„Jeder ist zur christlichen Selbstverwirklichung aufgerufen.“
Seit September bist du beruflich im Seelsorgeraum Ottnang tätig. Was sind deine Aufgaben bei uns?
Das wird sich noch zeigen. (lacht) Es ist so: Ich bin größtenteils in der Pfarre Attnang angestellt. In der Pfarre Ottnang bin ich für die Begräbnisse mitverantwortlich. In Wolfsegg unterstütze ich den Pfarrer Christian, helfe bei der Kinder-Kirche, baue pfarrübergreifende Netzwerke mit aus… Ich befinde mich aktuell in einer intensiven Kennenlernphase mit drei Pfarren und bin immer wieder erstaunt, wie einzigartig jede ist.
Kannst du uns ein bisschen aus deinem Leben erzählen?
Ich bin auf einem Bauernhof in Altenfelden im Mühlviertel aufgewachsen. Mit 14 Jahren kam ich ins Internat zu den Don-Bosco-Schwestern nach Vöcklabruck. Dort habe ich mich schnell zugehörig gefühlt. Mit der Zeit ist der Wunsch nach einem Leben in dieser Gemeinschaft gewachsen. Als ich meiner Berufung mit 18 Jahren schließlich gefolgt und in den Orden eingetreten bin, ist – ich kann es nur so sagen – eine Freude in mir eingezogen, die mein Leben seither bestimmt hat. Ich habe die Ausbildung zur Köchin gemacht und an verschiedenen Orten gelebt und mich stetig weitergebildet, z.B. in Innsbruck, im italienischen Castelgandolfo und in Klagenfurt. Nach mehrjähriger theologischer Ausbildung habe ich 2016 schließlich begonnen, in der Pfarre Gunskirchen pastorale Aufgaben zu übernehmen.
Was gefällt dir an deinem Beruf besonders?
Ich bin ein offener und interessierter Mensch, der gerne mit anderen in Kontakt ist. Das ist in meinem Beruf natürlich günstig. (lacht) Hier in Wolfsegg etwa gibt es so viele motivierte Leute in der Pfarre, da fühlt man sich gleich willkommen und möchte mitarbeiten. Das ist das Schöne an der Kirche, dass jeder – nicht nur wir Ordensleute! – zur christlichen Selbstverwirklichung aufgerufen ist. Jeder ist eingeladen, seine individuellen Neigungen und Begabungen zu leben und einzubringen. Das macht uns als Gemeinschaft so reich! Und das spürt man in Wolfsegg.
Du hast bereits einen bunten Lebensweg hinter dir. Was soll die Zukunft noch bringen?
Ich möchte meinen Blick noch mehr schärfen für die Aufmerksamkeiten Gottes in unserer Zeit. Gott zeigt sich durch die Mitmenschen, daher ist mir ein wertschätzendes Aufeinander-Zugehen im Sinne der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg wichtig. Das kann man nie genug üben. Alles andere lasse ich auf mich zukommen. Kurz gesagt: Mein Leben fühlt sich stimmig an.
Gespräch mit Magdalena Welsch