Erinnern um zu leben - mitleiden - mitspüren - schweigen
Eine Stunde, die mit viel Gefühl und Gespür vorbereitet wurde von Andrea Peherstorfer, Maria Traunmüller und Johannes Hanek.
Begleitet durch Instrumentalmusik von Clara Hamberger und einem Chor aus Frauenstimmen wurde die besinnliche Stunde zu einer großen Stunde.
"Beim Aufgang der Sonne und bei ihrem Untergang erinnern wir uns an sie,..."
Maria Traunmüller, Pastoralassistentin der katholischen Pfarre Eferding, zitiert in ihrer Begrüßung aus einem jüdischen Gebetbuch.
Johannes Hanek, evangelischer Pfarrer in Eferding, begrüßt die Anwesenden in ökumenischer Verbundenheit in "seinem Gotteshaus" und gibt die gläubige Gewissheit weiter, dass Kinder, die das Licht der Welt nicht erblickt haben, aufgefangen sind im Namen Gottes.
Auf die drängende Frage nach dem "WARUM" gebe es keine Antwort, so Johannes Hanek.
Mitleiden, mitspüren, schweigen seien die Möglichkeiten der Anteilnahme.
Er zitiert aus dem Psalm 139: "Du umschließt mich von allen Seiten und legst deine Hand auf mich."
Andrea Peherstorfer, Projektbeauftragte für spirituelle Orte des Dekanates Eferding, drückt in einem Gebet aus, dass Gott uns alle bei unserem Namen gerufen hat. Sie lädt die Gekommenen ein, die Namen der "Sternenkinder" auf Kärtchen zu schreiben. Diese Namen werden im Rahmen der Feier dann vorgelesen.
Um die Erinnerung und um das Namengeben geht es dann auch bei der berührenden Erzählung einer betroffenen Mutter.
Zweimal musste sie das Schicksal von still geborenen Kindern ertragen.
"Ich will meinen Kindern einen Namen geben, sie sind und bleiben meine Kinder."
Sie habe mit Gott gehadert, ihn beschimpft, ihn angeklagt.
Irgendwann, so erzählt sie, habe sie erkennen können, dass für Gott menschliches Leben anders aussieht.
"Meine beiden Kinder sind nicht verloren, sie sind bei Gott angekommen, ins ewige Leben geboren."
Mit brennenden Kerzen geht die Gruppe in die dunkle Nacht auf den Eferdinger Pfarrfriedhof zur Gedenkstätte für still geborene Kinder.
Die Möglichkeit zur Stille oder zum Gedankenaustausch gibt es dann noch bei Tee und Süßigkeiten im Friedhofseingang.
Ein großes und respektvolles Dankeschön an alle, die diese Feier vorbereitet und gestaltet haben!
Text: Ingrid Neundlinger
Bilder: Max Neundlinger