Gabe der Gottesfurcht
Die siebte Gabe ist die Gottesfurcht. Gottesfurcht – das hört sich zunächst vielleicht furchtbar an: Soll man sich etwa vor Gott fürchten? Bitte nicht. Denn es geht nicht darum, Angst vor Gott zu haben, sondern Ehrfurcht vor und Liebe zu Gott und seiner gesamten Schöpfung zu empfinden. Die Gottesfurcht lehrt uns, das Staunen über all das, was Gott erschaffen hat, nicht zu verlernen.
Die Gottesfurcht schenkt uns ein Gespür für die Größe Gottes – sie macht uns bewusst, wie groß Gott wirklich ist, auch wenn er all unsere Begrifflichkeiten und Vorstellungen übersteigt, auch wenn er für uns letztlich geheimnisvoll und unerklärlich bleibt. Ihm können wir uns voll Vertrauen zuwenden.
Gottesfurcht meint aber auch Demut, ein Begriff, der heute nicht mehr allzu oft Verwendung findet. Salopp übersetzt könnte man sagen: „Nimm Dich selbst mal nicht zu wichtig.“ Denn wir Menschen sind nicht der Nabel der Welt oder gar das Maß aller Dinge. Die gesamte Schöpfung ist ein Geschenk Gottes, so voller Schönheit, dass wir aus Freude darüber die ganze Welt umarmen könnten. Es geht darum, diese wunderbare Schöpfung Gottes anzuerkennen, respektvoll mit ihr umzugehen und sie dankbar zu bewahren.