Ein Stück Wolfsegg in Venedig
Etwa seit dem Jahr 1000, so weiß es die Überlieferung, befinden sich die sterblichen Überreste der antiken Glaubenszeugin in Venedig. Im neuen Kirchenjahr ab Dezember wird die Heilige Barbara die neue Pfarrpatronin der ehemaligen Bergbaugemeinde Wolfsegg. "Die Barbaratradition ist stark verwurzelt in unserer Region", erzählt Pfarrassistent Markus Himmelbauer, "umso überraschender ist es, dass noch nie jemand von hier nach Burano gepilgert ist. Die Wallfahrt war unsere Vorbereitung auf das besondere Ereignis der kommenden Patronatserhebung." Barbara-Reliquen gibt es auch in Dignano (Pula, Kroatien), in Rieti (Latium) und in Rom (San Lorenzo in Damaso) sowie in Paternò (Sizilien). Pfarrer Don Enzo Piasentin beteuerte allerdings, dass die Gebeine hier in Burano vollständig vorhanden seien ...
Votivgaben als Erinnerung
Mit auf der Reise war eine Delegation des Begknappenklubs Kohlgrube-Wolfsegg mit Altbürgermeister Emil Söser an der Spitze. Viel bestaunt wurden die Bergmannstrachten im Touristengewimmel des Ortes und bisweilen wurde nachgefragt, was denn dieses besondere Gewand bedeute. Beim Gottesdienst im äußerlich unscheinbaren Barbara-Oratorium auf dem Hauptplatz von Burano übergaben die Bergleute ein Fahnenband an Pfarrer Don Enzo. Dieses bleibt nun als Votivgabe zur Erinnerung an die Pilgerfahrt in der Kapelle, ebenso wie ein Modell des Wolfsegger Kirchturms, das von Elisabeth Sitter gestaltet worden war.
Bürgermeisterin Barbara Schwarz zeigte sich beeindruckt von der Verbundenheit der Bergleute mit der kirchlichen Tradition an diesem Wallfahrtsort. Im Gottesdienst in Burano spannte sich der Bogen von der frühen Glaubenszeugin zum oberösterreichischen Märtyrer Franz Jägerstätter.
Glaubenszeugnis einer mutigen Frau
Pfarrassistent Markus Himmelbauer lädt nun alle, die aus dem Hausruckrevier nach Venedig fahren, ein, einen Abstecher nach Burano zu machen: "Schaut nach, ob unsere Votivgaben noch dort sind", ermuntert er, "und lasst euch vom starken Glauben und Mut dieser Frau anstecken, dass wir als Einzelne und als Gemeinschaft zu einem Mehr an Trost, Freude, Zuversicht und Hoffnung finden, insgesamt also zu mehr Leben."
Fotos: Monika Kinberger