Kirchturmhelm Neubau
Ich werde nie vergessen, als ich den Brief der Bauabteilung der Diözese Linz mit den Drohnenfotos von den Rissen im Kupferdach des Kirchturmhelms das erste Mal gelesen hatte. Ich dachte nur: "Wie schlimm kann das schon werden?" Frisch gestartet als Pfarrsekretärin im September 2016 war ich mir nicht im Geringsten im Klaren, was diesem Schreiben noch alles folgen würde.
Zwei Jahre hat der Pfarrkirchenrat mit Matin Schober und Ing. Alexander Kalß als Hauptverantwortliche über das Projekt beraten und die nötigen Entscheidungen getroffen. Martin Schober machte erst mit einer selbstgebauten Leiterkonstruktion die Begehung des Kirchturmhelms soweit möglich, dass der Schaden in seinem vollen Ausmaß ersichtlich wurde. Alle waren geschockt vom Ausmaß des Schadens.
Nach Monaten der Vorbereitung und Verhandlungen und vielen Sitzungen wurde am 26. Juli 2019 mit dem Gerüstbau begonnen. (Firma Schörkhuber). Kurze Zeit später wurde die Kirchturmfassade mit einer Grundfarbe (Firma Steinberger) gestrichen und vorbehandelt. Kurz wurde es noch ein bisschen ruhiger, bis dann die Zimmerer der Firma Weingartner am Gemeindeparkplatz begonnen haben die Dachstuhl Konstruktion zu errichten.
Am 30. September 2019 wurde es "Ernst", als der Autokran (Firma Prangl) aufgebaut wurde und an diesem Tag "nur" das Kreuz heruntergehoben wurde, weil der Wind zu heftig war. Tags darauf (1.10.2019) begann der Abriss. Allen, die zum "Turm schaun Standl" beim Pfarrheim gekommen waren, blieb der Atem weg, als die Turmspitze angehoben und sanft auf den Gemeindeparkplatz abgesetzt wurde. Thomas Reitmann und sein Team haben 3 Tage fast rund um die Uhr dafür gesorgt, dass die Zuschauer und auch die Handwerker sich wohl fühlten und kulinarisch verwöhnt wurden. Die Bäckerei Grillneder hat Semmeln gespendet, Adolf Moser den Leberkäse, der Braugasthof Mistelberger etliches an Getränke und viele fleißige Hausfrauen die Kuchen. Das Aufsetzen der neuen Dachstuhlkonstruktion dauerte auch nicht länger als einen Tag, dank der fähigen Hände des Kranführers und dem Geschick der Zimmerer. Die Dachstuhlkonstruktion wiegt mit der Schalung immerhin 35 Tonnen. Abends wurde der Firstbaum auf den Kirchturm gehoben und die Konstruktion beleuchtet. Ein Anblick, den niemand vergessen wird, der es gesehen hatte. Bei der Gleichenfeier im Pfarrheim hatten alle die Gelegenheit die fähigen Handwerker persönlich kennen zu lernen. Köstliches Essen wurde vom Rössl und vom Gasthof Kemmetmüller gespendet.
Am Freitag war die Arbeit der Zimmerer getan und die Dachdecker (Firma Sepp Mayerl und Sohn) arbeiteten 2 Wochen an der Schalung und Eindeckung mit den neuen 0,7 mm starken Kupferblechen. Alle in der Pfarre waren erstaunt, wie schnell das Dach fertig gemacht wurde. Immerhin wurde der Kirchturmhelm mit 1013 einzelnen Kupferteilen eingedeckt auf einer Fläche von 340m². In dieser Zeit wurde das Kreuz, die Kugel und der Wetterhahn im Osttiroler Dölsach von der Firma Mayerl restauriert. Am 28. Oktober 2019 wurde es für eine Woche in der Pfarrkirche zur Verehrung ausgestellt. An diesem Tag wurde auch die vergoldete Kugel auf den Kirchturmhelm gesetzt.
Die restaurierten Uhrzeiger wurden von der Firma Rudolf Perner am 22.10.2019 geliefert und montiert. Tags darauf wurde auch schon begonnen mit dem Abbau des Gerüstes.
Der nächste Höhepunkt war dann schon der Abschluss der Bauarbeiten am 3. November 2019 bei der feierlichen Festmesse und anschließenden Kirchturmkreuzsteckung - des 90 kg schweren Kreuzes. Die Festmesse wurde musikalisch vom Singkreis und einer Bläsergruppe des Musikverein Windischgarsten ganz wunderbar gestaltet. Es wurde geschätzt, dass ca. 500 Personen an der Kreuzsteckung teilgenommen haben. Die Agape im Kirchenpark wurde von der Frauenbewegung gestaltet und bei spätherbstlichen angenehmen Temperaturen haben sich viele noch gut unterhalten. Das Schätzspiel "Wieviele einzelne Kupferteile wurden am Kirchturmhelm verbaut?" gewann Willi Kaltenbrunner. Bis auf 2 hatte er es richtig: Es sind 1013 Teile und er schätzte 1011. Abgegeben wurden 261 einzelne Schätzungen beim Spiel. Ein Baustein aus dem alten Kupfer wurde ihm als Hauptpreis überreicht. Diese Bausteine wurden eigens von Christian Habersack angefertigt, um ein Andenken an dieses historische Ereignis zu haben. Diese sind auch weiterhin im Pfarramt für € 50,00 erhältlich.
Zu erwähnen bleiben mir noch die Firmen, die im Hintergrund viel gutes geleistet haben: Firma Siegfried Kniewasser - örtliche Bauaufsicht, Mühlbacher Schober Holzbau GmbH - örtliche Holzbaufirma, die Statik Firma Weilhartner und die Schädlingsbekämpfungsfirma Kickinger, die den letzten Holzwürmern den Gar ausmachen wird. Firma Ing. Roland Kretschmer für die Ausbesserungsarbeiten an den Gesimsen und Baumeister Ing. Krebs Wolfgang für die Baukoordination.
Manfred Hackl wird in Kürze ein Fotobuch herausgeben und Markus Kohlmayr und Franz Fuxjäger arbeiteten an einer Filmdoku über den Kirchturmhelmbau. Beides wird dann auch im Pfarramt erhältlich sein.
Allen zu danken, die sich in dieses Projekt eingebracht haben ist fast unmöglich. Mich hat ergriffen und auch stolz gemacht, dass ich in einer Pfarre arbeiten darf, in der so viele sich selbstverständlich engagieren und mithelfen. Dieses Bauprojekt hat mich in den letzten Monaten in seinen Bann gezogen und ist mir in vielerlei Weise sehr ans Herz gewachsen. Deswegen darf ich persönlich einfach DANKE sagen. Danke für jede Hilfe, jeden Kuchen, jedes Gebet, jede Spende, Mitarbeit, Engagement, nettes Wort,....
Eure Pfarrsekretärin