Gruß an die Jugend
Meine lieben jungen Freunde, verehrte Gäste im Internet!
Die Zweite Lesung aus dem Hebräerbrief vom vergangenen Sonntag (9,24-28) schloss mit dem Wort „erwarten“. Wir alle erwarten etwas, haben Erwartungen. Aber welche? Oft haben wir an den anderen zu hohe Erwartungen. Ebenso sind jene, die sehr trostlose Erwartungen haben, sie resignieren. Bei diesen höre ich Äußerungen wie: „Es wird doch nicht besser. Was kann ich schon vom Leben noch erwarten? Mit dem Tod ist alles aus.“ Andere wiederum haben positive Erwartungen: „Ich will mich für andere einsetzen, für sie etwas tun.“ Und wenn dann sogar junge Leute ausdrücken, das mit dem Tod nicht alles aus ist, dann ist das schon etwas Besonderes. Und in diesen Äußerungen höre ich das, was in der Lesung zum Schluss angesprochen wird: „die ihn erwarten“, die rettet er.
Aber diese Erwartung höre ich seltener – bei älteren Menschen häufiger, bei jüngeren weniger. Die Überzeugung, dass Christus uns rettet, und wir nach dem Tod das Leben erwarten dürfen, nimmt nimmer mehr ab. Und genau da erlebe ich auch in der Seelsorge viel Skepsis, sehr viele Fragen und große Unsicherheit. Erwartung auf eine zweite Wiederkunft Christi, damit rechnen viele nicht. Das erste Kommen Jesu Christi im Stall von Bethlehem wird als historisches Ereignis angenommen, doch bei der Rettungsbotschaft dieses Ereignisses wird es schon schwierig. Wenn das vor allem auch bei jungen Menschen so ist, dann frage ich mich, was diese Menschen in der heiligen Messe feiern, die doch auf die Auferstehung Jesu Christi aufbaut und auf sie ausgerichtet ist?
In der heiligen Messe hören wir das Wort Gottes und wie Jesus für uns gelebt hat. Er ist für uns auf die Welt gekommen. Er hat für uns gelebt und für uns Wunder vollbracht. Er hat sich vieler Menschen und vor allem der Kranken angenommen. Er hat sich für uns hingegeben. Und er kommt für uns wieder und gibt uns damit eine Lebensperspektive. Leider vergeben viele junge Menschen diese Chance, weil sie dies nicht glauben können und erwarten daher auch nichts mehr vom auferstandenen Christus.
Diese Einstellung kommt daher, wenn ich Jesus nicht als den verstehe, der jetzt lebt, den ich jetzt und hier erfahren kann. Hier können viele nicht mehr folgen, weil ihnen Erfahrungen und Erlebnisse mit dem Auferstandenen fehlen. Immer wieder erlebe ich als Priester, wie Menschen, die todkrank waren, durch die Spendung der Krankensalbung neuen Mut bekamen und tatsächlich wieder gesund wurden. Manche sagen es sogar, dass sie diese neue Kraft dem Sakrament und Jesus Christus zu verdanken haben.
Werden auch junge Menschen von Gott geführt, und verstehen es aber nicht? Sie werden geführt und sind doch blind. Sie nennen es Glück und erkennen Christus darin noch nicht. Sie bekommen seine Hand zu spüren und erfahren Schutz, und mögen nicht sagen, dass er es ist, der sie trägt, leitet und begleitet. Junge Menschen versklaven und lassen sich von dem nicht retten, der ihnen die Rettung anbietet. Und doch kenne ich Jugendliche, die sehr wohl in der Gegenwart Gottes leben und sich freuen, dass sie zu dieser Kirche gehören, um dort auch das Glück und die Freude der Gemeinschaft zu erfahren. Solche jungen Menschen geben auch dem andern Zeugnis für den auferstandenen Christus, der unter uns lebt.
Schließlich möchte ich noch festhalten, dass am kommenden Sonntag, obwohl am Verkündzettel nichts steht, selbstverständlich um 8.30 Uhr eine Sonntagsmesse in unserer Pfarrkirche gefeiert wird. Fehler können immer wieder vorkommen!
Im Glauben an den Auferstandenen verbunden, grüßt Euch herzlich
Euer Pfarrer Dr. Gerhard M. Wagner