Jerusalem
Denn Jerusalem ist für alle drei ein bedeutender Wallfahrtsort und religiöses Zentrum mit hoher symbolischer Bedeutung auch für die politische Realität.
Für Juden ist Jerusalem die „Stadt unseres Gottes” (Ps 87,3); mit dem Tempel gilt sie als ganze als Ort der besonderen Gegenwart des Herrn. Für die Propheten im Alten Testament ist Jerusalem die Stadt des Messias, des Retter-Königs, die Stadt des ewigen Friedens, in der einst alle Platz finden und unter dem Schutz Gottes stehen werden.
Für Christinnen und Christen ist Jerusalem die Stadt, in der Jesus den Tod erlitt, von Jerusalem aus verbreitet sich die Botschaft seiner Auferstehung.
Im Buch der Offenbarung, dem letzten Buch der Heiligen Schrift, wird Jerusalem zum Sinnbild für umfassenden Frieden und für das Heil, das von Gott her kommt. Mit dieser symbolischen Bedeutung hat „Jerusalem” auf vielfältige Weise Eingang gefunden in unsere christliche Feier des Gottesdienstes – zum Beispiel:
- In zahlreichen Gesängen und Texten im Lauf des Kirchenjahres ist von Jerusalem die Rede – etwa am Palmsonntag, wenn wir mit Palmzweigen in den Händen Jesus „nach Jerusalem” begleiten, in die Stadt des Todes und der Auferstehung.
- In Kirchen, vor allem in den großartigen Kathedralen im Stil der Gotik, finden sich viele Anspielungen auf die Symbolik der Gottesstadt. Das soll den Feiernden die Botschaft vermitteln: Wer hier Gottesdienst feiert, ist schon Bürgerin oder Bürger im himmlischen Jerusalem, hat schon Anteil am Heil Gottes.
- Im Begräbnisritus heißt es beim letzten Abschied des/der Verstorbenen: „Zum Paradies mögen Engel dich geleiten, die heiligen Märtyrer dich begrüßen und dich führen in die heilige Stadt Jerusalem”.
Wenn im Gottesdienst vom (himmlischen) „Jerusalem” die Rede ist, dann gilt das als Symbol für unsere Heimat bei Gott, ein Bild für die Vollendung unseres Lebens, wenn wir zu Gott heimkommen.
Quellenangabe:
Freilinger, Christoph (o.A.): Alphabet des Glaubens. Begriffe aus dem Bereich des gottesdienstlichen Feierns von A bis Z: Jerusalem. In: Pfarre Linz-Antonius (Hrsg.): Antonius-Ruf. (leicht modifiziert)