Chrisam
Verwendung findet dieses Öl zur Salbung von Täuflingen und Firmlingen, von Bischöfen und Priestern; gesalbt werden auch die Wände einer neuen Kirche, ein Altar und neue Glocken.
Das aus der Olive, der Frucht des Ölbaums, gewonnene Öl ist für die Menschen der Mittelmeerländer nicht nur Nahrungs- und Beleuchtungsmittel, sondern auch Kosmetik- und Heilmittel: es gibt sozusagen gespeicherte Sonnenkraft ab und wird so zum Zeichen der Segensfülle und Fruchtbarkeit. Salbung mit Öl gilt daher seit uralter Zeit als Ausdruck von Heilung und Heiligung und als Übertragung von Kraft und Macht.
Das schwingt auch mit, wenn der Bischof über dem Öl betet:
„Heilige + dieses Öl mit Deinem Segen und erfülle es mit der Kraft des
Heiligen Geistes durch Deinen Sohn Jesus Christus.”
„Christus” heißt: „der Gesalbte”; das ist auch die Bedeutung des hebräischen Wortes „Messias”; Jesus Christus ist der mit der Kraft und dem Heil Gottes Gesalbte, der Retter. Durch die Taufe sind auch wir mit diesem Geist Gottes Gesalbte, eben „Christinnen” und „Christen”.
Für die Täuflinge (und Getauften) betet der Bischof im Ölweihegebet:
„Mache sie durch die Salbung mit Chrisam zu Deinem Tempel, der erfüllt ist vom Duft eines gottgefälligen Lebens. Deinem ewigen Ratschluss gemäß erhebe sie zur Ehre von Königen, Priestern und Propheten und bekleide sie mit dem Gewand ihrer unvergänglichen Berufung. Allen, die wiedergeboren werden aus Wasser und Heiligem Geist [= getauft werden], sei dieses Öl ein Chrisam des Heiles, der ihnen Anteil gibt am ewigen Leben und an der Herrlichkeit des Himmels.”
Diese hohe Würde gilt uns allen! Wenn wir in der Osternacht das Taufversprechen erneuern, will das unsere Berufung als zum Heil Gesalbte stärken.
Quellenangabe:
Freilinger, Christoph (o.A.): Alphabet des Glaubens. Begriffe aus dem Bereich des gottesdienstlichen Feierns von A bis Z: Chrisam - das Öl der Danksagung. In: Pfarre Linz-Antonius (Hrsg.): Antonius-Ruf.