Weihe des neuen Messkleides
Artikel aus dem Pfarrbrief „Trefflinger“, das die Entstehung der Kasel erklärt (Barbara Thielly)
Leinen im Jute-Stil
Es war der Künstler Herbert Friedl, der zum Gesamtkonzept unserer Kirche 1996 auch ein passendes Messkleid (eine Kasel) für den Priester entworfen hatte und nähen ließ. Hergestellt in Helfenberg, passte das Leinen zur regionalen Lage, zur Kultur vor Ort und die Jute verwies auf den globalen Süden. Und genau auf diese Verbindung legte Herbert Friedl besonders Wert: Das Eintauchen bei Gott im Feiern des Gottesdienstes muss immer zu einem “Auftauchen bei den Menschen” führen, muss uns immer wieder neu antreiben, uns mit ganzer Kraft für Gerechtigkeit und Frieden für alle Menschen einzusetzen.
Viele Jahre wurde das Messgewand gerne verwendet. Nun war es schon sehr brüchig geworden, mehrmals musste bereits repariert und sogar Stoff angestückelt werden. Unser Dank gilt Frau Meindl Gisela, mit ihrem großen Nähtalent. Zeitgleich zu den Reparaturen begann sie, nach neuem Stoff für ein neues Messgewand nach der gleichen Vorlage Ausschau zu halten. Zwei Jahre lang erkundete sie jedes Eck der Stoffgeschäfte in Wels, Linz und Helfenberg und führte viele Gespräche mit Kundigen im Textilbereich. Es stellte sich heraus, dass jener Stoffballen, der extra für Treffling gewebt worden war, aufgebraucht ist. Nun, Leinen gibt es natürlich vieles, aber keines in dem “Jute-Farbton”, der dem bisherigen Stoff entsprach. Und Jute alleine ist natürlich zu grob. Endlich, im Herbst 2023, fand Frau Meindl in der Weberei Vieböck einen Stoffballen, der in der Textur passte. Für die Farbe galt es, mit verschiedenen Färbetechniken zu experimentieren. Frau Meindl ließ sich von der Paramentik der Steinerkirchner Schwestern beraten, bis schließlich der richtige Braunton gelang. Das war dann im Jänner 2024. Sie selbst nähte alles nach der ursprünglichen Vorlage. Das goldene Kreuz - vier gestickte Quadrate - war nochmals eine Herausforderung: Wieder galt es zu suchen: nach dem passenden Goldfaden und nach jemanden, der damit sticken konnte. Mit Frau Nita aus Schweinbach wurde eine begnadete Stickerin gefunden, die die notwendige Geduld mitbrachte, mit mehreren Goldfäden (12!) gleichzeitig zu sticken und immer wieder jeden einzelnen festzuziehen.
Ein großes Projekt ist nun vollendet! “Eine Last ist von mir gefallen,” nennt es Gisela Meindl. Sie kann stolz sein auf das gelungene Messkleid! Am 30. Juni wird es in der Eucharistiefeier geweiht werden. Danke! Danke für die Umsicht, für all die Mühe, für die wunderbare Arbeit und das schöne Ergebnis!