Willkommen in unserer Pfarre, liebe Ute!
Du bist ab 1. September 2024 mit 28,5 Wochenstunden als Pastoralassistentin in Bruckmühl, Ottnang und Wolfsegg tätig. Was sind deine Aufgaben?
Ein Schwerpunkt in Wolfsegg werden die Familienpastoral und die Kinderliturgie sein. Als Kontaktperson zu Kindergarten und Schule möchte ich die Pfarrgemeinde gut einbringen und vernetzen. Außerdem unterstütze ich Pfarrer Christian in der Liturgie, bei den Sakramenten und den Begräbnissen. Ich würde mir auch wünschen, wenn neuer Schwung in die örtliche kfb-Arbeit kommen würde – da möchte ich tatkräftig mitarbeiten.
Kannst du uns ein bisschen von dir erzählen?
Ich habe schon als junges Mädchen eine starke soziale Ader verspürt, mich für Menschen interessiert und mich in sie hineingefühlt. Deshalb habe ich in Vöcklabruck die Ausbildung zur Diplomkrankenschwester absolviert und war danach viele Jahre in diesem Beruf tätig: in München auf der Geburtenstation und im Deutschen Herzzentrum, in Wels auf der Anästhesie und der Intensivstation. Als ich selbst zwei Kinder bekommen habe, ist es mir schwerer gefallen, die notwendige professionelle Distanz zu wahren, deshalb bin ich ins Pflegeheim gewechselt. Ich habe gern Kontakt zu alten Menschen, aber im Umgang mit den Kolleg:innen ist mir langsam klar geworden: Ich will für Menschen in all ihrer Vielfalt da sein.
Wie bist du in die Seelsorge umgestiegen?
Der Glaube hatte für mich schon immer eine große Bedeutung, zugleich war ich aber auch viele Jahre auf der Suche: Ich stamme aus einem katholisch-evangelischen Elternhaus und habe beide Seiten kennengelernt – auch die Unzufriedenheit mit den Amtskirchen. Während einer Zeit, in der ich privat wie beruflich sehr gefordert war, habe ich gemerkt: Wenn ich sonntags in den Gottesdienst gehe, kann ich Kraft für die kommende Woche tanken. Mit 39 habe ich erste Kurse an der Katholischen Privat-Universität Linz besucht und gespürt: Hier gehöre ich hin! Katholisch im Sinne von allumfassend, die Vielfalt bejahend – dafür will ich mich einsetzen. So ist der Wunsch gewachsen, Seelsorgerin zu werden. Ich habe von September 2022 bis Juni 2024 die Berufsbegleitende Pastorale Ausbildung Österreichs absolviert: Dafür war ich im Wechsel drei Wochen in meiner Praxispfarre Vöcklabruck und eine Woche für Seminare in St. Pölten. Das war für uns als Familie eine fordernde Zeit, aber dank des Zusammenhalts mit meinem Mann haben wir es gut geschafft.
Was hat dir an der Ausbildung zur Seelsorgerin besonders gefallen?
Ein absolutes Highlight war die Kreativwoche mit einer Kunsttherapeutin, die auch Seelsorgerin ist. Da habe ich viel gelernt! Die Exerzitien-Woche habe ich ebenfalls als sehr stärkend empfunden. Generell sind wir als Gruppe gut zusammengewachsen, haben uns unterstützt und werden sicher auch nach Abschluss der Ausbildung als Kolleg:innen in Kontakt bleiben.
Worauf möchtest du in deiner Arbeit Schwerpunkte setzen?
Ich möchte möglichst bald die Ausbildung zur Begräbnisleiterin absolvieren. Durch die Pflegearbeit habe ich viel Erfahrung in der Begleitung von Trauernden, die ich in die Seelsorge einbringen kann. Die Jugendpastoral liegt mir, da habe ich ganz neue Seiten an mir entdeckt. Mit unserer Jugendbeauftragten Barbara Brenner arbeite ich sehr gerne zusammen. Und Frauenpastoral ist mir ein wichtiges Anliegen! Im ersten Jahr wird ein Schwerpunkt sein, hinzusehen und hinzuhören, die Pfarrgemeinden in die neue Pfarrstruktur zu begleiten – das ist für uns alle ein Neuanfang. Mein Auftrag ist es, dass ich gut mit allen in Kontakt stehe, dass die Fäden bei mir zusammenlaufen und dass ich dort bin, wo man mich braucht.
Was ist für eine gute Seelsorge-Arbeit wichtig?
Die Kraft für gute Seelsorge muss man aus der eigenen Spiritualität schöpfen. Wenn ich an meine Grenzen komme, gibt es in Gott, Jesus und der Heiligen Geistkraft jemanden, wo ich sagen kann: „Ich lege das vor dich hin, weil ich damit gerade überfordert bin.“ Das ist okay, ich muss nicht für alles eine Lösung parat haben. Meine Aufgabe ist es, Menschen gut in ihrem Leben zu begleiten – und insbesondere in schweren Stunden gibt es oftmals keine Antwort, nur Füreinander-Da-Sein.
In der Bibel sind ja viele Gleichnisse überliefert. Kannst du uns zum Abschluss des Gesprächs ein persönliches Gleichnis mitgeben?
Für mein Leben habe ich das Gleichnis vom Kleiderschrank gefunden: Ich muss immer wieder Überschüssiges wegräumen, das nicht mehr zu mir passt, damit etwas Neues Platz hat. Dazu hat z.B. gezählt, alte Gewohnheiten loszulassen, um Platz für eine Gottesbeziehung zu schaffen. Das kostet Zeit und Kraft, aber sukzessive habe ich gemerkt, dass es mir besser geht. Angesichts großer Veränderungen musste ich lernen, Unsicherheiten und Versagensängste loszulassen – so konnte ich Raum für die Seelsorge schaffen.
Liebe Ute, wir freuen uns, dass du ab Herbst Teil unserer Pfarrgemeinde bist!
Gespräch mit Magdalena Welsch