Begrüßung
Anders als ein alltägliches „Guten Morgen” bringen diese Worte schon am Beginn der Feier Gott ins Spiel: Der auferstandene Herr, Jesus Christus, ist in der Versammlung der Getauften da. Die biblischen Grußworte rufen den Gläubigen also die Gegenwart des Auferstandenen ins Bewusstsein und machen deutlich: Er ist mitten unter uns.
Auch die Antwort der Versammelten: „Und mit deinem Geiste!” hat biblische Vorlagen (vgl. Gal 6,18; 2 Tim 4,22). In biblischer Redeweise ist damit nicht ein Teil der Person (etwa die Seele) gemeint, sondern dass der so angesprochene Mensch mit dem auferstandenen Herrn verbunden ist und teilhat am göttlichen Leben. Dahinter steht die Überzeugung der Glaubenden, dass uns im Mitmenschen Christus begegnet.
Angesprochen ist der Geist des Herrn, den wir in der Taufe empfangen und der uns fähig macht, zu beten und als Christen und Christinnen zu leben.
In der Bedeutung verengt wurde diese Formel später eingeschränkt verstanden als Weihegnade von Bischof, Priester und Diakon, durch die derselbe Geist Gottes wirkt. Wenn wir mit dieser Formel antworten, sagen wir damit: So wie in unserer Gemeinschaft insgesamt ist Christus auch durch dich gegenwärtig unter uns. Im Geist Gottes hältst du uns als Kirche vor Ort in Verbindung mit Christus und mit der Kirche aller Orte und Zeiten.
Die Grußworte kehren im Verlauf des Gottesdienstes mehrfach wieder – an Höhe- und Wendepunkten der Feier: vor dem Evangelium, vor dem Hochgebet, vor dem Schlusssegen. So schließen Gruß und Gegengruß immer wieder das Band der Christusliebe und der Einheit um die Gemeinde. Das kommt auch zum Ausdruck, wenn der Priester zum Gruß die Arme ausbreitet und darin eine Umarmung der Versammlung andeutet.
Quellenangabe:
Freilinger, Christoph (o.A.): Alphabet des Glaubens. Begriffe aus dem Bereich des gottesdienstlichen Feierns von A bis Z: Begrüßung - der Gruß. In: Pfarre Linz-Antonius (Hrsg.): Antonius-Ruf. (leicht modifiziert)