Erzählcafe
Das Kulturhaus Wolfsegg (Josef Nagl), der Bergknappenclub Kohlgrube (Obmann Roland König) und die röm.kath. Pfarrgemeinde (Pfarrassistent Markus Himmelbauer) haben am 25. Oktober 2016 im Gasthaus Buchleitner zu einem Erzählcafe zum Thema „Kohlgrube vor 50 Jahren“ geladen. Anlass war das Ende des Bergbaus in der Kohlgrube im Jahr 1966. An diesem Abend war kein Vortrag geplant: Jeder und jede sollte von den eigenen Erinnerungen erzählen: Wie haben die Betroffenen das Ende erlebt? Welche Sorgen haben die Familien damals geplagt? Welche Bezüge gibt es heute noch zu dieser Zeit?
Interessante Einblicke in das Leben der Bergleute ergab das, was erzählt wurde: etwa, dass eine Bergarbeiterfamilie mit zwei Kindern mit einem Zimmer auskommen musste, dass aber auch alle Aufwendungen für die sog. Werkswohnungen von der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks-AG getragen wurden; oder dass sich viele Bergleute nach der Schließung des Bergbaubetriebes in der Kohlgrube beruflich neu orientiert haben (Eternit-Werke Hatschek, Fa. Joka, Schwanenstadt, Chemiefaser Lenzing, ÖBB). Die Bergarbeiter nahmen oft kilometerlange Anmarschwege (z.B. von Atzbach, Niederthalheim oder Gaspoltshofen) in Kauf. Einer der alten Bergleute hatte noch einen Lohnzettel aus dem Jahr 1952 zur Hand: Damals verdiente ein Häuer pro Schicht (8 Stunden) 60 Schilling.
So manchem war auch noch der Schlackenplatz in der Kohlgrube in Erinnerung, auf dem der ATSV Kohlgrube seine Meisterschaftsspiele austrug, oder die „Schützinger Bahn“, die 11 km lange Kohlenbahn von Kohlgrube nach Breitenschützing, die auf manchmal abenteuerliche Weise auch Personen beförderte.
Die etwa vierzig Teilnehmer waren von der Idee und der Durchführung der Veranstaltung beeindruckt.
Franz Penninger