Was es heißt Firmpate / Firmpatin zu sein

Es ist schon eine Ehre, dieses Amt übernehmen zu dürfen. Denn es bedeutet, dass Ihnen ein junger Mensch sein Vertrauen und seine Zuneigung ausspricht.
Aber vielleicht fragen Sie sich doch, was da jetzt auf Sie zukommt, was Ihre Aufgaben als Pate/Patin ist.
Wir möchten eine Erklärung versuchen:
Zuallererst geht es beim Patenamt um Lebensbegleitung:
Gerade in der Pubertät, der „Zeit, in der die Eltern schwierig werden“, ist es für einen Jugendlichen wichtig, auch außerhalb der engsten Familie jemanden zu haben, dem sie vertrauen können, zu dem sie mit einem Problem gehen können, das sie mit den Eltern nicht besprechen möchten.
Jemanden, der Zeit hat, zuhört, ein bisschen Lebenserfahrung voraus hat und vielleicht auch einmal einen guten Rat geben kann.
Jemanden, der schon ein gutes Stück weiter ist auf dem Weg des Erwachsenwerdens, den die Firmlinge gerade erst begonnen haben.
Es geht also weniger um Geschenke und um die Frage, wie teuer sie sein müssen.
Es geht um Sie als Person, als glaubwürdiger und einzigartiger Mensch. Um Ihr eigenes Leben und um das, was Sie an Zeit und Erfahrung mit Ihrem Firmling teilen können.
Und natürlich geht es um den Glauben.
Als Pate müssen Sie volles Mitglied der Katholischen Kirche sein; als Zeuge, Mitglied der Evangelischen Kirche.
Mit der Firmung gilt der Firmling als erwachsener Christ – das heißt, nicht mehr Taufpate und Eltern sind für die Entwicklung eines gelebten Glaubens zuständig, sondern der Jugendliche selbst.
Einen Glaubensweg zu finden und zu gehen, ist aber noch nie leicht gewesen und in der heutigen Zeit ist das wohl so schwer, wie selten zuvor. Auch deshalb sind Sie einem jungen Christen als Begleitung mit auf dem Weg gegeben: Um ihn oder sie beim Erwachsenwerden im Glauben zu unterstützen. Dazu müssen Sie kein Theologe sein!
Sie sollten ganz einfach jemand sein, der selbst den Glauben lebt, der selbst auf der Suche ist nach Gott und dem Sinn des Lebens. Jemand der versucht, nach den christlichen Werten zu leben: Nächstenliebe, Gerechtigkeit, Rücksicht auf die Schwächeren… - und vielleicht auch jemand, der sich traut, darüber zu reden.
Im Idealfall leben Sie Ihren Glauben in einer der großen christlichen Kirchen. Auf alle Fälle aber sollten Sie den Weg der Jugendlichen in der Gemeinschaft ihrer Kirche mittragen und positiv bewerten können.
Glaube entwickelt sich immer in Gemeinschaft, im miteinander Reden, Suchen und auf dem Weg Sein.
Sind Sie aus der Katholischen Kirche ausgetreten, können Sie das Patenamt nicht übernehmen, weil Sie einen deutlichen Schritt gesetzt haben, den wir (die Kirche) respektieren. Sie dürfen in diesem Fall den Jugendlichen durch die Firmvorbereitung und zur Firmung begleiten, scheinen aber auf keinem offiziellen Papier auf.
Natürlich besteht die Möglichkeit, nach einem Gespräch mit einem Seelsorger/einer Seelsorgerin wieder als volles Mitglied der Kirche aufgenommen zu werden – geschieht dies aus Überzeugung und rechtzeitig vor der Firmung, können Sie in diesem Fall das Patenamt übernehmen.
Die Firmung ist nicht nur ein Privatfest, sondern der abschließende Schritt der Aufnahme der jungen Menschen in die Gemeinschaft der Kirche, die mit der Taufe begonnen hat. Das sollten Sie mittragen und mitbegleiten können.
Bei der Feier der Firmung selbst werden Sie Ihren Firmling in den Altarraum begleiten und dort Ihre rechte Hand auf seine rechte Schulter legen.
Während der Firmspender Ihrem Firmling die Hände auflegt, ihm den Heiligen Geist, die Kraft Gottes, zuspricht, werden Sie sein stützender Rückhalt sein.