Unsere Kirche in Lichtenberg
Geschichte
Lichtenberg ist zwar seit 1919 eine selbstständige politische Gemeinde, gehört aber zum Pfarrgebiet Linz-Pöstlingberg. Im Jahr 1967 wurde in Lichtenberg ein Pfarrheim gebaut. Eine eigene Kirche, für die es schon Pläne gab, sollte später folgen. So wurde der Pfarrsaal im Obergeschoß provisorisch als Sakralraum gestaltet und dem Hl. Franz von Sales geweiht. Der geplante Kirchenbau fand allerdings nie statt, nicht zuletzt auf Grund der großen finanziellen Last, die sich nach dem Brand der Pöstlingbergkirche 1963 für die Pfarre ergab.
Im Untergeschoß des Pfarrheims befanden sich zwei Heimräume - von denen einer später zum Pfarrbüro umfunktioniert wurde - und eine Küche. Nach vier Jahrzehnten Nutzung war das Pfarrheim sanierungsbedürftig geworden und entsprach auch nicht mehr den Anforderungen und Bedürfnissen einer stetig wachsenden Gemeinde. Auf Basis des im Jahr 2006 erstellten Pastoralkonzeptes für Lichtenberg wurde der Raumbedarf für ein zeitgemäßes Seelsorgezentrum entwickelt.
Der Linzer Dombaumeister, Architekt DI Wolfgang Schaffer, übernahm in enger Zusammenarbeit mit dem Planungsausschuss der Pfarre die Planungen für eine umfassende Sanierung und Erweiterung des bestehenden Pfarrheimes. Erste Kostenschätzungen ergaben aber, dass ein vollständiger Neubau der Sanierung und Erweiterung vorzuziehen sei. So wurde von Architekt Schaffer ein Neubau geplant und im August 2009 das alte Pfarrheim abgerissen. Das Architekturbüro DI Alfred Sturm übernahm die Ausführungsplanung. Die Einweihung des neuen Seelsorgezentrums fand im Dezember 2010 statt.
Das architektonische Konzept
Das zweigeschossige Bauwerk in Hanglage umfasst im Obergeschoß einen kreisrunden Kirchenraum mit angeschlossenem Pfarrsaal, durch eine mobile Trennwand variabel nutzbar für große und kleine liturgische Feiern bzw. große und kleine profane Veranstaltungen. Saal und Kirche öffnen sich nordseitig zu einem großen und hellen Foyer mit Buffet. Nordöstlich befinden sich Sakristei, Aussprachezimmer und Andachtsraum. Im Untergeschoß sind zwei Gruppenräume, ein Meditationsraum, Büros, eine Teeküche und Nebenräume sowie – nur von außen zugängig – ein Aufbahrungsraum.
Ausgehend vom Pastoralkonzept wurde dem Aspekt der Nachhaltigkeit große Beachtung geschenkt. So wurde das Gebäude in Holzriegelbauweise und als Niedrigstenergiehaus errichtet. Die Wärmeversorgung erfolgt durch den Maschinenring, als Betreiber einer im neuen Gebäude untergebrachten Hackschnitzel-Heizung. Diese versorgt auch Nachbargebäude mit Wärme.
Lichtstrahlen als Leitmotiv der künstlerischen Gestaltung
Univ.-Prof. DDr.in Monika Leisch-Kiesl und Dr. Christoph Freilinger begleiteten die künstlerische Ausgestaltung des liturgischen Raumes. Den Kunstwettbewerb gewannen die Lichtkünstlerin Mag.a
Siegrun Appelt und Architektin DIin Andrea Konzett. Die künstlerische Gestaltung brachte in die Rundung der Kirche hohe schlanke Fenster ein, die die Kirche in ein mystisches Licht tauchen und gleichzeitig im Raum mit dem Sonnenstand wandernde Lichtstrahlen erzeugen. Der Name „Lichtenberg“ ist sozusagen gestalterisches Programm für die neue, wieder dem Hl. Franz von Sales geweihte, Kirche.
Die naturnahe Holzbauweise sowie der Holzboden und die liturgischen Orte aus gesägtem Weißtannenholz verdeutlichen den Gedanken an Ursprünglichkeit, Lebensnähe und Verbundenheit mit dem Schöpfer. Nur an wenigen Stellen wurde mit Messing veredelt, um auf die wertvollen Inhalte des liturgischen Geschehens und der christlichen Frohbotschaft hinzuweisen, z. B. am Taufbecken, am Tabernakel, bei den Leuchtern am Altar und an den Beleuchtungskörpern. Im reflektierenden Messing wird das Licht lebendig, das Licht, das zugleich auf Christus verweist, der von sich sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ (Joh 8,12).
Glocken
Der Glockenturm der Kirche wurde mit drei Glocken ausgestattet. Sie sind den drei Themen des „Konziliaren Prozesses“, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, gewidmet und – thematisch entsprechend zugeordnet – der Hl. Elisabeth von Thüringen, dem Hl. Benedikt von Nursia und dem Hl. Franz von Assisi, geweiht. Die künstlerische Gestaltung der Glocken stammt von der aus Linz gebürtigen Bildhauerin Judith.P.Fischer. Der „konziliare Gedanke“ wird durch ein fortlaufendes Fries, bestehend aus einzelnen, real existierenden Inseln, thematisiert. Die Oberfläche der Inseln besteht aus reliefartigen Abbildungen von Rosenknospen und Getreidekörnern (Gerechtigkeit), Olivenzweigen (Frieden) und Baumrinden (Schöpfungsbewahrung). Zitate von Texten der Heiligen verbinden die Friesenden. (Siehe dazu auch die Abbildungen und Informationen neben dem Kirchenportal)
Künstlerische Portalgestaltung
Die grafische Gestaltung der Glasfront durch die Künstlerin Christa Aistleitner nimmt Bezug auf die Spiritualität Franz’ von Sales und ist gekennzeichnet durch die Wiederholung des Satzes: „Lass mich in dein Herz, dann kannst du mich spüren, erfahren, lieben und erleben, dass ich dich liebe.“ Es ist eine Einladung, sich mit Gott einzulassen, es zuzulassen, geliebt zu werden und lieben zu können. Durch das mehrmalige Überschreiben in Richtung Kreismittelpunkt ist der Rand weich und offen. Verdichtung entsteht in der Mitte – im „Herzen“. (Siehe ausführlicher Text <Künstlerische Portalgestaltung „Franz von Sales“>)