Sommerpilgern 2019
.....heuer etwas später brachen wir am Samstag, den 24. August auf zur Sommerpilgerung:
1. Tag, von Kumpfmühl nach Haag am Hausruck:
Mit dem Zug gings nach Kumpfmühl, eine Bahnhaltestelle kurz vor Riedau im Innviertel.
Inhaltlich beschäftigten wir uns in diesen Tagen mit dem Buch Tobit und machten den Startimpuls bei der Kapelle in Kumpfmühl. Diese Kapelle ist - als wäre es eine Fügung von oben - passend zum Buch Tobit den Schutzengeln geweiht!
Den ersten Stopp machten wir bei der St. Nikola Kapelle nahe Mundorfing mit dem Anfang der Tobit-Geschichte:
Tobit hatte den Mut, gegen den Strom zu schwimmen, an seinem Glauben festzuhalten auch wenn er dadurch in Schwierigkeiten geriet und sogar von seiner Frau nicht mehr verstanden wurde.......in seiner Verzweiflung wendet er sich an seinen Gott, auf den er trotz aller Widrigkeiten vertraut.
Wie handle ich - passe ich mich an oder stehe ich zu meinen Überzeugungen, auch wenn ich dadurch Probleme bekomme?
An wen wende ich mich in schwierigen Situationen?
Zu Mittag stärkten wir uns im bodenständigen Gasthaus Mayr in Pram. Dann ging es weiter teils durch schönen Wald bis nach Haag am Hausruck, wo wir im netten Gasthaus Scherzl unser Quartier bezogen.
2. Tag, von Haag am Hausruck nach Frankenburg:
Nach einem guten Frühstück und dem Fototermin mit dem netten Wirt gingen wir auf dem so genannten Weg der Sinne zur Luisenhöhe. Angeregt durch die Tobit-Geschichte (in der sich der junge und unerfahrene Tobias auf Geheiß seines Vaters Tobit einen Reisegefährten sucht, der ihn zum gewünschten Reiseziel führen soll) probierten wir in einem im Wald gebauten Labyrinth wie sich das Geführt-Werden durch einen Partner bzw. das Führen eines Partners durch Hindernisse/unbekanntes Gelände anfühlt.
In der Tobitgeschichte findet Tobias den Erzengel Raphael als Reisegefährten, der sich ihm aber nicht als Engel zu erkennen gibt. Tobit, der ebenfalls nicht weiss, dass der Reisbegleiter des Tobias in Wahrheit ein Engel ist, tröstet seine Frau Hanna, die ihren Sohn nicht in die Fremde ziehen lassen möchte, mit den Worten: "Ein guter Engel begleitet ihn, du wirst deinen Sohn wiedersehen"
....gab es für mich Situationen, in denen ich mich durch einen "Engel" begleitet gefühlt habe?
.....bin ich selbst manchmal für andere eine Art Engel?
Immer durch abwechsungsreichen Wald - einmal dicht, dann schütter, einmal Jungwald und Gebüsch, dann schöner Hochwald mit vielen Tannen, gelegentlich mit schönen Aussichtspunkten - wanderten wir über den Turmberg, Tanzboden und Urhamberg bis zum Weiler Hinterschlagen. In Hoblschlag machten wir Rast beim dortigen Wirt z'Hoblschlag und erreichten über den Hofberg unser Tagesziel Frankenburg.
Im Strattnerhof bezogen wir unsere Quartiere und genossen am Abend die verschiedenen Knödelvarianten, für die dieses Wirtshaus so bekannt ist.
In der Nacht gab es ein Gewitter und in der Frühe des nächsten Tages war es nebelig vom nächtlichen Regen.
3. Tag, von Frankenburg nach Frankenmarkt:
Nach dem Startimpuls in der Kirche von Frankenburg wanderten wir den so genannten Wasserleitungsweg in Richtung Westen immer leicht ansteigend mit schönen Blicken zurück auf den Markt Frankenburg. Bald schon erreichten wir wieder den Wald - ein Teil des riesigen Gebietes von Hausruck- und Kobernaußerwald - und nach etlichen Kilometern im schönen Wald gelangten wir nach Seppenröth und von dort auf einer schmalen Straße nach Fornach. Dort nahmen wir im Gasthaus Lohninger das Mittagessen ein - ein empfehlenswertes Wirtshaus mit gutem und besonders liebevoll hergerichtetem Essen, netter Bedienung und einem wundervollen Gastgarten.
Unterwegs folgten wir dem weiteren Verlauf der Tobit-Geschichte:
Als Tobias beim Bad in einem Fluss von einem großen Fisch angegriffen wird, befällt ihn Panik. Aber sein Reisebegleiter Asarja vulgo Raphael sagt zu ihm:
"Pack den Fisch" - mit anderen Worten, überwinde deine Furcht, packe das an, was dir Angst macht!
- wie gehe ich mit meinen eigenen Ängsten um (Flucht/Verdrängung/Anpacken.....)?
- was muss ich gerade jetzt oder in nächster Zeit anpacken/in Angriff nehmen?
Nach der Mittagspause setzten wir den Weg bei Hitze und Schwüle fort über die Doppelmühle und durch den Marktwald nach Frankenmarkt zu unserem nächsten Quartier beim Gasthof Kogler-Greisinger.
Am späteren Abend gab es dann ein gewaltiges Gewitter, das uns - neben dem Straßenlärm der B1 - das Einschlafen erschwerte!
4. Tag, von Frankenmarkt nach Neumarkt am Wallersee:
Schon frühmorgens kurz nach halbsechs und ohne Frühstück machten wir uns auf den Weiterweg mit Gedanken zu unseren Schutzengeln von Anselm Grün:
"...wenn ich an meinen Schutzengel denke, sage ich zu ihm: du brauchst große Geduld mit mir, weil ich dir oft davonlaufe, ...nur wenn ich nicht mehr weiter weiß, rufe ich nach dir....danke, dass du mich aushältst und nicht verlässt, dass du alle Um- und Irrwege mit mir gehst......Dich hat Gott gesandt, damit mein Weg gelingt."
Auch unser Weg ist an diesem Tag sehr gut gelungen:
In der Morgendämmerung verließen wir Frankenmarkt, durchquerten ein kleines Waldstück und stiegen hinauf nach Kühschinken, wo wir die durch die aufgehende Sonne rötlich gefärbten Morgennebel über Frankenmarkt und die verschiedenen Schattierungen der Berge am Horizont bewunderten.
In Schwaigern, ca. eineinhalb Stunden nach unserem Aufbruch, wurden wir in der Pilgerhütte von Herrn und Frau Dollberger gastfreundlich aufgenommen: welch eine angenehme Überraschung - wir konnten in der geräumigen Holzhütte unser mitgebrachtes Frühstück verzehren und wurden sogar noch mit Kaffee bewirtet! Eine solch großzügige und liebevolle Gastfreundschaft ist ein wahrhaftiges Geschenk des Himmels (oder unserer Schutzengel?) - DANKE!!!
Auch an diesem Tag begleitete uns die Tobit-Geschichte mit den darin vorkommenden familiär verbundenen Menschen: Tobit und Hanna, ihr Sohn Tobias; Raguel und Edna und deren Tochter Sara; Gabael, Asarja/Raphael......
- in welcher dieser Figuren finde ich mich, welche ist mir am nächsten und warum?
Wir setzten den Weg fort durch kleine Dörfer bis Oberhofen am Irrsee, machten bei Haslach ein Picknick am Waldrand und erreichten die Anhöhe zwischen Irrsee und der Gegend um den Wallersee mit herrlichen Ausblicken auf die dortigen Ortschaften und die dahinter liegende Bergwelt.
In Tonis Bauernschenke in Pfongau legten wir eine stärkende Pause ein und wanderten weiter auf schönen Wegen bis Neumarkt am Wallersee, wo wir vom zufällig anwesenden Obmann des dortigen PGR eine interessante Kirchenführung bekamen.
Für die Nächtigung musste sich die Gruppe teilen: ein Teil war im schönen Hotel Herzog in Neumarkt untergebracht und die übrigen bei Tonis Bauernschenke in Pfongau; das Abendessen genossen wir aber alle gemeinsam beim Toni!
5. Tag, von Neumarkt am Wallersee nach Maria Plain:
Kurz nach dem Weggehen - vor uns der in der morgendlichen Stille daliegende Wallersee - hörten wir folgenden Text:
Möge ein Engel dir zur Seite stehen, wenn Stürme aufziehen
und dein Lebenshaus erschüttert wird.
Auf das du unversehrt bleibst, selbst wenn alles um dich herum einstürzt.
Wenn du an Gott denkst, lauscht, aufmerksam gehst,
mögest du den Schritt deines Engels hören.
Mögest du niemals vergessen, auch wenn dich Schatten umgeben:
DU GEHST NIE ALLEIN
(aus Irland)
In diesem Bewusstsein, dass wir begleitet und behütet sind, wanderten wir entlang des wunderschönen Sees und beschäftigten uns unterwegs nochmals mit der Tobit-Geschichte:
nach dem guten Ausgang der Reise des Tobias, der Heilung von Sara und Tobit, stimmen Tobit und Sara einen Lobgesang auf Gott an:
".....wohl denen, die dich lieben, sie werden sich freuen über den Frieden, den du schenkst...."
- wofür bin ich dankbar, wofür möchte ich Gott loben?
- wie halte ich es mit Lob und Dank meinen Mitmenschen gegenüber?
Zu Mittag kehrten wir in Eugendorf in den wunderschönen Gastgarten des Holznerwirtes ein, wanderten dann weiter über Hallwang, Berg und Salzburg/Kasern zur herrlich über den Stadt gelegenen Wallfahrtsbasilika Maria Plain.
Bei schönem, sonnigen Wetter feierten wir die Abschlussandacht im Freien mit Blick auf die Stadt Salzburg, den Untersberg und die dahinter liegenden Bergketten hinein bis ins Tennengebirge!
Dann gings hinunter zur Bahnstation von Bergheim, von dort mit dem Zug nach Salzburg und weiter zurück nach Linz.
Auch wir haben jeden Grund, Gott und seinen wunderbaren Boten DANK zu sagen für diese Tage der Fülle und Inspiration!
(lk)