Kirchenführer
Grüß Gott liebe Besucherin, lieber Besucher!
Das Pfarrzentrum Wels St. Franziskus ist der erste Kirchenbau im neuen Jahrtausend in der Diözese Linz. Zum Weihnachtsfest 2004 haben wir unseren ersten Gottesdienst in den neuen Räumlichkeiten gefeiert. Am 29. Mai 2005 wurde die Kirche durch Bischof Maximilian Aichern geweiht.

Gründung einer Seelsorgestelle
Die rege Bautätigkeit in Wels Laahen und die Größe der Pfarre Hl. Familie – Vogelweide führten bereits 1997 zur Neugründung einer Seelsorgestelle. Am 21. Juni 1997 wurde das Kreuz errichtet. Innerhalb weniger Monate entstand ein erstes Seelsorgezentrum nach den Plänen des jungen Architekten Georg Kirchweger.
Die Holzriegel-Konstruktion wurde unter seiner Anleitung weitgehend in Eigenregie errichtet. Schon bald platzte der Mehrzweck-Kirchenraum für ca. 120 Personen aus allen Nähten. Die notwendige Erweiterung wurde beschlossen und ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben.
Das Siegerprojekt der Welser Architekten Max Luger und Franz Maul integriert das bestehende Objekt und führt es im Wohn- und Bürogebäude fort. Lediglich die Fassaden wurden angepasst.
Innovativer Kirchenneubau
Mit dem Neubau wollen wir nicht nur in liturgischer und künstlerischer Hinsicht ein Zeichen setzen. Es war uns ein Anliegen im Sinne des Hl. Franziskus und der Bewahrung der Schöpfung umweltverträglich Ressourcen schonend und nachhaltig energiesparend zu bauen. Eine Expertenrunde stand uns am Anfang beratend zur Seite.
Dem vorhandenen heimischen Baustoff Holz haben wir die Treue gehalten. Die Elemente wurden in den Werkshallen der Firma Obermayr in Schwanenstadt vorgefertigt und so gedämmt, dass kaum Energie verloren geht. Durch die großen Glasflächen und eine automatische Beschattungsanlage kann die Sonnenwärme optimal genutzt werden. Die restliche Wärmeenergie liefern ein Pelletsheizkessel und ein unterirdischer Kollektorgang, der im Sommer auch für kühle Frischluft sorgt. Durch 143 m² Photovoltaik Paneele auf Wand und Dach nützen wir die Sonnenenergie auch für die Erzeugung von elektrischem Strom. Weiters erzeugen wir durch eine Solaranlage Warmwasser. Das hat uns in der Bevölkerung den Namen „Kraftwerk Kirche“ eingebracht.
Kraftwerk wollen wir aber auch im geistigen Sinne sein. Die rote Farbe im „Saal Sonne“ ist nicht zufällig gewählt. Die Assoziation zum glühenden Lavablock, der aufbricht und Licht und Wärme an seine Umgebung abstrahlt, hat die Architekten bei der Gestaltung dieses Zentralraumes inspiriert: Energie des Gottesgeistes, der versammelten Gemeinde kann zum Segen für die Welt werden. Der Raum ist sehr einfach und klar gestaltet, um das Wesentliche im Sinne der Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils zu betonen.
Um die Brennpunkte Altar und Ambo ist die Pfarrgemeinde jeden Sonn- und Feiertag versammelt. Vom Ambo, dem Tisch des Wortes wird das Evangelium verkündet und ausgelegt. Die Menschen im Dienst der Verkündigung stehen dabei auf dem Grundstein, den wir bei einer gemeinsamen Wallfahrt aus Assisi mitgebracht haben - gleichsam in der Tradition derer, die das Wort Gottes bis heute weiter getragen haben. Zur Eucharistie tritt der Priester aus der Position des Vorsitzes mitten unter die Versammelten, um mit ihnen - um den Tisch des Brotes versammelt - das gemeinsame Mahl zu feiern.

Die Mitte des Raumes ist ganz vom intensiven Oberlicht geprägt und im Sinne des 2. Gebotes „Du sollst Gott nicht in einem Bild festmachen“ leer gelassen. Hier ist Platz für Inszenierungen und Symbole zu besonderen Anlässen, aber auch für Menschen die beim Empfang der Sakramente in der Mitte der Gemeinde stehen: Neugetaufte, FirmkandidatInnen, Brautpaare haben hier ihren besonderen Ort, wie auch jene, die zur Kommunion in die Mitte treten um Brot und Wein zu empfangen. Wir haben auf Bilder im Kirchenraum verzichtet, der Blick in die Natur und damit ins Leben und die Welt draußen ist nicht überbietbar. Am Aschermittwoch laden wir jedes Jahr Künstler und Künstlerinnen ein, während des Osterfestkreises Bilder an der freien Wand auszustellen. Dies kommt unserer Auffassung von zeitgenössischer Kunst besser entgegen, die sich viel mehr als dynamisches Geschehen denn als statisches Besitzen begreift.
Sonnengesang als Thema der künstlerischen Ausgestaltung
Den Sonnengesang, von Franziskus in seinen letzten Lebensmonaten niedergeschrieben, verstehen wir als Auftrag auch heute versöhnt und im Einklang mit Gott und seiner Schöpfung zu leben. Durch künstlerische Interventionen werden 7 Themen des Sonnengesangs immer wieder im und am Gebäude sichtbar und erlebbar:
So zum Beispiel im Eingangsturm mit den Röhrenglocken, die gleichsam ein großes Windspiel sind, für Luft und Wetter. Franziskus nennt auch den Tod Bruder, der ein Tor zum neuen Leben ist, das Tod und Schmerz nicht mehr kennt.
Der Blick durch das große offene Fenster im „Saal Schöpfung“ auf das Kreuz und die aufgehende Sonne machte das im ersten Kirchenraum bereits deutlich. Ein Ast aus dem Olivengarten aus San Damiano soll uns daran erinnern, dass das Kreuz nicht als bedrohlicher Galgen, sondern als Auferstehungssymbol und Lebensbaum in der Kirche steht.
Wasser und Feuer werden im Andachtsraum thematisiert. Eine Lichtinstallation von Elisabeth Reichmayr mit den sieben Farben des Sonnenspektrums führt vom Foyer in das spirituelle Zentrum des Gebäudes.
Das Taufbecken der Bildhauerin Gabi Berger, aus Mühlviertler Granit wird von einem Brunnen, den wir eigens gegraben haben aus 16 Meter Tiefe mit frischem lebendigem Wasser gespeist - „Schwester Quelle“. Das Wasser fließt in das Becken vor dem großflächigen Fenster und versickert von dort wieder in der Erde, von wo es gereinigt und geläutert wieder in den Kreislauf der Natur eintritt.
Im Tabernakel von Alois Bauer werden die „Heiligen Reste“ vom sonntäglichen Mahl aufbewahrt und die Öle für die Spendung der Sakramente. Das ewige Licht ist vom Sonnenstrom genährt tatsächlich fast unvergänglich während das Feuer der Osterkerze immer wieder neu entzündet wird.

Der Andachtsraum kann durch Schiebewände vom großen Kirchenraum abgetrennt werden und bleibt auch dann Ort der Stille und Besinnung, wenn der Rest des Gebäudes einige Male im Jahr für andere Belange der Pfarre, wie z.B. für Konzerte, Theateraufführungen oder für ein Hochzeitsmahl genützt wird.
Das Leben in unserer Pfarre ist vielfältig und bunt. Besonders freuen wir uns über die vielen jungen Menschen die daran teilhaben, was auch in den Gottesdiensten sichtbar wird. Mehrmals im Jahr feiern wir Feste die neben den kirchlichen Feiertagen viele Leute aus der Umgebung zusammenführen. Wir möchten auch Sie einladen, das eine oder andere Mal dabei zu sein.


