Jede und jeder soll willkommen sein
Steht man vor einem großen Bild, einem Gemälde in einem Museum vielleicht, und nähert sich ihm, bis die Nase es fast berührt, erkennt man zwar viele kleine Details und jeden einzelnen Pinselstrich, aber nicht das große Ganze. Dazu muss man ein paar Schritte zurückgehen, etwas Abstand gewinnen und das Bild als Ganzes auf sich wirken lassen. Man kann erst erkennen, was man an etwas hat, wenn man ein wenig Abstand dazu gewinnt. Das gilt in Familien, in Freundschaften, in Arbeit und Freizeit – überall gilt es, ab und zu innezuhalten und sich den Wert dessen zu veranschaulichen, das uns Zeit, Kraft und Energie kostet, und vor allem auch, dass es uns eben nicht nur etwas kostet, sondern auch sehr viel bringt.
Was ist ganz toll in unserer Pfarre?
Genau diese Überlegungen haben der neu gewählte Pfarrgemeinderat im Rahmen einer abendlichen Klausursitzung am 13. Juni angestellt, um gemeinsam die Richtung für die neue Legislaturperiode einzuschlagen. Begleitet wurde die Sitzung von Hans Putz, dem Leiter des PGR-Referats der Diözese Linz, der gleich zu Beginn die Frage stellte: „Was ist ganz toll an der Pfarre Wolfsegg?“ Fragen dieser Art ist man nicht gewohnt. Viel öfter geht es darum, was nicht gut klappt, was noch nicht geschafft ist, was wieder nicht Thema war oder was schon längst jemand hätte in Angriff nehmen müssen.
Nimmt man sich aber die Zeit, einmal über die Dinge nachzudenken, auf die man stolz sein kann, fallen einem erstaunlich viele ein. Hier eine Auswahl dessen, was der PGR Wolfsegg an unserer Pfarre ganz toll findet:
- Wir haben lebendige Gottesdienste mit Predigten, die einen auch in den Alltag begleiten.
- Wir zeigen Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Andersglaubenden.
- Wir freuen uns über die aktive Teilnahme von Kindern: im Gottesdienst, in der KiKi, bei den Minis usw. Dies zeigt sich z.B. durch den Lichtergang in jedem Gottesdienst.
- Wir gestalten unsere Gottesdienste musikalisch abwechselnd.
- Wir haben ein ausgezeichnetes Umfeld für kleine Kinder in Kindergarten und Krabbelstube.
- Wir haben über Pfarrblatt, Webseite und Facebook einen guten, lebendigen Kontakt zu den Menschen.
- Wir gehen als Pfarre hinaus zu den Menschen.
- Wir arbeiten gut mit den Vereinen vor Ort zusammen, mit denen uns eine große Hilfsbereitschaft verbindet.
- Wir haben einen schönen Kirchenraum mit angenehmer, offener Atmosphäre.
- Wir nehmen von unseren Verstorbenen bei Totenwache und Begräbnis würdevoll Abschied
Kurz gesagt: Jeder ist bei uns willkommen und fühlt das auch.
Gemeinsame Ziele
Gestärkt durch die Gewissheit, nicht bei Null zu starten, sondern im Gegenteil mit einem soliden Fundament für die pfarrliche Arbeit die nächsten fünf Jahre gestalten zu können, konnten wir unsere Überlegungen weiterspinnen: Was ist uns im Blick auf die Entwicklung der Pfarre wichtig? Und was soll 2022 gleich gut oder besser sein? Auch hier haben wir vielerlei gesammelt:
- Wir wollen eine glaubwürdige Liturgie in den Messen und Gottesdiensten feiern: warm, leuchtend, ohne Phrasen.
- Wir wollen mitten unter den Menschen sein, nicht auf Sonntag und Kirche beschränkt.
- Wir wollen unsere Vielfalt zeigen und selbstbewusst leben.
- Wir wollen im Seelsorgeraum Gemeinsamkeiten und Zusammenarbeit stärken.
- Wir wollen für Kinder und Jugendliche ein guter Ort des Aufgehobenseins sein.
- Wir wollen, dass Menschen sich bei uns wohlfühlen: in der Kirche, im Pfarrbüro, bei Veranstaltungen.
- Wir wollen, dass Menschen sich gern bei uns engagieren, weil es ihr Leben reicher macht.
Lebendiges, allumfassendes Miteinander
Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es noch weiterer Mitstreiter. Denn so zufrieden wir mit dem neu gewählten PGR sind, ein paar wichtige „Zutaten“ fehlen ihm noch: Die Pfarre besteht (zum Glück!) nicht bloß aus Erwachsenen – wer repräsentiert die Heranwachsenden? Auch haben wir festgestellt, dass der Großteil der Mitglieder aus dem Ortszentrum stammt – wer vertritt die Interessen der Ortschaften? Bestimmt haben Kohlgrube oder Friesam auch viel beizutragen. Und wer ist Bindeglied zum Kirchenchor, der unsere Gottesdienste so schön mitgestaltet und auch das schwächste Stimmchen in den Bänken zum Mitsingen zu motivieren versucht? Hier suchen wir noch nach offenen, engagierten Menschen – Vorschläge sind herzlich willkommen!
Magdalena Welsch