Glaube: persönliche Entscheidung
Glaube – sein Herz an etwas hängen
Auch die Funktion von Religion verändert sich. Weg von der Weltdeutung, hin zu dem, was für die Einzelne oder den Einzelnen Sinn gibt. Das heißt aber auch, dass der Eintritt in unsere Glaubensgemeinschaft immer mehr von der persönlichen Entscheidung der Menschen abhängt. Religiöser Glaube muss – um tatsächlich sein Herz daran hängen zu können (lat. „Cor dare” = glauben) – erfahrbar sein. Die rein kognitive Beschäftigung mit „Glaubenswissen” oder bestimmten Lehrsätzen der Kirche kann das alleine nicht leisten.
Das christliche Glaubensbekenntnis verbindet dogmatische Formulierungen, kirchliche Tradition und die persönliche Auseinandersetzung der oder des Einzelnen im Gebet miteinander.
Glaube hat mit mir zu tun
Persönlicher Glaube und Glaubensinhalte gehören zusammen. In diesem – oft auch spannungsgeladenen – Verhältnis haben sich die Rollen im Laufe der letzten Jahrzehnte grundlegend verändert. Im Zentrum steht der persönliche Glaubensakt, eine bewusste Entscheidung, die oft auch in Differenz zum Umfeld steht. Der Wortsinn von „glauben” gewinnt an Bedeutung. Nicht mehr das „Für-wahr-halten” steht im Vordergrund, sondern das Vertrauen, von Gott gewollt und begleitet zu sein. Wer heute mit dem Glauben an Gott in Kontakt kommen will, muss sich zuerst mit der eigenen Identität beschäftigen.
Quellenangabe:
vgl. Gruber, Franz: Credo. Eine existenztheologische Skizze des christlichen Glaubens. In: Gruber, u.a. (Hrsg.) (2004): Theologisch-praktische Quartalschrift. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet. S. 179ff