Montag 25. November 2024

Taufbecken

Das Taufbecken ist der Ort, an dem Menschen die Taufe empfangen. 

Wurde zunächst an natürlichen Wasserstellen getauft, errichtete man schon sehr früh eigenen Taufbecken innerhalb der christlichen Kulträume.

 

Die Anfänge

Erste Belege dafür sind zum Beispiel die Badeanlagen in antiken Häusern, wie es etwa die älteste Hauskirche in Dura Europos in Syrien zeigt. Das Badebecken und der Baderaum werden für die Taufe verwendet; weil dort die Taufe regelmäßig geschieht, wird dieser Raum zum Taufraum und mit entsprechenden Bildern ausgestaltet.

 

Taufhäuser

Nachdem durch das Edikt von Kaiser Konstantin im Jahre 313 die Kirche auch öffentliche Bauten errichten kann, entstehen bei den neuen vorwiegend Kirchenbauten, nach antikem Vorbild der Basilika gestaltet, auch sogenannte Baptisterien, Taufhäuser mit entsprechenden Taufbecken für das Wasser, in dem Erwachsene durch Untertauchen getauft werden. Dieses Untertauchen wird im Brief an die Römer (Röm 6) gedeutet und versteht sich als Vorwegnahme des leiblichen Todes und der Auferstehung zum ewigen Leben.

 

Rekonstruktion eines Taufhauses am Hemmaberg/Kärnten

 

Der achte Tag

Die Taufbecken der Alten Kirche haben unterschiedliche Formen und Größen. Von der Kreuzform zur Grabform hin zum Oktogon, achteckiges Becken – die Achtzahl erinnert an den achten Tag, der zugleich der erste Tag der Woche ist (Sonntag) und zeichenhaft die Zeit überschreitet und damit als Auferstehungstag die ewige Vollendung vorwegnimmt; es sind aber runde, rechteckige und unförmige Beckenformen bekannt.

 

Untertauchen

Die Größe der Becken ist ebenfalls sehr unterschiedlich, zunächst sollten sie auf jeden Fall so groß sein, dass Erwachsene darin untergetaucht werden konnten. In Mailand misst das altchristliche Taufbecken über fünf Meter Durchmesser, in Nocera Superiore südlich von Neapel über acht Meter.

 

Das Taufbecken sammelt natürliches Wasser, ist in der Regel über einem Brunnen errichtet oder aber es wird im Winter in einer Zisterne Regenwasser gesammelt, damit an Ostern das Becken mit Wasser gefüllt werden kann.

 

Taufbecken in Aquileia/Italien

 

Kinder des Lichtes

Das Wasserbecken wird in der Alten Kirche von den Theologen auch als Mutterschoß der Kirche bezeichnet, denn aus ihm werden in der Osternacht die Kinder des Lichtes neu geboren. Die Inszenierung der Taufwasserweihe in der Osternacht sieht vor, dass die Osterkerze während des Weihegebetes in das Wasser gehalten wird.

 

Neu geboren

Dieses Zeichen ist eines der seltenen Orte, in dem die Geschlechtlichkeit der Menschen einen symbolischen Zeichenvollzug in der Liturgie erhält. So wie das Licht in das Wasser eingesenkt wird, so soll die Beziehungskraft des auferstandenen Herrn das Wasser befruchten, damit aus dem weiblichen Element des Wassers, dem Mutterschoß der Kirche, die Menschen, welche von Christus, dem Licht, erfüllt sind, als Kinder des Lichtes neu geboren werden.

  

Die Weihe des Wassers in der Osternacht, Pfarre Luftenberg 2011

 

Taufsteine

Durch das Schwinden der Erwachsenentaufe und der Praxis der Kindertaufe seit dem 6./7. Jahrhundert, werden auch die Taufbecken immer kleiner, bis sie schließlich in der Regel den kirchlichen Räumen angepasst, nur noch Taufsteine darstellen, die ein kleines Auffangbecken für das Taufwasser haben, welches darin abgegossen wird. Die Gestalt dieser Taufbecken hat vielfach eine Kelchform angenommen, um so auch schon auf das Ziel der christlichen Initiation (= Aufnahme in die Gemeinschaft) hinzuweisen, die Eucharistie. Zugleich ist der Kelch ein Hinweis auf das Leiden Jesu und den Tod am Kreuz, den Jesus für die Menschen gestorben ist.

 

Jede Pfarrkirche soll ein Taufbecken haben, das künstlerisch und der Würde der Taufe entsprechend gestaltet ist. Während der Taufliturgie zieht die Taufgemeinde in Prozession dorthin, um die Taufe zu vollziehen. Die Form des Beckens ist heute nicht normiert; es soll künstlerisch gestaltet sein und sich für die Taufe eignen.

 

Der Taufort bzw. das Taufbecken erinnert auch an die Taufe. Daher werden Erstkommunionkinder oder auch Firmkandidaten/innen zum Taufbecken begleitet. 

 

Quellenangabe:

Univ.-Prof. Dr. theol. Ewald Volgger OT, Professor für Liturgiewissenschaft und Sakramentaltheologie an der KTU Linz

(iu)

Zum Nachdenken
Spiegelung im Lahngangsee. © Stefanie Petelin

... denn an jenem Ort wirkt wahrhaftig eine göttliche Kraft.

(2 Makk 3,38)

Ort im Ton: Jerusalem

Zustimmung erforderlich!Bitte akzeptieren Sie Cookies von Youtube und laden Sie die Seite neu, um diesen Inhalt sehen zu können.

 

Arie Nr. 7: „Jerusalem, Jerusalem”

aus dem Oratorium „Paulus” von Felix Mendelssohn-Bartholdy

Das Wort zum Sonntag
Rund ums Kirchenjahr
Aufgefädelte Tropfen aus Tau.

Kirchenjahr

Wie auf eine Perlenkette sind die Augenblicke der Berührung von Himmel und Erde, von Gott und den Menschen...

Kerzen

Mariä Lichtmess - Darstellung des Herrn

Christus – das Licht der Welt. Daran erinnert das Fest der Darstellung des Herrn,auch Mariä Lichtmess genannt.

(K)ein versteinertes Herz.

Heiligstes Herz Jesu

Das Fest steht im Verdacht, allzu gefühlsbetont zu sein. Kitschige Bilder verstärken das. Es könnte auch anders...
Wort im Bild: Dekalog

Zustimmung erforderlich!Bitte akzeptieren Sie Cookies von Youtube und laden Sie die Seite neu, um diesen Inhalt sehen zu können.

 

 „Was sind die Zehn Gebote?”

aus: „Katholisch für Anfänger”

Orte und Worte
Amen

Amen

Ein "kleines" Wort von großer Bedeutung.

Ambo in Linz-St. Konrad

Ambo

Ort der Verkündigung

Stimmungsvoller Altarraum.

Altar

Der Tisch des eucharistischen Mahles ist Sinnbild für Jesus Christus, der Halt gibt und die Quelle des Lebens ist.
Dienste
Diakon Peter Schwarzenbacher am Ambo.

Diakon

Das griechische Wort „Diakon” bedeutet auf Deutsch „Diener” und leitet sich von der Bezeichnung für die tätige...

Kantorin in der Pfarre Linz-St. Konrad.

Kantor / Kantorin

Begrifflich vom lateinischen Wort„cantare / cantor” (zu deutsch:„singen / Sänger”) abstammend übernimmt der Kantor...

Ehejubiläumsmesse in der Pfarre Linz-Heilige Familie

Lektor / Lektorin

Die Lektorin, der Lektor, gehört zu den besonderen Diensten der gottesdienstlichen Versammlung. Sie oder er übt...
Katholische Kirche in Oberösterreich
Diözese Linz

Fachbereich Kommunikation
Herrenstraße 19
Postfach 251
4021 Linz
TEL: 0732 / 7610 - 1170
FAX: 0732 / 7610 - 1175

www.dioezese-linz.at
post@dioezese-linz.at
https://www.dioezese-linz.at/
Darstellung: