Das heilige Jahr 2025

Das erste Heilige Jahr hat Papst Bonifatius VIII. im Jahr 1300 ausgerufen. Während es früher zunächst alle 100 Jahre stattfinden sollte, fanden Heilige Jahre seit 1470 alle 25 Jahre statt. Zentrale Elemente der Heiligen Jahre sind die Pilgerfahrt nach Rom und das Durchschreiten der Heiligen Pforten in den vier Hauptbasiliken (Petersdom, Santa Maria, St. Paul vor den Mauern und die Laterankirche).
„Vielleicht brauchen wir das Heilige Jahr heute mehr denn je“, sagte der Papst am Ende seiner langen Ansprache, in der er die vielen aktuellen Konflikte auf der Welt benannte und auf Gefahren wie nukleare Bedrohung, Künstliche Intelligenz und Klimawandel, aber auch auf die Leihmutterschaft verwies. Papst Franziskus sprach von vielem Leid, das viel Verzweiflung in der Gesellschaft hervorruft, weil sich auch junge Menschen entmutigt fühlten. Dem gegenüber hält das Jubiläumsjahr die Botschaft bereit, „dass Gott sein Volk niemals im Stich lässt und die Türen seines Reiches immer offenhält“, so Papst Franziskus. Ein Heiliges Jahr ist eine Zeit der Gnade, „in der wir Gottes Barmherzigkeit und die Gabe seines Friedens erfahren.
Jetzt müssen die Türen des Reiches Gottes sprechen, denn das Heilige Jahr 2025 wird unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Papst Franziskus hat auf den friedenstiftenden Charakter eines Heiligen Jahres verwiesen. Die Institution des Heiligen Jahres der Kirche steht aus der jüdisch-christlichen Tradition. Vorbild ist das Jubeljahr (vgl. Lev 25), ein für alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. In der Verkündigungsbulle „Spes non confundit“, mahnt der Papst den Frieden ein, einen Schuldenerlass für arme Länder, eine Kultur des Lebens, Solidarität mit Menschen am Rande. „Spes non confundit“: dieser Vers aus dem Römerbrief (vgl. Röm 5,5) bedeutet „die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen“. Unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ machen sich Gläubige aus der ganzen Welt für das Jubeljahr nach Rom auf. Das Jubiläumsjahr lädt ein, den Blick nach Bethlehem zu richten – auf eine Hoffnung, die im Kind Jesus ein menschliches Antlitz erhält. Diese Hoffnung kann gerade in der gegenwärtigen Krise neue Kraft entfalten.
Eine besondere Bedeutung kommt im Heiligen Jahr der Heiligen Pforte zu, da es ihr Bestimmung ist, dass man sie durchschreitet. Dass sie vom Papst geöffnet wird, ist der offizielle Beginn des Heiligen Jahres. Ursprünglich gab es eine solche nur in der Lateranbasilika, der Kathedrale des Bischofs von Rom. Um den zahlreichen Pilgern diese Geste zu ermöglichen, wurden im Lauf der Zeit auch in den anderen römischen Patriarchalbasiliken Heilige Pforten errichtet. Wenn jemand dann die Schwelle einer Heiligen Pforte durchschreitet, wird er an den Text aus dem Kapitel 10 des Johannesevangeliums erinnert, wo Jesus sagt: „Ich bin die Tür: wer durch mich eingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.“ Ebenso ist die Tür auch ein Durchgang, der uns ins Innere einer Kirche bringt. Für die christliche Gemeinschaft ist der Raum des Heiligen auch ein Zeichen der Gemeinschaft, die jeden Gläubigen mit Christus verbindet. Wichtig ist auch das Logo des Heiligen Jahres und seine theologische Bedeutung.
Nun haben in den ersten zwei Wochen des Heiligen Jahres 2025 mehr als 545.000 Pilger die Heilige Pforte der Basilika Sankt Peter durchschritten. Dies gab das Dikasterium für die Evangelisierung am 7. Jänner bekannt.