Nacht der Tausend Lichter
Gedanken von Pfarrer Innocent Nwafor:
Nach der Nacht der 1000 Lichter, (gestern) am 31.Oktober 2021, in Wolfern von 18 – 20 Uhr 30, kamen mir die folgenden Gedanken in den Sinn. Ich möchte sie mit euch teilen.
Idee: die Kraft einer Idee! Wer ist auf diese Idee gekommen! Eine andere Art, das Evangelium zu verkünden. Mehr durch Symbole als durch Worte. Ich dachte an Gott als den ersten Künstler, der die Idee hatte, die Welt zu erschaffen. Als er die ganze Erde als Hintergrund fertig hatte, drückte er seine Idee in folgenden Worten aus, bevor er sie verwirklicht hat: „Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich“ (Genesis, 1, 26).
Menschen, die die Idee verwirklichen. Ich dachte an die kostbare Zeit, in der diese Idee realisiert wurde. Die vielen Hände, die zusammengeholfen haben. Den Stress und die Opfer, die damit verbunden waren. Was lerne ich daraus? Alle sind zur Arbeit gerufen, sollen selbst Hand anlegen, die extra Meile gehen, um etwas Neues zu schaffen. Ich dachte daran, dass „Arbeit“, wie klein oder groß auch immer, ob privat oder öffentlich, Teilnahme am künstlerischen und schöpferischen Werk des ersten Künstlers ist, Gott selbst. So sagt die Bibel: „Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie“ (Genesis 1,27).
Harmonie. Jeder, der die Kirche betritt, spürt die Harmonie. Die Schönheit, den Frieden. Das weckt in uns ein Verlangen, nach dem unser Innerstes sich sehnt. Es füllt das Innere unseres Herzens mit Freude. Diese innerste Tiefe ist in jedem von uns. Deswegen sind wir erfüllt mit Freude, wenn wir eine harmonische Situation erleben, sei es im Gebet, bei guter Musik, in der stillen Natur, wenn wir außergewöhnliche Menschen treffen. Dann jubeln wir mit dem Psalmisten: „Gott, mein Gott, dich suche ich, meine Seele dürstet nach dir. Nach dir schmachtet mein Leib wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser“ (Psalmen 63,2). Jedes Herz sehnt sich danach!
Ordnung. Ich sehe die Ordnung in der Kirche. Ein Weg führt durch die Kirche und alle sollen ihn nehmen. Als ich mich nicht auskannte, zeigte man mir sogar die richtige Richtung. Auch Gott gibt uns die Richtung für ein gutes Leben vor – in den Geboten. So sagt der Psalmist: „Ich unterweise dich und zeige dir den Weg, den du gehen sollst. Ich will dir raten; über dir wacht mein Auge“ (Psalm 32, 7). Es gibt immer passende Wege, um unsere Ziele und Träume zu verwirklichen.
Viele Lichter zusammen. Im Kirchenraum braucht man nicht nur eine Kerze, sondern viele Lichter, die einzeln leuchten und sich gegenseitig in ihrer Schönheit und Helligkeit unterstützen. Dieses gemeinsame Leuchten nennt man Gemeinschaft. Allein kann niemand hell genug scheinen, dass es ausreicht für Schönheit, Harmonie und Frieden. Wir brauchen die vielen Lichter unserer Talente für die Harmonie in der Welt.
Symbole.Wir sind nicht allein. Da ist Wasser, Licht, Sand, Blumensamen (?). Sie weisen auf die Schöpfung, die Natur hin. Diese Elemente sollen nicht einfach verwendet werden, konsumiert werden. Sie sind auch Teil des Raumes. Wir stehen in Beziehung zu ihnen. Sie haben ihr eigenes Leben, sie leisten ihren eigenen Beitrag. Sie sehnen sich auf ihre Weise danach, dass man sich um sie kümmert, sie verantwortungsvoll verwendet, sie schätzt, ihnen erlaubt, da zu sein und ihre Rolle zu spielen. Sie sind auch unsere Lehrer. Sie haben uns viel zu sagen. Sie sollen zu unseren Freunden werden und wir sollen auf sie hören.
Das Zusammenspiel von Licht und Dunkel. Die Schönheit und Harmonie kommen nicht zur vollen Geltung, wenn alles hell ist. Da war eine Symphonie von Licht und Dunkel. Am Ende hat auch die Dunkelheit etwas Positives beizutragen zum Entstehen von Harmonie, Frieden und Schönheit. Wir sollten die dunklen Seiten des Lebens nicht immer nur negativ sehen, sondern auch als Beitrag dazu, dass wir die hellen Seiten unseres Lebens, die schönen Momente, mehr schätzen können.
Zeugnis. Die Menschen, die die 1000 Lichter erlebt haben, begannen plötzlich zu erzählen, wie schön dieses Erlebnis war. Als sie davon sprachen, leuchteten ihre Gesichter voll Lächeln und Zufriedenheit. Und sie wollten mehr davon erzählen, was sie gesehen und erfahren haben. Derselbe Wunsch bringt mich dazu, heute mit euch diese Gedanken zu teilen. Das ist auch meine Art, allen Danke zu sagen, die diese Idee gehabt und verwirklicht haben. Mein Dank gilt auch allen, die gekommen sind, um diese Erfahrung mitzumachen und die für verschiedene Anliegen gebetet haben. So haben sie ihre Freude geteilt wie Johannes nach seiner Jesus-Erfahrung: „Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens“ (1 Joh 1,1).
Pfr. Innocent Nwafor
Wolfern