Ostersonntag
Die gesamte Liturgie ist geprägt von den symbolischen Motiven "Licht", "Finsternis" und "Wasser".
Christus, das Licht
Licht bedeutet Leben. Die Osternacht wird in der Dunkelheit der Nacht gefeiert. Dabei geht es nicht um ein stimmungsvolles Ambiente, sondern dadurch wird die Realität unseres Lebens, die Hoffnung unseres Glaubens erfahrbar. Die Dunkelheit der Nacht versinnbildlicht die Finsternis des Grabes, die Nacht des Todes. Die Erinnerung an den Tod Jesu und die Schatten des Todes unserer Zeit, unseres Lebens. In diese Dunkelheit hinein, wird am Beginn der Feier das Licht entzündet. "Lumen Christi/"Christus, das Licht" − mit diesem Ruf wird das Licht der Osterkerze und mit ihr Christus, der Sieger über die Dunkelheit des Todes und das Licht des Lebens, begrüßt.
Dies ist die Nacht
Ausgehend von der Osterkerze, die den sonst dunklen Kirchenraum erhellt, empfangen alle Feiernden mit ihren Kerzen das Licht. Sie danken im "Exsultet", dem feierlichen Lichtlob, für die Gabe des Lichts und für seine machtvolle Rettung. Sie besingen die Nacht, die überstrahlt ist vom göttlichen Licht. Die Nacht der Befreiung Israels aus der tödlichen Sklaverei, die Nacht der Befreiung aus der Macht der Sünde und des Todes (durch die Taufe), die Nacht der Auferstehung Christi von den Toten. Es ist der Beginn unserer heilvollen Zeit. Gottes Liebe hat sich als stärker erwiesen als alle unheilvollen Verstrickungen des Menschen.
Wort des lebendigen Gottes
In sieben Lesungen aus dem Alten Testament und einer Lesung aus dem Neuen Testament spannen die Texte der Osternacht einen weiten Bogen: vom Beginn des Lebens, der Schöpfung (Gen 1,1-2,2) bis zum Beginn des neuen Lebens in Christus, der Taufe (Röm 6,3-11). Das Gebet nach der siebten Lesung fasst die Intention dieser Feier gut zusammen:
"Herr, unser Gott, durch die Schriften des Alten und Neuen Bundes führst du uns ein in das Geheimnis dieser heiligen Nacht. Öffne uns die Augen für das Werk deines Erbarmens" (Messbuch)
Höhepunkt der Wort-Gottes-Feier ist das Osterevangelium. Die Frohbotschaft von der Auferstehung Jesu. Nach vierzig Tagen der Fastenzeit erklingt es wieder: das Halleluja! Er ist wahrhaftig auferstanden!
Wasser, das lebendig macht
In der Lesung aus dem Neuen Testament haben die Feiernden eben gehört "Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind? Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus(..) von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben." (Röm 6,3f)
Ursprünglich war die Osternacht der einzige Tauftermin der Kirche. In dieser Feier wird das Taufwasser gesegnet und wo keine Taufe innerhalb der Feier stattfindet erneuern die Feiernden ihr Taufversprechen.
Deine Auferstehung preisen wir
Den vierten und Letzten Teil der nächtlichen Feier bildet die Eucharistiefeier. Wie bei jeder Messe wird in ihr Tod und Auferstehung gegenwärtig. Im österlichen Mahl schenkt uns Jesus, der Auferstandene seine bleibende Nähe. Die versammelte Gemeine wird als "Leib Christi", als Kirche, hinein genommen in die (Ver-)Wandlung.
Das Abschiedsmahl des Gründonnerstages hat seine Vollendung in der Auferstehung gefunden. So können wir in österlicher Freude und im Glauben an eine heilvolle Zukunft rufen: "Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit."
Quellenangabe:
Freilinger, Christoph (2014): Geheimnis des Glaubens. Die Feier von Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern. In: Werkblätter 2/2014, Hrsg: Arbeitshilfen der Katholischen Landvolkbewegung Deutschlands
Bild: http://bilder.n3po.com "Fuesse-Schmutz-Barfuss"von Nepomuk Karbacher
(iu)