Kreuz
In der christlich geprägten Welt sind Kreuze an vielen Orten zu finden: auf Kirchen und Grabsteinen, auf Bergen und am Wegrand, genauso wie in Wohnungen und als Schmuck am Körper.
Das lateinische Kreuz (der Längsbalken ist länger als der Querbalken) wurde zum Grundriss vieler romanischer und gotischer Kirchen und das griechische Kreuz (alle vier Kreuzarme sind gleich lang) vieler byzantinischer und syrischer Kirchenbauten.
Der Tod als Tatsache
Am Konzil von Ephesus (431 n. Chr.) wurde das Kreuz offiziell Symbol für das Christentum. Seit jeher hält es die Erinnerung an das Sterben Jesu hoch. Denn auch die Auferweckung Jesu macht die Tatsache seines grausamen Todes am Kreuz nicht ungeschehen. Für die Christinnen und Christen ist das Kreuz Zeichen ihrer Zugehörigkeit zu Jesus und der Liebe Gottes zu den Menschen.
Der Tod als Qual
Die Kreuzigung galt als schockierendste und grausamste Hinrichtungsart überhaupt. Öffentlich an einem Balken, der an einem Pfahl befestigt wurde, angenagelt oder angebunden, konnte es Tage dauern, bis der Tod eintrat. Der am Kreuz entehrte, qualvoll und erschöpft sterbende Mensch sollte so die anwesenden Beobachter einschüchtern. Die Römer, die auch das Heimatland Jesu besetzten, verwendeten sie daher häufig als wirksames Abschreckungsinstrument gegen Aufständische und als Mittel zur Aufrechterhaltung der Ordnung.
Vom Tod zum Glauben
Jesu Anspruch, dass Gott bereits seine Königsherrschaft auf Erden unter den Menschen erfahrbar mache, erweist sich angesichts seines Kreuzestodes scheinbar als haltlos und grundlos. Aus dieser Krisenerfahrung heraus und durch die Begegnung mit dem Auferstandenen formulierten die ersten Christinnen und Christen ihren ältesten und zentralsten Glaubensinhalt: „Gott hat Jesus auferweckt aus den Toten“ (vgl. Röm 10,9; 1 Thess 1,10).
Durch Liebe und Versöhnung
Während das Urteil der Menschen Jesus ans Kreuz bringt, steht Gott zu Jesus und kehrt dieses Urteil ins Gegenteil um. In diesem frühen Osterbekenntnis zeigt sich also, was von Jesus, seinem Leben und Sterben, zu halten ist – und zugleich wird erkennbar, wie Gott ist und wozu er seine Macht gebraucht: Gott herrscht nicht durch Gewalt und Unterdrückung, sondern durch Liebe und Versöhnung. Gott hat Farbe bekannt, nicht durch Rache, sondern indem er den Gekreuzigten gerettet und zum Herrn und König über alle Welt gemacht hat. An Jesus ist das Auferweckungshandeln Gottes bereits geschehen. Jesus Christus als „Erstling der Entschlafenen“ (1 Kor 15,20) bekommt so eine universale Heilsbedeutung für die Menschen.
Im Zeichen des Kreuzes
Eine leibhaftige Erinnerung an diese Hoffnung und Zugehörigkeit zu Jesus Christus ist das Ritual des Kreuzzeichens. Die katholische Kirche kennt dabei zwei Gesten: Beim großen Kreuzzeichen berühren Fingerspitzen der rechten Hand die Stirn, die Leibmitte, dann die linke und rechte Schulter. Beim kleinen Kreuzzeichen wird mit dem Daumen ein Kreuz auf Stirn, Lippen und Brust gezeichnet. Werden davor die Fingerspitzen noch in Weihwasser getaucht, erinnert diese Geste an die Taufe, bei der „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ eingetaucht wird in die am Gekreuzigten erwiesene Liebe Gottes zu allen Menschen.
Quellenangebe:
Stockinger-Dollhäupl Dominik, Pastoralassisten der Pfarre Linz, St. Magdalena
(iu)