Wie es dazu kam
Im Juni 2021 wurde bekannt, dass Linz-Nord zu einer der ersten 5 "Pionierpfarren" gehört, d.h. seit Sept. 2021 hat der geplant 2-jährige Umbau aller 8 Pfarr(teil)gemeinden zu einer Pfarre-Neu begonnen und mit dem Pfarrfest am 4. Juni 2023 wurde die neue Pfarre Urfahr-St. Juni offiziell gefeiert und die zweijährige Umbauphase damit abgeschlossen, wenngleich natürlich die neuen rechtlichen und administrativen Strukturen laufend noch angepasst und nachgebessert werden.
Es gibt ein Pfarrbüro für den drei-köpfigen Pfarrvorstand in Christkönig. Die Pfarrkirche der neuen Pfarre ist ebenfalld die Friedenskirche in Christkönig.
Dieser wohl größte Strukturprozess der kath. Kirche seit der josefinischen Reform vor über 200 Jahren ist eine Entscheidung der Diözese Linz: Von 2023 bis etwa 2028 sollen aus bis dato über 487 Pfarren etwa 40 große Pfarren mit etwa 8 bis 19 kleineren Pfarrgemeinden (bisher die Pfarren) entstehen.
ORF - Beitrag v. 18. 6. 2023 in Orientierung (2. Beitrag)
Die Pfarre Urfahr St. Junia war unter den ersten 5 Pionierpfarren in diesem Prozess, weil hier schon seit Jahrzehnten eine sich intensivierende Zusammenarbeit innerhalb des Dekanates stattgefunden hat.
Um für Urfahr auf den gemeinsamen Weg zurückzublicken, möge man sich die gesamte Geschichte in Erinnerung rufen.
Im Zuge der Industrialisierung sind Linz und Urfahr im 20. Jahrhundert immens gewachsen. Neue urbane Seelsorgezentren sind entstanden, neue Kirchen wurden gebaut (Christkönig 1951, Baubeginn 1933; Heiliger Geist 1971, St. Leopold 1971, St. Markus 1981, Lichtenberg 2010) und damit meist neue Pfarren errichtet. Mehr zur historischen Entstehung der einzelnen Pfarren(Gemeinden) im Blattinneren (S 8 u. 9) des Dekanatsblattes von 2020.
Seit den 1970er Jahren setzte dann aber wieder eine Säkularisierungswelle ein, die einen steten Schwund an Katholik:innen und Gottesdienstbesucher:innen brachte. Die kleiner werdenden personellen und finanziellen Ressourcen und sich wandelnde pastorale Bedingungen erforderten allmählich wieder ein Zusammenrücken der einzelnen Pfarren und der Seelsorgestelle Lichtenberg.
2008 wurde eine Dekanatssynode abgehalten. Die Früchte der Synode 2008 waren wichtige gemeinsame Beschlüsse für die Seelsorge mit jungen Menschen; eine Dekanatsjugendleiterin wurde angestellt und die gemeinsame Firmvorbereitung ausgebaut. Die Aufgabe der Leitung des Dekanates wurde dem Dekanatsleitungsteam, bestehend aus Dechant, Dekanatsassistent und Ehren- und Hauptamtlichen übertragen.
Wichtige Anliegen bezüglich der Öffnung des Weiheamtes wurden als gemeinsame Sorge dem Bischof vorgetragen.
In der Folge wurden jährliche Klausuren des Dekanatsrates abgehalten, die das gemeinsame Ziel vertiefen sollen: Dort Synergien zu finden, wo es nötig und möglich ist und dadurch Erleichterungen in der seelsorglichen Arbeit vor Ort zu erreichen.
- Im Jahre 2013 machten wir eine Pilgerreise nach St. Wolfgang.
- Im Jahr darauf feierten wir zu Fronleichnam gemeinsam am AEC-Gelände Gottesdienst.
- Der Höhepunkt und Abschluss dieses Erinnerungszyklus an das Konzil war 2015 mit dem Projekt „Kirchenfestival“. „Mid Leib und Sö“ – so haben wir diese zwei Tage Ende Mai betitelt, an denen wir uns bewusst wieder an diesem öffentlichen Ort des AEC exponiert haben.
In dem Bewusstsein, dass Kirche vor Allem von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen getragen wird, wurde im Jahr 2016 die Pastoralkonferenz und der Dekanatsrat zu einer gemeinsamen Dekanatskonferenz zusammengelegt, in der Hauptamtliche und Ehrenamtliche gleiches Mitspracherecht und Stimmrecht besitzen.
Wir als Kirche in der Region Linz-Urfahr glauben, dass wir nur für die Menschen und nur mit ihnen Kirche sein können; wir wollen im Sinne des Konzils die Welt, die Gesellschaft, die Kultur wertschätzen und darin die Zeichen Gottes erkennen.
Nach intensiven Jahren eines Prozesses des Diskutierens und Umsetzens von Vernetzungen und Kooperationen und neuen Gemeinschaftsprojekten, wollen wir uns in den nächsten Jahren mit kritischer Zuversicht und mutigem Gestaltungswillen den großen Strukturänderungsplänen des Zukunftsweges der gesamten Diözese stellen: