Kirche verändert sich - auch unser Kirchenraum
Als zuletzt 1972 unsere Kirche umgestaltet wurde, nützte man jedes Eck, um dort Sitzplätze einzubauen - auch unter der Orgelempore. Die Besucherzahlen bei den Gottesdiensten sind seither deutlich zurückgegangen und die Kirche hat zu neuen Rollen und Funktionen gefunden. Wenn sich die Inhalte ändern, ändert sich auch das Sichtbare. Vor drei Jahren haben wir daher unseren Altarraum leicht modernisiert; im November 2019 haben wir diesem gegenüber - unter der Empore - einen neuen Empfangs- und Begegnungsraum gestaltet.
Vom Gotteshaus zum Haus mitten im Leben
Kirche war traditionell ein „Gotteshaus“ und sie wird nun mehr und mehr auch ein „Haus mitten im Leben“. Denn auch dort können wir ein Leuchten des Himmels entdecken. Beim Konzert der Bergknappenkapelle mit dem Kirchenchor verwandelte sich unser ehrwürdiger Raum in eine bebende Klangwolke. Bei den Orgeltagen wurde die Kirche zum Klassenzimmer, bei dem die Schülerinnen und Schüler der Volksschule eine Entdeckungsreise zur Königin der Instrumente machten. Wenn unsere Ministrantinnen und Ministranten ihre Heimstunde in der Kirche halten, erleben sie, dass es gut ist, hier zu sein. Und bei den Agape-Feiern nach den Gottesdiensten können wir unsere Gemeinschaft und Begegnung fortsetzen und vertiefen.
Du bist willkommen!
Wer unsere Kirche vom Turm her betritt, dem machten bisher die Bankreihen bis ins letzte Eck klar: Du findest deinen Platz hier, wenn du dich in diese vorgegebene Odnung einfügst. Heute ist der Eingang offen gestaltet und könnte damit sagen: Du bist eingeladen in dem Raum, der schon zur Kirche gehört, aber noch nicht ihr religiöses Innerstes ist. Komm herein, bleib stehen, schaue, triff dich mit jemandem - und wenn du willst, komm nach vorne. Diese Zurückhaltung ist eine Antwort auf den suchenden und fragenden Geist unserer Zeit. Die Individualität - bei Zeit, Geschwindigkeit und Inhalten - ist heute für den Zugang zu Kirche und Religion kennzeichnend. Vorgaben sind nicht der Weg, mit Menschen heute in Verbindung zu treten.
Ich lade euch ein, unseren Weg zwischen Vertrautem und Neuem mitzugehen: Gewohnheit schafft Heimat, Erneuerung holt aus der Langeweile. Komm und freue dich, dass du in der Kirche das Vertraute findest. Komm und sei überrascht, wie die Kirche mit der heutigen Zeit in Dialog tritt. Es ist ein Wagnis, ob es gelingt, beides zu vereinen. Dieses Wagnis unter der Empore hat sich gelohnt, die neue Perspektive hat so Manchen zum Staunen gebracht. Große Freude über das gelungene Werk war bei allen bei der ersten Begegnung nach dem ökumenischen Friedensgottesdienst zu spüren.
Markus Himmelbauer