"Es muss in unsere Köpfe"
Elisabeth Reiter, Mitglied des kfb-Teams Eferding, begrüßt die Wissenschaftlerin des Jahres 2005 und stellt Helga Kromp-Kolb vor als die Frau, die mit ihren jahrzehntelangen Forschungsergebnissen vorerst wenig Beachtung fand, oft auch angefeindet wurde.
JETZT seien andere Zeiten angebrochen - die Gesellschaft bewegen und informieren, das sei mittlerweile ein von vielen Menschen anerkanntes und wichtiges Ziel.
„Unser Beitrag ist Ihr Beitrag!“ So lädt Elisabeth Reiter die Referentin zum Vortrag ein.
„Ein Thema, das uns alle angeht!“
Helga Kromp-Kolb verweist zu Beginn auf die erschreckenden Fernsehbilder, die uns täglich aus Australien erreichen. In Teilen unserer Erde ist die Klimakatastrophe längst ausgebrochen, die globale Katastrophe gilt es zu verhindern.
Durch das „MEHR, IMMER MEHR“ sei es eindeutig der Mensch, der den Klimawandel und die damit verbundenen Konsequenzen „in „Schwung“ bringe.
Ein Vergleich mit dem Leben unserer Großeltern macht dies deutlich. Geheizt wurde die Küche, das „gute Zimmer“ nur zu festlichen Zeiten.
Seit den 1970iger Jahren kommt es zu einer systematischen Veränderung, zu einem konstanten Temperaturanstieg.
Schadereignisse nehmen zu: Dürre, Hitze, zu viel Wasser, Stürme,…
In Österreich ist der schnellere Temperaturanstieg durch die Binnenlage und durch das Gebirge bedingt.
Probleme mit dem Borkenkäfer, Trockenheit, Gewitterhäufigkeit und Hitze weisen darauf hin, dass Österreich „keine Insel der Seligen“ ist.
Die Referentin verweist auf das Pariser Klimaabkommen des Jahres 2015/2016, in dem die ROTE LINIE mit +5° Erwärmung festgelegt wurde.
„Wenn wir nicht tun, was wir versprochen haben, wird das gravierende Auswirkungen haben.“
Alle Lebensbereiche des Menschen werden betroffen sein, auch soziale und politische Krisen sind vorprogrammiert.
Das Problem der „Klimaflüchtlinge“ erklärt die Referentin am Beispiel des Nildeltas:
Menschen werden durch den Anstieg des Meeresspiegels dort nicht mehr leben können. Sie sehe aber keine große Vorsorge zur Lösung dieses Problems.
Viele weitere Beispiele, fundiert durch jahrelange Forschung und Beobachtung, führt Helga Kromp-Kolb mit Hilfe beeindruckender Grafiken an:
Die Niederschlagsentwicklung, Bodenerosionen, Überschwemmungen, Gewitterhäufigkeit, Stürme, Probleme mit den Fichten, mit dem aggressiven Unkraut Ambrosia,..…
Was können wir gegen das scheinbar Unvermeidliche tun?
Diese Frage stellt uns vor ungeheure Herausforderungen.
Viele Möglichkeiten und Vorschläge hat Helga Kromp-Kolb mitgebracht.
Sie plädiert für einen KULTURWANDEL – weg vom Lebensstandard hin zur Lebensqualität.
Die Politik solle in die Pflicht genommen werden, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen!
Klimaschädigendes Handeln soll unattraktiv und teuer werden, klimafreundliches und nachhaltiges Handeln muss kostengünstig werden,
Dezentralisierung, erneuerbare Energie in den Gemeinden, gestaffelte Energiepreise, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, „PKW nutzen statt besitzen“, reparieren statt wegwerfen, regional denken und handeln – saisonale und fleischarme Ernährung.
Die Referentin wünscht sich kreativ denkende Menschen, das Übernehmen von Verantwortung ALLER MENSCHEN,…
1000e Wege gebe es zum Erreichen des Pariser Klimaziels!
Ihr Fazit:
Es gebe allen Grund, die Klimakrise zu fürchten, aber es gebe keinen Grund sich vor dem Klimaschutz zu fürchten!
Mit Humor beschließt sie ihre Ausführungen:
Es gebe Wichtigeres als die Fragen, ob Greta Thunberg wirklich auf dem Schiff nach Amerika war oder ob Werner Kogler einen Burger gegessen habe!
Einem sehr aufmerksam zuhörenden Publikum wird noch die Möglichkeit geboten, mitzureden, nachzufragen, mitzudenken.
Erika Schapfl, die Leiterin der kfb Eferding, beschließt die Veranstaltung mit einem Satz von Helga Kromp-Kolb:
„Es muss in unsere Köpfe“
500 „Köpfe“ (Schüler/Innen aus der Region) waren schon am Vormittag im Eferdinger Bräuhaus eingeladen zum Hinhören.
Über 200 „Köpfe“ waren am Abend im Pfarrzentrum anwesend.
Ein Dankeschön, ein Nachklingen bei Getränken und Zelten aus Hartkirchen, ein hoffentlich nachhaltiger Veränderungswille!
Das ist sicher die Absicht der gelungenen Veranstaltung.
Text: Ingrid Neundlinger
Bilder: Silvia Wenzelhuemer