Jede spirituelle Feier muss einen Mehrwert für die Gläubigen haben
Nach einem Sommer wie diesem fragt man ganz vorsichtig: Wie waren die Ferien?
Normalerweise verbringe ich im Sommer eine Woche im Kloster, das ist heuer ins Wasser gefallen. Auch die Kulturreise, an der ich sonst sehr gerne teilnehme, konnte wegen Corona nicht stattfinden. So gesehen hatte ich einen sehr ruhigen Sommer. Aber das macht nichts: Wo nichts ist, kann viel entstehen. Ich hatte mehr Zeit für meine Hobbys, z.B. Handwerken, Singen und Gitarre spielen.
Du bist ein neues Gesicht in unserer Pfarre. Magst du dich kurz vorstellen?
Gerne! Ich bin 53 Jahre alt, habe eine Lebensgefährtin und wohne in Hausruckedt. Als gebürtiger Bruckmühler habe ich die Hauptschule in Wolfsegg besucht. Danach habe ich, da ich schon immer eine Liebe zum Handwerklichen hatte, eine Lehre zum Tischler gemacht und als LKW- und Traktorfahrer bei der WTK in Ampflwang gearbeitet. Als dort Stellen abgebaut wurden, habe ich mich für eine Umschulung zum Krankenpfleger in Vöcklabruck gemeldet. Durch die tägliche Konfrontation mit den großen Fragen des Lebens und Sterbens ist mit den Jahren der Wunsch in mir gewachsen, mich tiefer mit der Thematik zu befassen. So habe ich die Studienberechtigungsprüfung gemacht und Fachtheologie und selbstständige Religionspädagogik studiert.
Welchen Beruf wolltest du nach dem Studium ergreifen?
Anfangs war ich als pastoraler Mitarbeiter in Pinsdorf und habe dort viel gelernt. Nachdem aber keine passende Stelle für mich frei war, bin ich vor 15 Jahren an die HAK Vöcklabruck gewechselt. Dort unterrichte ich seitdem neben Religion auch Ethik und das Fach „Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz“.
Man kann sagen, dass du vor Neuem nicht zurückschreckst.
Ich habe eine starke Zuversicht, dass sich die Dinge schon gut entwickeln werden. Planung ist wichtig, aber der Zufall hat eine große Macht in unserem Leben, dem sollte man sich nicht verschließen. In Bruckmühl gibt es z.B. gerade keinen Bedarf an Gottesdienstleitern, da hat mich Pfarrer Christian für Wolfsegg angesprochen. Ist das nicht ein glücklicher Zufall? Ich freue mich jedenfalls darauf, mich hier einzubringen.
Was macht für dich einen guten Gottesdienst aus?
Bei der Liturgie halte ich es mit der Devise: Je einfacher, desto schöner. Was nützen ein Haufen geschliffener Worte aus einem tiefgründigen Buch, wenn die Leute sich dadurch nicht berührt fühlen? Jede spirituelle Feier muss einen Mehrwert für die Gläubigen haben, einen Mehrwert an Sinn und Bedeutung.
Gespräch mit Magdalena Welsch