Fertigstellung des Aufbahrungsraumes im Seelsorgezentrum Lichtenberg
Ein weiteres für Lichtenberg wichtiges Projekt konnte realisiert werden: Der Aufbahrungsraum unter der Kirche ist fertiggestellt und wird im Rahmen eines Abendgottesdienstes am Sonntag, 22.9.2013, um 19 Uhr eröffnet und gesegnet.
Zur Geschichte
Viele haben bei der Planung und bei der Gestaltung unseres neuen Seelsorgezentrums mitgedacht. Wenn wir nun unseren neuen Aufbahrungsraum eröffnen dürfen, dann soll einer hier besonders erwähnt werden: Unser geschätzter Altbürgermeister Josef Mahringer. Vom Beginn der Planungsarbeit für unser neues Seelsorgezentrum an im Jahre 2005 bis 2009 war Josef Mahringer Mitglied im Planungsausschuss der Pfarre. In der 20. Sitzung des Planungsausschusses am 2.10.2007 brachte Josef Mahringer erstmals die Idee eines in unserem Gebäude integrierten Aufbahrungsraumes ein. Von da an nahm die Sache seinen Lauf.
Warum ein Aufbahrungsraum in Lichtenberg?
Wenn auch Lichtenberg noch keinen eigenen Friedhof hat, so konnten viele dem Gedanken an einen eigenen Aufbahrungsraum etwas abgewinnen. Es brauchte nicht lange begründet werden, dass es für Lichtenberg und für die Menschen, die hier wohnen, wichtig wäre, wenn wir einen eigenen Ort hätten, der dem Ende des menschlichen Lebens, dem Tod und dem Sterben gewidmet wäre.
Warum wird der Raum erst jetzt fertiggestellt?
Da das Bestattungswesen vom Gesetz her eine von der öffentlichen Hand zu erfüllende Aufgabe darstellt, fällt auch die Neuerrichtung und Finanzierung von Orten und Räumen für das Bestattungswesen in den Bereich der öffentlichen Verwaltung. So wurden in einer Reihe von Gesprächen zwischen Land OÖ, Gemeinde Lichtenberg, Bestatter und Pfarre die weiteren Schritte geklärt und das Projekt vorangetrieben. Was die Ausstattung und Größe des Aufbahrungsraumes betrifft, mussten Auflagen und Vorgaben des Landes OÖ berücksichtigt werden. Die vom Land OÖ geforderte Kostenschätzung ergab € 156.945,60 inklusive der Kosten für die bauliche Errichtung (Rohbau) des Aufbahrungsraumes, die aus den Gesamtbaukosten des Seelsorgezentrums anteilsmäßig herausgerechnet wurden. Für diesen Betrag wurde über die Gemeinde Lichtenberg beim Land OÖ um Bedarfszuweisungsmittel angesucht. Da es lange Zeit keine fixe Zusage über die Auszahlung der beantragten BZ-Mittel für den Aufbahrungsraum gab, musste aus finanziellen Gründen pfarrlicherseits entschieden werden, die Fertigstellung und Innengestaltung des Aufbahrungsraumes aufzuschieben. Für 2014 wurden schließlich € 40.000,- an öffentlichen BZ-Mitteln zugesagt, einen weiteren Zuschuss in der Höhe von € 12.000,- zur Fertigstellung des Aufbahrungsraumes hat der Gemeinderat der Gemeinde Lichtenberg beschlossen.
Vor diesem Hintergrund konnte nun die Fertigstellung des Aufbahrungsraumes angegangen werden, auch wenn die finanzielle Belastung für die Pfarre nach wie vor sehr groß ist.
Die Symbolsprache des Gestaltungskonzeptes
Die Innengestaltung erfolgte nach Entwürfen unserer beiden Architekten DI Alfred Sturm und DI Wolfgang Schaffer (Baureferent der Diözese). In einigen Planungsgesprächen unter Beiziehung pfarrlicher Vertreter und unserer Frau Bürgermeisterin Daniela Durstberger konnten die letzten offenen Fragen gut geklärt werden.
Unseren Architekten ist es gelungen, in einer schlichten und geerdeten Symbolsprache einzufangen, was uns Menschen bewegt, wenn wir an Tod und Verabschiedung eines Menschen denken. Eine satinierte Spiegelwand begrenzt den Raum hinter dem Sarg, jedoch eröffnet das nach oben hin klarwerdende Spiegelglas einen nicht enden wollenden Blick, der in seiner Symbolik das Dahinter des Todes, das Ewige andeuten möchte. Der Stein am Boden und an der rückseitigen Wand greifen auf, dass im Tod Menschen nicht nur „vorausgehen“ in das ewige Leben, wie der Theologe Karl Rahner es einmal trefflich formuliert hat, sondern dass der Tod auch Menschen zu Hinterbliebenen macht, hier in dieser irdischen Welt aus Stein und Erde.
Künftige Totenliturgie in Lichtenberg
Der neue Aufbahrungsraum soll künftig den Trauernden die Möglichkeit geben, im Rahmen der Totenwache vor dem eigentlichen Begräbnis den Verstorbenen noch einmal „in ihrer Mitte zu haben“, um ihn im Heimatort verabschieden zu können. Wie wichtig der Bevölkerung dieses Abschiednehmen im eigenen Heimatort ist, zeigt schon jetzt die außerordentlich große Zahl an Mitfeiernden bei unseren Totenwachen, war es bisher ja noch nicht möglich Begräbnisse in Lichtenberg zu feiern.
Hier bietet der neue Aufbahrungsraum in Zukunft neben der gewohnten Form des Begräbnisablaufes neue Möglichkeiten:
- Wenn der Begräbnisgottesdienst wie bisher am Pöstlingberg (bzw. Gramastetten) ist, wird der Sarg am Begräbnistag direkt vom Aufbahrungsraum in Lichtenberg in die betreffende Kirche überstellt.
- In Zukunft ist es auch möglich, in Lichtenberg den Begräbnisgottesdienst zu feiern. Nach dieser Feier wird man gemeinsam zum betreffenden Friedhof fahren, wo dann nur mehr die Bestattung ist (dies würde in etwa dem Begräbnisablauf in Linzer Stadtpfarren entsprechen, die keinen eigenen Friedhof haben).
Mit dem neuen Aufbahrungsraum wird es erstmals in Lichtenberg einen Raum geben, wo Verstorbene zwischen Tod und Begräbnis einen eigenen Ort haben in unserer Gemeinschaft. Hier, wo der Mensch gelebt hat, soll der Körper des Verstorbenen noch einmal in unserer Mitte sein.
Der Raum soll die Hinterbliebenen stützen in ihrer Trauer und soll ein würdevolles Abschiednehmen ermöglichen, hier bei uns in Lichtenberg.
Da das Bestattungswesen keine rein kirchliche sondern, wie erwähnt, eine öffentliche Aufgabe darstellt, ist der Raum überkonfessionell gestaltet, ein Ort für alle Lichtenbergerinnen und Lichtenberger gleichermaßen, unabhängig ihrer Religion oder Weltanschauung. So wird man das Kreuz als christliches Symbol auch weggeben können, wenn das jemand aus weltanschaulichen oder religiösen Gründen nicht haben möchte.
Herzliche Einladung: Segnung und feierliche Eröffnung des Aufbahrungsraumes
Am Sonntag, 22.9. um 19 Uhr wird der neue Aufbahrungsraum im Rahmen eines abendlichen Gottesdienstes gesegnet und seiner Bestimmung übergeben.
Wir laden alle sehr herzlich zu diesem Gottesdienst und zur anschließenden Agape ein.
Der Tod ist ein Teil unseres Lebens. Möge uns der neue Aufbahrungsraum dabei helfen diese Tatsache noch mehr und zum Wohle aller in unseren Lebensalltag zu integrieren.
Für uns Christen kann der neue Aufbahrungsraum Anlass sein, den Kern unseres Glaubens, den Glauben an die Auferstehung wieder mehr in die Mitte zu rücken.
Dass dies letztlich zum Segen für uns wird, das wünsche ich uns allen.
Ihr/euer
Christian Hein, Leiter des Seelsorgezentrums Lichtenberg