Sommerpilgern 2023

Unsere traditionelle Sommer-Pilgerwanderung führte und dieses Mal wieder ins Salzburger Land, auf den Pinzgauer Marienweg.
Am Freitag 25. August fuhren wir mit dem Zug über Wörgl nach Kitzbühel und von dort weiter mit dem Bus bis zur Kapelle in Jochbergwald, wo dieser Pilgerweg beginnt. In diesen fünf Tagen begleiteten uns Gedanken zum Unterwegs-Sein in den Bergen als Symbol für unsere Wege im Alltag.
Bei wunderbarem Wetter und warmen bis heißen Temperaturen gings zuerst hinauf auf den Pass Thurn und dann - mit herrlicher Sicht auf die Gipfel der Hohen Tauern - hinunter bis Mittersill, von wo wir wegen eines drohenden Gewitters mit dem Bus in unser Quartier nach Uttendorf fuhren.
Wir wanderten mit dem Impuls
"Rucksack-packen.....was brauche ich wirklich für unterwegs beim Wandern und in meinem Leben, worauf kann ich verzichten, was möchte ich auf jedenfall mitnehmen........?"
Am darauffolgenden Tag, Samstag den 26.08., wanderten wir zunächst im Talboden des Salzachtales von Uttendorf bis Niedernsill: dort sieht und spürt man, wie Tourismus und Wirtschaft die Landschaft prägen, dort dominieren unzählige Strommasten die ganze Talschaft!
Und dann stiegen wir auf schönen Wegen und Pfaden auf das so genannte Naglköpfl, ein schöner Aussichtplatz oberhalb von Walchen/Piesendof - angeblich war dieser Platz bereits bei den Kelten eine Kultstätte!
Das Thema für den Impuls dieses Tages waren Gedanken über "Enge und Weite....kurze Sicht, Weitblick...."
"Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht bringe ich vor dich,
wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich"
In der Nachmittagshitze gings weiter über Piesendorf Wiesen (eine ehem. Sumpfgebiet) bis Fürth/Kaprun, von wo uns die putzige Pinzgauer Lokalbahn wieder zurück nach Uttendorf in unser Hotel brachte.
Am Sonntag, 27.08., fuhren wir morgens wieder mit der Bahn nach Fürth und setzten von dort unseren Weg fort: zuerst Richtung Kaprun und dann entlang der Salzach nach Bruck an der Glocknerstraße und über St. Anton und St. Georgen bis Taxenbach.
Impuls-Thema dieses Tage war "Pause machen"
Ich will neue Kraft schöpfen, spüre, dass mir eine Pause gut tut.
Einfach da sitzen und nichts tun. Dabei geschieht so viel!
Ich schaue, lasse die Natur, die Berge auf mich wirken,
ich komme ins Staunen und verspüre Dankbarkeit.
Dankbarkeit gegenüber der Natur, dem Schöpfer.
Pause: ich tue nichts und doch geschieht etwas in mir:
ich sammle Kräfte für eine neuen Aufbruch.
Dann, nach einer Weile ist es wieder Zeit aufzubrechen......
Wir sind gespannt auf den nächsten Tag, für den viel und heftiger Regen angesagt ist!
Montag, 28.08., der Tag, als der Regen kam!
Eigentlich wollten wir an diesem Tag hinauf nach Embach - bei Schönwetter durch die Kitzlochklam - zur Kapelle Maria Elend, daraus wurde aber wegen des Wetters nichts: für den ganzen Tag war starker Dauerregen angesagt und so fuhren wir mit Öffis nach Mittersill zum dortigen Nationalparkmuseum. Schon bei der Hinfahrt mit dem Zug konnten wir beobachten, wie die Salzach bedrohlich anstieg und drohte, die Bahngleise zu überfluten!
Für die Rückfahrt entschlossen wir uns dann über Kitzbühel und Zell am See zu fahren, weil die Pinzgauerbahn bereits überflutet war. Nach einer abenteuerlichen Reise mit zahlreichen Umstiegen und Schienersatzverkehr gelangten wir bis Taxenbach und dort war Endstation: die Strecke nach Schwarzach-St.Veit war wegen Vermurungen sowohl auf der Straße als auch auf der Bahnstrecke geperrt - wir konnten nicht nach Boden/Böndlsee zu unserem nächsten Quartier gelangen! Zum Glück hatte das Hotel in Taxenbach, in dem wir am Vortag übernachtet hatten, noch ausreichend Zimmer frei, sodass wir dort noch eine weiter Nacht verbrachten.
Der Impuls für diesen Tag wäre
"Umkehren" gewesen, wegen der geschilderten Ereignisse wurde es ein "Umplanen": Der Mensch denkt und plant, aber es kann ganz anders kommen!" (....und man muss lernen es anzunehmen wie es kommt).
Trotz dieses Abenteuers blieb die Stimmung in der Pilgergruppe bei allen gut und nächsten Tag wollten wir zumindest einen Teil der geplanten letzten Etappe gehen!
Dienstag, 29.08., von der Ferolisäge (an der Straße von Lend nach Dienten) bis Dienten am Hochkönig/St. Nikolaus.
Das Wetter hatte sich gebessert (bedeckt, aber kein Niederschlag mehr) und so fuhren wir mit Zug und Bus über Lend ein Stück hinein in das Dientenbach-Tal und stiegen von der Bushaltestelle-Ferolisäge hinauf zum Wanderweg Richtung Dienten. Über dem Tal mit teilweise wunderbarer Aussicht (der Hochkönig selbst war leider im Neben versteckt) wanderten wir bis zu unserem Ziel, der wunderschön auf einer Anhöhe vor Dienten gelegenen Kirche St. Nikolaus. An diesem Tag begleiteten uns
Gedanken zum "Gipfelglück":
Die Anstrengung ist an ihr Ende gekommen.....man gnießt den Augenblick, verspürt das Glück des "ans Ziel gekommen sein, möchte diese Glücksmomente festhalten....einfach da sein"
Die Betreuerin der Nikolaus-Kirche erkärte uns die Geschichte und die Ausstattung des Gotteshauses und in einer abschließenden Andacht ließen wir die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren, froh und dankbar für die Gemeinschaft, den Zusammenhalt, für das Gefühl des Gehalten-Seins, das wir in diesen Tagen erleben durften.
Nach einer gemütlichen Einkehr in Dienten ging es - wieder mit einem Hauch von Abenteuer (Spannung, ob die gesperrt gewesene Bahnstrecke für unseren Zug geöffnet werden würde) und mit humorvollen Unterhaltungen (Philosophien über Schienenersatzverkehr und sonstige Lebenshindernisse, witzige Gespräche mit dem Schaffner.....) - mit der Bahn zurück nach Hause.
"Ich suche Gott im Himmel und auf Erden - wo werde ich ihn finden?
Wer kann mir den Weg zeigen?
Meine Hilfe kommt von ihm, der nicht schläft oder müde wird.
Mein Gott behütet mich bei Tag und bei Nacht, und wenn ich zum
Leben keine Kraft mehr habe, spricht er mir neuen Mut zu.
Meine Hilfe kommt von Gott, den ich bitte, der mich tröstet,
der mein Leben behütet heute und in aller Zukunft."
(nach Psalm 121)
L+I Kreil