Gruß an die Jugend
Meine lieben jungen Freunde, verehrte Leser im Internet!
Zunächst möchte ich allen sehr herzlich danken, die zuletzt in der Pfarrkirche den Palmsonntag mitgefeiert haben. Am Palmsonntag wird deutlich, was immer schon gilt: Gottesdienst und Leben gehören zusammen. Glaube und Alltag sollen im Leben eines jungen Menschen miteinander verbunden sein. Die Liturgie des Palmsonntags führt uns auf den Weg, den wir gemeinsam mit Jesus gehen. Wir sind nach der Segnung der Palmzweige vom Marktplatz zur Pfarrkirche und dort hineingezogen, um nachzuvollziehen, wie Jesus in Jerusalem eingezogen ist. Dabei geht es nicht um Folklore, sondern um die Erinnerung daran, dass unser Lebensweg ein Weg mit Gott ist, dass wir mit Gott unterwegs sind. Und dann sind es Gebet und Gottesdienst, die uns helfen sollen, dass wir unseren Alltag mit neuen Augen sehen. Was wir am Palmsonntag getan haben, soll Ermutigung sein, Gottes Gegenwart auch auf unserem Lebensweg neu zu entdecken.
Der Apostel Paulus führt einen Gedanken Jesajas weiter und zeichnet das Bild des vollkommenen Gottesknechtes: Weil er sich selbst erniedrigt, wird er von Gott, dem Vater, über alle Mächte und Gewalten erhoben (vgl. Phil 2,6-11). Wie ist unsere Welt, wenn nicht brüchig, erlösungsbedürftig und unvollkommen? Gerade, weil Gott darum weiß, will er die Menschen retten. Wisst Ihr, dass die Liebe die Sünde besiegt? Weil Jesus den Tod besiegt, muss man wissen, dass der, der auf Jesus schaut, den Vater sieht und die Herrlichkeit der Welt. Weil Gott allmächtig ist, zeigt er seine Großartigkeit, als er darauf verzichtet und sich in Jesus Christus zum letzten Menschen erniedrigt – und diesen erhöht.
Nun lade ich Euch noch zur Gründonnerstagfeier um 19.30 ein, weil Christus die Eucharistie und das Priestertum eingesetzt hat. Wenn dem so ist, dann gestattet mir die Frage, ob nicht jemand sich in Zukunft für den Priester- und Ordensstand entscheiden könnte. Jesus, der Gottes Sohn ist und bleibt, ist Mensch geworden. Paulus beschreibt die Menschwerdung im Philipperhymnus (Phil 2,6-11) mit dem Begriff der Entäußerung. Das griechische Wort meint: Er hat sich entleert. Jesus hat alle Göttlichkeit in seinem Menschsein abgelegt. Wie aber können wir die Gesinnung Jesu mit Worten beschreiben? Indem Jesus in das irdische Leben mit seinen Bedrängnissen und Brüchen eingetreten ist, hat er sich einbinden lassen in das Leben der Menschen, das immer schon auf den Tod zuläuft.
Und schließlich bitte ich alle in der Anbetungsnacht von Gründonnerstag auf Karfreitag, die eine Stunde übernommen haben, dass sie sich gut vorbereiten, damit es für alle, die aus den Dörfern zur Anbetung in unsere Marienkapelle kommen, ein geistlicher Hochgenuss wird. Vergessen wir nicht, dass uns in der Anbetung Christus so richtig nahe ist. Wenn ich einmal im Monat Anbetung habe, dann erlebe ich seine Gegenwart heilend und beruhigend. Weil Gott dem, der betet, nahe bleibt, erlebt ein solcher wieder neu den Lebenssinn in seinem Leben. Das österliche Geheimnis der Auferstehung, der Rettung aus Schuld und Sinnlosigkeit, umfängt auch diesen Tag, den wir im Glauben erfahren. Und dann feiern wir Ostern, zunächst die Osternacht um 20.00 Uhr mit der Agape der Jugend im Pfarrheim, dann den Ostersonntag mit der Jugendmesse um 10.00 Uhr und am Ostermontag um 15.30 Uhr mit der Messfeier in der Mitterwenger Kapelle, wo wir besonders auch unsere Firmlinge einladen. Ich freue mich, wenn sich dann wieder viele treffen, aber auch Gemeinschaft auf dem Weg möglich wird, weil man zusammenkommt, miteinander betet, aber sich auch austauscht.
Mit lieben Grüßen und guten Wünschen für die Karwoche
Euer Pfarrer Dr. Gerhard M. Wagner