözese Wien, der Pferde und verschiedener Handwerksberufe.
Quellenangabe:
Schäfer, Joachim: Stephanus. In: Ökumenisches Heiligenlexikon. URL: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienS/Stephanus.htm [Stand: 12/2015]
(mh)