In jedem Menschen steckt ein Junkie
Überraschend viele Menschen waren gekommen, um den Ausführungen von Primarius Dr. Kurosch Yazdi, Leiter des Zentrums für Suchtkrankheiten am Kepler Universitätsklinikum, Neuromed Campus, zu folgen.
In seiner Begrüßung stellt Chrisian Penn, Leiter des KBW Eferding, Dr. Yazdi vor als Spezialist für Suchterkrankungen, als „Kapazität“ auf seinem Gebiet, in den Medien präsent.
Sehr klar und verständlich, mit Beispielen belegt, bringt der Vortragende den Zuhörenden das schwierige Thema nahe.
Wie definiert man Sucht?
Sucht kommt von Siechtum und ist einfach eine Erkrankung, in der Schaden für sich und andere entsteht.
6 Kriterien nennt die WHO, die auf das Thema Sucht zutreffen:
Zwang, zu konsumieren
Kontrollverlust
Entzugserscheinungen
Toleranzentwicklung (immer größere Mengen werden gebraucht)
Vernachlässigung anderer Interessen und Pflichten
Weitermachen trotz negativer Konsequenzen
Lebenszufriedenheit, so der Vortragende, ist das Gegenteil von Sucht:
Langfristig anhaltend, „langweilig“ und unspektakulär!
Der beste Schutz gegen Sucht:
„Es gar nicht probieren!“
Eine suchtfreie Gesellschaft gibt es aber leider nicht. Suchterkrankungen sind chronische Erkrankungen, nur „Teile“ sind heilbar.
Die Auseinandersetzung mit den Kindern und Jugendlichen sei wichtig. „Ich interessiere mich für dein Problem, ich bleibe dran!“
Auf die oft diskutierte Legalisierung von Cannabis angesprochen, verweist Primar Yazdi auf die Politik. Es sei eine politische Entscheidung, keine medizinische.
Mit der Freigabe gebe es aber definitiv mehr Süchtige.
Am Ende der gemeinsamen Veranstaltung von KBW und Gesunder Gemeinde Eferding, der Dank im Sinne aller Anwesenden:
Es war eine Lust, Ihnen zuzuhören!
Ein Dank geht auch an Nicole Hofmair, die mit ihrem Infostand das psychosoziale Zentrum Eferding vorstellte.
Text: Ingrid Neundlinger
Bilder: Max Neundlinger