Nunc dimittis
Mit diesen Worten beginnt ein Text aus der Bibel. Der uralte Prophet Simeon spricht diese Worte beim Anblick des Jesus-Kindes, das Maria und Josef in den Tempel bringen, um Gott für die glückliche Geburt zu danken. Simeon spricht so zu Gott und sagt damit: Dieses Kind ist der Retter, auf den das ganze Volk Israel schon lange gewartet hat. Simeon dankt Gott und preist ihn, weil er weiß: Jesus ist das Licht, das das Leben aller Menschen hell macht. Jetzt kann er alles gut sein lassen, weil Gott alles zu einem guten Ende führen wird. Jetzt kann Simeon in Frieden und Ruhe sterben.
Dieses Gebet des alten Simeon gehört zum offiziellen Abendgebet der Kirche: Bischöfe, Priester, Diakone, Mönche und Nonnen, aber auch viele andere schließen mit diesem Gebet jeden Tag ab, bevor sie einschlafen. Sie sagen mit diesen Worten: Für heute muss ich nichts mehr schaffen. Ich darf alles loslassen. Ich darauf vertrauen, dass Gott alles gut macht.
Wenn Menschen mit diesen Worten den Tag abschließen, denken sie auch daran, dass sie einmal sterben müssen. Sie glauben oder hoffen wenigstens: Sogar in der tiefsten Dunkelheit wird Jesus unser Licht sein. In der Nacht des Todes wird Gott uns das Licht des Lebens schenken. Alles wird gut - und zwar für alle Menschen.
„Nunc dimittis servum tuum Domine,
secundum verbum tuum in pace.
Quia viderunt oculi mei salutare tuum,
quod parasti ante faciem omnium populorum,
lumen ad revelationem gentium
et gloriam plebis tuae Israel.
Gloria Patri et Filio
et Spiritui Sancto,
sicut erat in principio et nunc et semper
et in saecula saeculorum. Amen.”
Der Text lautet in der Einheitsübersetzung (Lk 2,29-2,32)
„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht,
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast,
ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für sein Volk Israel.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn
und dem Heiligen Geist.
Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit
und in Ewigkeit. Amen.”
Quellenangabe:
Christoph Freilinger: Nunc dimittis