Neue Zeiten brauchen neue Strukturen
Im Herbst 2017 startete die Diözese den Zukunftsprozess „Kirche weit denken“ mit dem Ziel, das kirchliche Leben unter die Lupe zu nehmen und fit für die heutige Gesellschaft zu machen. Im dabei erarbeiteten Grundlagentext, den Pastoralen Leitlinien, stellt sich die Diözese den Veränderungen in der Gesellschaft: Lebensweise, Einstellungen, berufliches und privates Leben, Freizeitgestaltung, Kommunikation, Wissensstand, Erwartungen an Religion, Selbstverständnis der Kirchenmitglieder usw. haben sich gegenüber früheren Jahrzehnten deutlich gewandelt. Diesem Wandel will die Kirche gerecht werden und sich unter den Leitbegriffen Spiritualität, Solidarität und Qualität neu aufstellen.
Bald wurde klar, dass die über Jahrhunderte gewachsene Pfarrstruktur unter den gegebenen Rahmenbedingungen in mehrfacher Hinsicht heute mehr hinderlich als förderlich ist: In vielen kleinen Pfarren wird es immer schwieriger, das „volle Programm“ aufrecht zu erhalten. Bischof Manfred Scheuer: „Die Kirche soll nicht in ihren Strukturen verknöchern, sondern vielmehr Leben darin entfalten können.“
Deshalb stellt die Diözese Linz das Pfarrsystem neu auf. Das Dekanat Schärding beginnt mit vier weiteren „Pionierpfarren“ die Umsetzung in die neue Struktur. Mit September 2021 startet das Vorbereitungsjahr. Mit Herbst 2022 ist die Gründung der neuen Pfarre geplant.
Pfarre und Pfarrvorstand
Die neue Struktur hat zum Ziel, auf dem Bewährten aufzubauen und weiterhin Seelsorge und kirchliches Leben zu ermöglichen. Die neue Pfarre setzt sich aus den 12 Pfarrgemeinden des bisherigen Dekanates zusammen. Es sind dies St. Marienkirchen, Suben, St. Florian am Inn, Schärding, Brunnenthal, Wernstein, Schardenberg, Freinberg, Esternberg, Vichtenstein, St. Roman und Münzkirchen. Dazu kommen noch weitere kirchliche Einrichtungen wie z.B. die Krankenhaus- und Altenheimseelsorge.
Geleitet wird die neue Pfarre von einem Pfarrvorstand, der sich aus einem Pfarrer, einem Pastoralvorstand und einem Verwaltungsvorstand zusammensetzt, in enger Zusammenarbeit mit Vertretern aus allen Pfarrgemeinden.
Pfarrgemeinde und Seelsorgeteam
Die derzeitigen Pfarren bleiben als selbständige Einheiten bestehen, sie heißen dann Pfarrteilgemeinden (kurz „Pfarrgemeinden“). In ihnen wird sich auch in Zukunft das alltägliche kirchliche Leben abspielen. Auch künftig verfügen die Pfarrgemeinden über weitgehende Selbständigkeit und eine eigenständige Vermögensverwaltung. Jeder Pfarrgemeinde ist entsprechend der Größe eine hauptamtliche Seelsorgerin bzw. ein hauptamtlicher Seelsorger zugeteilt. Wenn dies ein Laie ist, gibt es einen zuständigen Priester für die priesterlichen Aufgaben.
Eine große Änderung betrifft die Leitung der Pfarrgemeinden. Sie wird übernommen von einem Seelsorgeteam, bestehend aus (im Idealfall) vier ehrenamtlichen Personen, dem/der hauptamtlichen Seelsorger*in und dem/der Finanzverantwortlichen. Die vier Ehrenamtlichen zeigen sich verantwortlich für die vier Grundaufträge jeder christlichen Gemeinde: Verkündigung, Liturgie, Caritas, Gemeinschaft. Im Pfarrgemeinderat werden weiterhin grundlegende Fragen beraten und Initiativen umgesetzt.
Mit Leben füllen
„Meinst du, dass damit alles besser wird?“, wird manchmal gefragt. Die Antwort scheint klar: Grundsätzlich verbessert die Änderung von Positionen, Gremien und Titeln nichts. Aber das neue Modell gibt die Möglichkeit, unter den derzeitigen weltkirchlichen Bedingungen das religiöse Leben vor Ort lebendiger und freier zu gestalten. Die neue Struktur bietet die Chance, dass noch mehr Kooperationen entstehen und die Seelsorger*innen besser ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden können.
In jeder Pfarrgemeinde sind Glaube, Begeisterung, Talente und die Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen vorhanden. Alle sind eingeladen, den neuen Weg aktiv mitzugehen.
Die zukünftige Pfarre mit den Pfarrgemeinden und kirchlichen Gruppen und Einrichtungen...