Novene für den Frieden
Novene - was ist das?
Für besonders wichtige Themen, Ereignisse oder Anliegen beten wir oft im Rahmen einer Novene. Das bedeutet über den Zeitraum von 9 (novem) Tagen im selben Anliegen zu beten. Über den Zeitraum von 9 Tagen lässt sich daher ein Thema von mehreren Seiten her beleuchten und es wird deutlich, dass es uns ein wirkliches Anliegen ist, das wir nicht nach drei Tagen schon wieder vergessen haben.
Manchmal gelingt es uns auch während der 9 Tage unserer Emotionen, die unsere Wahrnehmung trüben, etwas herunterzufahren, damit wir Dinge so wahrnehmen, wie sie sind, und sie daher akzeptieren lernen. Manchmal hilft die Zeit, damit wir die Bitte aus dem Vater Unser ernst meinen: "Dein Wille geschehe", auch wenn ich ihn jetzt nicht verstehe.
Novene für den Frieden
Das Anliegen der österreichischen Bischofskonferenz, das Jubeljahr mit einer Novene für den Frieden zu beginnen, halte ich für passend in dieser Zeit. Derzeit habe ich oft das Gefühl, dass es auf der ganzen Welt nur Krisen gibt. Demokratien werden von autoritären Systemen und Despoten unterminiert. Das Vertrauen in öffentliche Institutionen ist auf einem Minimum. Diktaturen mischen sich via Social Media in demokratische Wahlen ein, um antidemokratische Kräfte zu stärken. Sein Staatsgebiet mittels Krieg zu vergrößern scheint wieder angebracht zu sein. Menschenrechte oder das Völkerrecht werden außer Kraft gesetzt, wenn sie den Wohlstand der Reichsten gefährden.
Hier den Blick einmal ganz bewusst auf positive Entwicklungen zu lenken, halte ich für wichtig. Zu erleben, dass wir diese Entwicklungen nicht alleine aufhalten müssen, sondern dass wir sie Gott hinlegen dürfen, damit er sie verwandelt, wie es sein Wille ist, mag befreiend wirken. Vielleicht gelingt es uns in diesen Tagen ja auch, kleine Schritte aufeinander zuzugehen. Es reicht manchmal schon ein frundliches Lächeln, ein aufmunternder Blick oder ein Wort des Trostes, damit sich unser Leben tatsächlich zum Besseren verändert.
Die Bischofskonferenz schlägt einen Gebetstext für die neun Tage vor, den es hier zum Download gibt.
Andreas Golatz
Pfarrer