Litanei
Litaneien und litaneiartige Gesänge und Gebete existieren in verschiedenen Religionen. Im Christentum wurde diese Form des Gebets aus dem Judentum und von diversen anderen antiken Kulten übernommen.
Im Mittelalter war die Gebetsform der Litanei sehr beliebt, sodass Papst Clemens VIII. die Verwendung von Litaneien in der Liturgie ab 1601 schließlich beschränkte und nur die Allerheiligenlitanei (auch: Große Litanei, GL 556) und die Lauretanische Litanei (GL 566) approbierte. Später wurden außerdem weitere Litaneien zugelassen, darunter die Jesus-Litanei (GL 561), die Herz-Jesu-Litanei (GL 564). Erst mit der Reform des kirchlichen Gesetzbuches im Jahr 1983 wurde diese Pflicht zur päpstlichen Approbation aufgehoben.
Eine kurze Anrufungslitanei begegnet uns stets in der Messfeier und in der Tagzeitenliturgie in Form des "Kyrie eleison". Die Allerheiligenlitanei, in der die Heiligen um ihre Fürsprache bei Gott angerufen werden, wird zu verschiedenen Anlässen (u.a. Spendung von Sakramenten und Sakramentalien) gebetet. Da eine solche Litanei eine Vielzahl an Anrufungen umfassen kann, wird gemeinhin eine Auswahl verschiedener Heiliger getroffen, die für den Ort (Kirchenpatrone, Diözesanpatrone) oder den Anlass (zum Beispiel Namenspatrone) von besonderer Bedeutung sind.
Quellenangabe:
Haid, Gerlinde: Litanei. In: Österreichisches Musiklexikon. URL: http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_L/Litanei.xml [Stand: 10/2014]
(sp)