Kirchenreform: Unsere Pfarre wird zum Sportclub
Wias wissts, steht unsa Kira jo mitten in an Zukunftsprozess. Wia kinna ma in da Zukunft weida bestehen. Drum hobi ma heit was übalegt: Mia machand aus unsara Kira – an Sportclub. Fürd Gsundheit und fian Sport homd Leit ollawei nu vü übrig. Ehs habts ja bei an Geburtstag sicherlich a scho gheart: „Hauptsach gsund sein – Gsundheit ist des Alleriwchtigst.“
Ehs da habts des sicherlich nia ned sölbn gsoggd, denn a guada Christ saggt natürlich: des Allerwichtigst is, guat mitn liabn Gott sein. Aber gheard hobts es, dassd Leit a so redn und um die, die wo iatz und heit jo net do sand, um d gehts uns jo. … Wiaso schaund da manche vo eich jiatz aso ind Bank eini?
Oiso d‘ Gsundheit. A jede Mess is bei uns in Wolfsegg ja sowieso scho a Trainingseinheit, weil ma bei uns jo ned mitn Auto zuwi foan kann. Da muassd oiwei nu a Stückal z‘ Fuass gehen und manche sand da recht tapfer und verlässlich, muass i iatz amoi öffntlich sagn: obwois schwar fallt, bergauf geht und in Herz sticht. Gfreit hob i mi, dass all so eifrig und boid vor da Mess do sats. Bis i draufkmma bin, dass ja nur darum geht, den allernachstn Parkplatz bim Kirchngassl vorm Petershofer zan daglenga.
Manche lassns Auto scho weita weg am Marktplatz stehn – Richtung Brandl, vorausschaund für nach da Mess …. Wahrscheinlich wengan Sport: zusätzliche Schritte sand a zusätzlichs Training und sand zusätzliche Kalorien, die ma verbraucht. Wunderbar. Am allersportlichsten is ja unser Mesnerin, de kimmt olle Tag zwoamoi aufi in Kira, zan Aufsperrn a da Fruah und zan Zursperrn aufd Nochd. Respekt für die sportliche Leistung – a dir fallts manchmal ned leicht, es zwickt und druckt dir manchmal recht schwar am Herz und in da Lung. Und sogt iatz aba nemad, se hed ja ned weit, weils glei nebnzua wohnt.
Und mia bewegn uns ja da herin: stengand auf, knaigln nida, sitzn, schüttlnd Händ. Des is fast wia im Gymnastikstudio – des Gwichthebn vom Liadabuach ned zu unterschätzen. Singa verbraucht extra Kalorien und schütt Glückshormon aus. Drum sand di von Kirchenchor oiwei die allerglücklichsten Leit. Und se steign ja ah nu an Stock höher aufi, nu a Training mehr. A mehran arbeitet der Organist, so laut kamma nur sein, wer mit Händ und Fiass werkelt. Ober mehr ois oan Organistn auf oamoi kinna ma ned brauchn. Aber Kirchenchor – da warat nu a Platz.
Ich bin ja der, der wo sagt, wanns aufstehn miassts oda wanns eich hinsetzn soids: I bin sozusagn der Vorturner mit ana speziellen Dress. Viellicht kriagn ma ah nu an Sponsor. Je nachdem wie viel er zahlt, tammas Logo aufn Kirchturm und auf de Ministrantendress. Wahrscheinlich ned von unsam Tschler und Bestatter. Der braucht koa Werbung ned, weil der hat sowieso a todsichers Gschäft.
Bewegung is alles und drum vasteh ich iatz endlich, warum manche so gern hinten sitzen. Des sand de Obersportler nämlich. Von da hervorn zur Kommunion sands fünf Meter, hin und retour 10 Meter, 1,8 Kalorien. Vo hint sands 25 Meter, hin und retour 50, oiso 9 Kalorien und wann ma den Umweg über‘d Seiten zruck macht, wird’s sogar a Rundkurs mit nur a paar Meter mehr. Des sand Punkte, dies dann in eichane fitness-App am Handy eintragen kinnts. In Zukunfts gibt’s Fitnesspunkte fürd Mess, weil die Beichtbüdln jo nimma so ziagn.
Wiederholung is alles beim Sport, des nennt ma dann Training. Aber da kemma ma in de Kirchen an unsa Grenz: Zwoa oder gar drei Runden zur Kommunion, des is absolut net drin. I kinntat länger predign – länger predigen is mehr beten is mehr Buße und sand mehr Kalorien. Bsondas im Winter, wanns koid is. Da sads iatz ned so begeistert, wann i eich so anschau …
Ma kann den Sport vorher und nachher nu vagressan: ZB. mitn Auto nach Atzbach foan und dann auffipilgern. Und se nachher wieda obi bringa lassn, damits das Auto hoist. Des is zwoar ned sportlich, aber es schafft die Möglichkeit, dass oa Andara an Dienst der Nächstenliebe tuat, was eam aa a Stückerl nächer zan Hümmi bringt.
Ganz gscheid hats oane gmocht, de wo letztn Sonntag und immer wieder von Schlaugnholz z Fuass aufi kemma is. Und dann hats an Gottsdienst ganz trainiert und vor allem gratis mitgfeiert. Des deaf uns da nimma passiern, dass gratis is. Denn wos denkts denn, d‘ Leit, di iatzat grod im Fitnessstudio sand, de tan des net deswegn weils dort billiger warat. Im Gegenteil: Was nix kost is nix wert. De Leit zoin dort mindestns an Dreißger für d‘ Stund, des is aber nur an der Trainingsmaschin. Oiso um des Geld darfst a Liachtl anzünden und selbm im Gebetbuach blattln. Mit am Personal Trainer wie mia und mit Live-Musik mit Chor und Orgel darf des nu a Stang mehr kosten. Ob ma beim Eintritt kassiern oder a Mindestspende im Körberl vorschreiben, da samma uns im Pfarrgemeinderat nu ned ganz einig. Oans aber is kloar, de wo hinten sitzen, zahlen an Mehrern, de kriagn jo ah des meiste Training. Aber über an Zehnerblock lasst si redn, weils oiwei so treu und regelmässig kemmts.
So werds sicher gehen mit der Erneuerung von unsara Kira, dass da wieda voi wird – zumindest stell i ma des am Faschingssonntag so vor.
Zum Schluss nu muass i aber ah nu aufn Teifi hinweisn, der überall lauert. Z‘ Fuass in Kirchn, aufstehn, singa, zur Kommunion gehen – alles bestens gegen de Kalorien und fiad Gsundheit. Dann wieda hoam zrugg, an Marktplatz owi. Den Parkplatz direkt beim Petershofer hab i ned kriagt, drum links obi beim Kronlachner vorbei – und gradaus eini ind warme Stubn bein Brandl: I sag eich nur: 215 Kalorien hat a Hoibe, des warat a weitere zusätzliche Stunde wandern oder anderthalb Stunden Gschirr abwaschen oder nu drei Stunden beten. Amen.
Markus Himmelbauer
3. März 2019