Donnerstag 7. November 2024

Gott Raum geben – das Vater unser

Blühendes Gras und Himmel.

Ein besonderer Weg, sich mitten im Alltag von Gottes Weite, Tiefe, Großzügigkeit und Menschlichkeit inspirieren zu lassen, ist für Jesus das „Vater unser”.

Dieses Gebet, das im Zentrum der Bergpredigt steht, hat Jesus selbst praktiziert und an die Seinen weitergegeben. Es ist sein Gebet für uns. Das „Vater unser” spiegelt deshalb jenes „Einfallstor” wider, durch das Gott auf die Menschen „wirkt”. Um die Kraft dieses Gebetes zu erahnen, soll der Sinn der einzelnen Bitten wieder einmal bewusst wahrgenommen werden. Hier ein Versuch in diese Richtung:

 

Vater unser

Du Gott – bedingungslos auf der Seite von uns Menschen.

 

Im Himmel

Du bist heilvoll zugegen, überall – ohne Begrenzung durch Raum und Zeit. Wo du bist, wo du ankommen kannst, da ist „Himmel” möglich: geheiltes, erfülltes Leben.

 

Geheiligt werde dein Name

Deinem Namen, deinem „Ich-bin-da” dürfen wir vertrauen – zutiefst. In jeder Sekunde unseres Lebens bist du heilvoll zugegen.

 

Dein Reich komme

Deine Gegenwart, deine zuvorkommende Liebe, deine Zuwendung, deine Menschenfreundlichkeit, deine Weite und Tiefe sollen „Blüten” treiben

– uns verwandeln, ermutigen, trösten, befreien, herausfordern – immer mehr.

 

Dein Wille geschehe

Nicht Willkür gefällt dir und das Beherrschen-Können. Dein Wille ist vielmehr, dass Menschen (wieder) leben können – aufgerichtet, authentisch, befreit, offen, weitherzig, eigenständig, mitfühlend…

 

Wie im Himmel so auf Erden

Überall willst du Leben in Fülle – selbst im Tod.

 

Unser tägliches Brot gib uns heute

Du weißt, was wir brauchen, um leben zu können. Du gibst es – auch durch uns.

 

Und vergib uns unsere Schuld

Großzügig bist du und freudig bereit, zu vergeben – zu jeder Zeit, ohne Vorbedingung, immer wieder aufs Neue.

 

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern

Deine Vergebung ermutigt uns, ebenfalls großzügig im Vergeben zu sein, Versöhnung und Neubeginn zu wagen – oder zuzulassen.

 

Und führe uns nicht in Versuchung

Sei bei uns und hilf uns in schwierigen Situationen, in denen wir zu scheitern oder unterzugehen drohen, in denen wir vielleicht auch das Menschliche aus dem Blick verlieren.

 

Sondern erlöse uns von dem Bösen.

Befreie uns von dem, was uns von dir fernhält und was uns hindert, mehr (Mit-) Mensch zu sein.

 

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit - Amen.

 

Quellenangabe:
Dr. Stefan Schlager, in: Kommunikationsbüro der Diözese Linz (2008): glaubenswert - Spuren des Glaubens. Linz: Eigenverlag.

Ich glaube...

...an Gott, den Vater, den Allmächtigen,

den Schöpfer des Himmels und der Erde.

 

aus dem apostolischen Glaubensbekenntnis

Der Grund, der mich trägt

Der Grund der mich trägt bist Du


In dir bin ich verwurzelt
von dir genährt
mit deiner Kraft gestärkt.


So kann mein Leben entfalten
und leben in Fülle!


(Maria Grill)

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