Das Auferstehungsbild
Außen vier Holzwürfel mit der Flächengröße der Kreuzwegbilder, aufgespannt zum großen Kreuz, das die Glastafel hält und trägt. So haben die Materialien ihre Rollen getauscht: Der Untergrund rückt in den Vordergrund, die Mitte wird zum Rahmen.
Das, was dem Menschensohn nach dem Tode geschenkt ist, eröffnet eine ganz neue Dimension. Das ist in der Logik des Kreuzweges nicht mehr auszudrücken. Das spielt sich auf einer anderen Ebene ab. Und dort sind die Grundvoraussetzungen regelrecht vertauscht.
Und doch bleibt die Auferstehungstafel eingebunden in den Weg des Menschensohnes ans Kreuz. Sie bleibt von dem gehackten Holz getragen. Sie ist von Brüchen gezeichnet. Sie trägt das Scheitern tief eingegraben. Aber sie führt über das Scheitern hinaus. Ausgerechnet die Bruchlinien lassen das Gold durchscheinen, den Hinweis auf jenes Neue, das der Kreuzweg eröffnet: die Vollendung in Gott.
Franz Küllinger