Herbstpilgern 2021 in Hirschbach i.M.
[zu den Bildern vom Herbstpilgern]
Am Sonntag, den 7.11.2021 machten wir uns in Hirschbach im Mühlkreis auf zum Pilgern auf dem so genannten Steinbloß-Mauer-Weg.
Dieser Rundweg führt durch die wunderbare Mühlviertler Landschaft vorbei an zahlreichen alten Bauernhäusern mit so genannten Steinbloß-Mauern.
Diese Bauart entstand aus Gründen der Ersparnis - man ließ die bloßen Steine zwischen dem Verputz frei, um Kalk zu sparen, der im Mühlviertel nicht verfügbar war und daher zugekauft werden musste. Damals war dies ein Ausdruck des Mangels, heute bewundern wir diese Bauwerke - die schönen Häuser sind zwar renoviert, die alten Mauern blieben aber erhalten: ein Symbol dafür, dass wir unsere Traditionen zwar weiterentwickeln und notwendige Veränderungen vorrnehmen müssen, dass das aber behutsam und mit Rücksicht auf das Alte geschehen soll, das noch immer seinen Wert hat und einfach schön ist!
Mit einem Segensgebet machten wir uns auf den Weg über Auerbach und im Auf und Ab Richtung Zeissberg. Zuerst zog der Nebel umher, riss immer wieder auf, verzauberte die hügelige, herbstlich-bunte Landschaft!
Unterwegs gingen wir ein Stück im Schweigen, begleitet von einem Textimpuls nach dem biblischen Buch Kohelet:
"Alles hat seine Zeit, für jedes Geschehe unter dem Himmel
gibt es eine bestimmte Zeit:
Eine Zeit zum gebären...zum pflanzen....zum bauen....
eine Zeit zum sterben....ernten....niederreissen...
eine Zeit zum zusammen-sein und getrennt-werden,
eine Zeit zum suchen und zum verlieren,
eine Zeit zum reden und zum schweigen,
sich begegnen und sich verstehen, sich halten und lieben,
eine Zeit zum loslassen und sich erinnern, zum trauern
und getröstet werden......
Wir fragten uns: welche Zeit steht bei mir im Moment gerade an, wie gehe ich um damit, kann ich mich mit anderen freuen, kann ich auch Schwieriges akzeptieren, Hilfe annnehmen......?
Beim so genannten Liebn-Kreuz machten wir Halt für den Abschlussimpuls.
Wir setzten uns auseinander mit Gedanken der Heiligen Elisabeth, die ja im November ihren Gedenktag hat:
Sie brachte in ihrem Leben und Tun die Liebe zu allen Menschen zum Ausdruck - ihr Grundsatz war, MAN MUSS DIE MENSCHEN MÖGEN, offen sein für ihre Nöte, auf sie zugehen. Als Symbol für diese Haltung verteilten wir an alle Teilnehmer*innen Schokoherzen.
Unsere Freude und Dankbarkeit über diesen schönen gemeinsamen Tag und die wunderbare heimatliche Landschaft brachten wir zum Ausdruck indem wir die heimliche Mühlviertler-Hymne "Auf d'Wulda" sangen:
Auf d’Wulda, auf d‘ Wulda,
scheint d‘ Sunna so gulda,
geh i hin über d‘ Bruck.
Furt schwimman die Scheida,
tolaus ullweil weida,
und koans kimmt mehr z’ruck.
Muass außi a schwimma,
oba draußt bleib i nimma, Mei Hoamat is ’s Best.
Vom Böhmerwold kriagn
will i ’s Brautbett und d‘ Wiagn
und a Truha auf d‘ Letzt
Seinen gemütlichen Ausklang fand dieser wunderbare Tag im Gasthaus Grubauer "Hirschbacherwirt" mit einem guten Essen in fröhlicher Runde.
[Ludwig Kreil]