Gabe der Stärke
Die vierte Gabe ist die Stärke. Sie hilft uns in Situationen, in denen nicht alles glatt läuft, in denen Hindernisse auftauchen, in denen es Herausforderungen zu meistern gilt, in denen wir Schwierigkeiten standhalten müssen, in denen Überforderung oder Mutlosigkeit sich in uns breitmachen, in denen wir Ängste und Unsicherheiten überwinden müssen. Die Stärke unterstützt uns, auch in herausforderndsten Situationen auf dem rechten Weg zu bleiben und Krisen zu bewältigen – und aus diesen letztlich noch gestärkt hervorzugehen. Denn die Gabe der Stärke ist ein Zaubertrank für die Seele, durch den wir über uns selbst hinauswachsen können.
Der Schweizer Theologe Stephan Sigg betrachtet den Heiligen Geist in der Gabe der Stärke als „Cheerleader“, der anfeuert und anspornt, wenn uns die Kraft ausgeht oder wir kurz davor sind aufzugeben. Plötzlich fließt uns eine magische Kraft zu. Auch wir selbst sind in der Lage, anderen einen solchen Energieschub zu spenden, damit auch ihnen gelingen kann, was sie sich vielleicht zunächst gar nicht zugetraut haben – das passiert immer dann, wenn wir Mitmenschen unterstützen und ihnen Mut machen, wenn wir sie aufrichten und bestärken.
Und Stärke zu zeigen ist auch in anderen Situationen angesagt: Da, wo wir unseren Überzeugungen treu bleiben und nicht einfach „Ja“ sagen, wenn wir „Nein“ meinen. Da, wo wir wach sind für das, was um uns herum geschieht. Da, wo wir aus Zivilcourage nicht wegschauen, sondern den Mund aufmachen, wenn es darauf ankommt. Da, wo wir zu uns und unseren Entscheidungen stehen und so die Welt bewegen. Da, wo wir voll Empfindsamkeit stark sind und Rückgrat zeigen.