Und vergib uns unsere Schuld …

Eingestehen, dass es „Schuld“ gibt, eingestehen, dass auch ich immer wieder schuldig werde, wohl ein Akt der Demut, den viele Menschen scheuen, weil in unserer Leistungsgesellschaft Selbstoptimierung angesagt ist und das Bekenntnis der Schuld als Zeichen von Schwäche verpönt ist.
Dass Menschen schuldig werden und Sünden begehen, heißt noch lange nicht, dass sie das klassische Angebot einer Beichte wahrnehmen.
"Das Wort „Sünde“ wird so leicht missverstanden, dass es schon fast unbrauchbar wird. Die Wirklichkeit jedoch, die einst Sünde genannt wurde, gibt es noch immer, und so musste unsere Zeit ihren eigenen Terminus dafür finden.
Was in anderen Zeiten Sünde genannt wurde, nennen wir Entfremdung.
Entfremdung suggeriert eine Entwurzelung vom eigenen wahren Selbst, von anderen, von Gott. Auch das Wort Sünde suggeriert Entwurzelung und Absonderung (ein Wortstamm, der heute noch im Wort „Sund“, die Meerenge, gefunden wird). Eine Handlung ist in dem Maße sündig, in dem sie Absonderung, Entfremdung verursacht“.
(Vgl. David Steindl-Rast, Fülle und Nichts, Goldmann, 1985, 185f)
- Gibt es eine Person, mit der ich offen reden kann?
- Kann ich mir eingestehen, womit „mein schlechtes Gewissen“ zu tun hat?
- Wie sehen meine Schuldgefühle aus? Kann ich sie „dingfest“ machen?
- Welche Schritte kann ich setzen, die mich aussöhnen – mit Gott, mit den anderen, mit mir?