Gott, der Vater
„Ich werde am Du; ich werdend spreche ich Du. Alles wirkliche Leben ist Begegnung.” [1] - Diese Worte beschreiben nicht nur die existenzielle Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen, sondern sprechen für Christen auch ihre Beziehung zu Gott an, der Vater ist.
Gott - der ICH BIN DA
Wenn das Wort „Gott” in unserer Zeit für viele Menschen nicht mehr fassbar ist, braucht es heute Wege der Annäherung an dieses letzte Geheimnis.
Diese Annäherung gelingt wohl am besten mit einem der größten Geheimnisse, die das Leben der Menschen zu bieten hat: der Liebe.
Das Alte Testament beinhaltet vielfältige Gottesbilder, die auf die Liebe Gottes zu seinem Volk verweisen. Das wohl stärkste Bild für diese Liebe ist der Name Gottes selbst: JHWH - ICH BIN DA.
Geliebt - um unserer Selbst willen
Diese geheimnisvolle Gegenwart Gottes hat keinen bestimmten Zweck für die Menschen, sondern steht für sich selbst. Sie „bringt” uns nichts, gibt uns aber gleichzeitig das, was wir am dringendsten brauchen: die Freiheit, wir selbst sein zu können.
Wenn wir von anderen zweckfrei und um unserer selbst willen anerkannt und geliebt werden, können wir die unendliche Zuwendung Gottes ein Stück weit erfahren. In der Liebe anderer Menschen erfahren wir ein Stück Unendlichkeit.
Liebe ist der Schlüssel
„So wie in der Liebesbeziehung der Kuss, die Umarmung, die Hingabe der Liebenden nicht die Liebe als solche sind, sondern stets auf sie verweisen” [2], führt uns der Name Gottes zum Gedanken an Gott. So basiert die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Gottesglauben auf der existenziellen Erfahrung, dass wir uns Gott anvertrauen. [3]
Quellenangabe:
[1] Buber, Martin (1979): Das dialogische Prinzip. Heidelberg: Schneider, S. 15
[2] Gruber, Franz: Credo. Eine existenztheologische Skizze des christlichen Glaubens. In: Gruber, u.a. (Hrsg.) (2004): Theologisch-praktische Quartalschrift. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet. S. 183f
[3] vgl. Gruber, Franz: Credo. Eine existenztheologische Skizze des christlichen Glaubens. In: Gruber, u.a. (Hrsg.) (2004): Theologisch-praktische Quartalschrift. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet. S. 183f