"Mir ist es wichtig, ein Licht im Pfarrhof zu sein"
Du bist ab Herbst bei uns in Wolfsegg. Magst du dich kurz vorstellen?
Gerne! Ich bin 76 Jahre alt und stamme aus einer Arbeiterfamilie mit neun Kindern in St. Florian bei Linz. Vor bald sechzig Jahren bin ich in den Orden der Franziskanerinnen von Vöcklabruck eingetreten. Da die Bildung der Menschen in unserem Orden sehr wichtig ist, habe auch ich sofort mit der klostereigenen Ausbildung zur Handarbeitslehrerin begonnen. Nach dem Noviziat habe ich mich zusätzlich in Hauswirtschaft und später in Religion zur Lehrerin ausbilden lassen und viele Jahre in den Franziskusschulen unterrichtet.
Danach habe ich in den St. Pius-Werkstätten in Steegen mit Menschen mit Behinderung gearbeitet. Von ihnen habe ich viel in Sachen Lebensfreude und Dankbarkeit gelernt. Weiter-gebildet habe ich mich natürlich auch, im Bereich Lebens- und Sozialberatung und im Sozialma-nagement.
Zuletzt war ich sechzehn Jahre in Vöcklabruck im Haus Lea für Frauen in schwierigen Situationen. Da dieses nun vorübergehend geschlossen ist, konnte ich mir in Absprache mit meiner Generaloberin den Wunsch erfüllen, als Pfarrschwester tätig zu werden.
Du hast also immer gern mit Menschen gearbeitet.
Das entspricht ja auch dem Charisma unserer Gemeinschaft: Mit Christus an der Seite der Menschen. Unser Ordensgründer Sebastian Schwarz hat von „tätiger Liebe“ gesprochen. Genau das trägt mich durchs Leben: Die Freude an der Arbeit für Gott, mit und bei Jesus und natürlich bei den Menschen.
Meine Tochter hat mich gefragt: „Was tut man als Schwester so den ganzen Tag?“
Im Konvent ist der Tagesablauf geregelt: Wir beten drei Mal am Tag, wenn möglich gemeinsam, und arbeiten ansonsten in unseren jeweiligen Bereichen. Daneben bleibt aber auch Zeit für eigene Interessen. Ich liebe es, Zeit in der Natur zu verbringen: Ich bin gerne in den Bergen unterwegs, arbeite im Garten oder liege gemütlich in meiner Hängematte. Die will ich in Wolfsegg auch aufhängen.
Was sind deine Pläne für deine Zeit in Wolfsegg?
Das lasse ich auf mich zukommen, ich muss euch ja erst einmal kennenlernen. Mir ist es wichtig, ein Licht im Pfarrhof zu sein: Ein sichtbares Zeichen dafür, dass jemand da ist. Ich freue mich darauf, Gottesdienste zu leiten und Kontakt zu den Menschen zu haben, vor allem zu den alten und kranken, die nicht mehr so einfach am Gemeindeleben teilnehmen können.
Gespräch mit Magdalena Welsch