BETE und ARBEITE - Einblicke ins Klosterleben
Pater Fritz Wenigwieser ist seit 20 Jahren in Pupping, er kennt das Haus sowie die Menschen und deren Bedürfnisse wie kaum ein anderer. Eineinhalb Stunden opfert er von seiner kostbaren Zeit und verrät uns die Geschichte des Hauses und des Ordens, worum es ihm geht, wie er es macht und warum es funktioniert, das Leben im Kloster Pupping.
Ora et labora (Bete und arbeite), dieser Satz bekommt hier eine Erklärung und eine Bedeutung wie selten wo.
Der 51-jährige Pater ist ein Christ, der seine Einstellung zum Glauben und zum Leben nicht nur predigt, sondern jeden Tag aufs Neue im Kloster lebt.
„Bei uns ist die Haustür immer offen“, erzählt er und weist auf die vielen Menschen hin, die in der Gemeinschaft längere Zeit mitleben oder aber auch nur kurz eine Bleibe brauchen. Aber auch bei der Arbeit kennt er sich aus, er ist sozusagen ein handwerklicher Tausendsassa.
Er zeigt uns die Einsiedelei samt dem neuen Zaun, der das Gebäude von der Jägerstätterkapelle abgrenzt, die im heurigen Sommer vom Bischof persönlich eingeweiht wurde. Der Turm, der inmitten eines liebevoll angelegten Blumenhügels aus einer geplanten Gartenbank entstanden ist,bis hin zum fast fertigen Hühnerstall, der eher einer Kapelle gleicht – all das hat er selbst entworfen und unter Mithilfe fleißiger Hände aus dem Kloster und der Nachbarschaft selbst gebaut. Er versteht es offensichtlich, mit wenig Geld aber mit großem Eifer, einer Menge Phantasie und mit grenzenlosem Idealismus Großes zu schaffen. „Arbeit ist auch Therapie und für „Burnout“ ist es oft ein Mitgrund, dass die Menschen mit sich selbst und der verfügbaren Zeit nichts anzufangen wissen!“, erklärt Pater Fritz. Und hinter jedem Bauwerk, egal ob Kapelle oder Betsessel, steckt eine kleine Philosophie, und genau das ist es, was all das Geschaffene noch wertvoller macht.
Nach den Besichtigungen und den sehr kurzweiligen Ausführungen des Klostervorstehers gibt es noch eine Einkehr im benachbarten Gasthof und selbst dort wurde noch von den gewonnenen Eindrücken geschwärmt.
Text: Erika Schapfl
Bilder: Margarete Reitböck-Lehner